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Ukrainische Faschisten-Miliz rekrutiert deutsche Neonazis für die “Rückeroberung” Europas

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"Asow" Neonazi-Miliz mit militanter Untergruppe "Misanthropic Division" (Quelle: Screenshot Youtube)

Auch wegen des strikten Kamera- und Handy-Verbots auf dem Gelände von “Rock gegen Überfremdung”, ist bisher wenig vom Inneren des Festivals an die Öffentlichkeit gelangt. Auf ihrem Vkontakte -Profil und der eigenen Homepage hat „Reconquista Europe“ die „Einladung“ der „Asow – Bewegung“ online gestellt. Bei „Rock gegen Überfremdung wurde sie verteilt und „lädt dazu ein bei der Erschaffung einer neuen europäischen Bruderschaft […] beizutreten“.

Rund 6.000 Neonazis haben sich 2017 im Themar versammelt

Reconquista postet Fotos vom abgesperrten Gelände bei „Rock gegen Überfremdung“ (Screenshot Homepage Reconquista – 20.07.2017)

Werbung “Reconquista” bei “Rock gegen Überfremdung” 

Neonazi-Miliz “Asow” rekrutiert unter “Reconquista”

Andriv Biletskij erscheint dort als “erster Kommandant des “Asow“-Regiment und Anführer der ukrainischen Nationalisten”. Die eigens ins Deutsche übersetzte Texte, werben mit militanten Sprachduktus, “in die Reihen der Besten“ einzutreten, um “Europa vor dem Aussterben” zu bewahren.

Biletskijs “Reihe der Besten“ bietet eine paramilitärische Ausbildung für die “Reconquista” – “Rückeroberung” Europas an. Vor allem auf verschiedenen Sozialen  Netzwerken stellen “Asow”-Mitglieder unverhüllt zur Schau, welches politische Bild zurückerobert werden soll: unzählige Fotos zeigen martialische “Asow“-Soldaten mit Hitler-Gruß, SS-Symbolen und Hakenkreuz-Tattoos.

Neonazi-Miliz mit militärischer Kampferfahrung

Gefährlich ist: Es bleibt bei dieser Gruppierung nicht nur dabei, in Erinnerungen zu schwelgen. Hinter “Asow” steht eine schwer bewaffnete Neonazi-Miliz mit militärischer Kampferfahrung. 2014 wurde es als Freiwilligen-Bataillon vom ukrainischen Militär anerkannt. Unter dem an die Wolfsangel der “SS-Panzerdivision” angelehnten Logo kämpften die Söldner mit der militanten nationalsozialistische Untergruppe “Misanthropic Division” gegen prorussische Separatisten in der Ostukraine.

Kampf für “arisch-ukrainische Werte“

Die “Junge Welt” schreibt, es handele sich beim “Asow“-Bataillon nicht nur um eine Nazi-Miliz aus Söldnern, sondern um die  militärische Formation der ukrainischen “Sozial-Nationalen Versammlung“. Es gehe hier um ein politisches Weltbild und eine offen terroristische Organisation, deren rassistische Eigendarstellung „auf den Grundfesten des Blutes und der Rasse beruht.“

Nach dem, ebenfalls im Artikel der “Jungen Welt“ zitierten ukrainischen Journalisten Dimitri Kolesnik, sei das beängstigende Prinzip, Ideologie und Aufgabe dahinter, “die Ukraine zu einer Art ‘Basis’ zu machen, von der aus die ‘Befreiung’ des ‘weißen Europa’ von den ‘Untermenschen’ stattfindet.” Basierend auf diesem offenen rassistischen Weltbild soll dann ein vermeintlich “traditionelles“ Europa zurückerobert und umgesetzt werden. “Asow“ und “Misanthropic Division“ beginne damit die Vorhut dieser “europäischen Reconquista“ zu planen und eine selbsternannte rechtsextreme “Volksfront“ zu bilden.

Tatsächlich finden sich in Sozialen Netzwerken “Werbetexte”, die unter dem Motto „The dawn of a new Europe is rising in Ukraine – Der Beginn eines neuen Europas erhebt sich in der Ukraine“rechtsextreme Kampfsport-Events international vernetzen. Da gerade der jungen Generation eine besondere Bedeutung beim Erhalt der arischen Rasse zukommt, werden praktischerweise die Wehrsportgruppen und paramilitärisches Waffentraining auch für Kinder angeboten.

Paramilitärisches Training des “Asow”- Bataillon für Kinder. (Quelle: Screenshot YouTube)

Reconquista – „Today Ukraine, tomorrow Rus‘ and the whole Europe“

“Asow” ist mittlerweile international gut vernetzt. Der Deutschlandfunk berichtet im Frühjahr 2017  über Verbindungen  der paramilitärischen Untergruppe “Misanthropic Division“ nach Russland, Weißrussland, Deutschland, Spanien, den USA und Südamerika.

Laut eigener Angabe arbeitet die Miliz eng mit den, der “Identitären Bewegung” nahestehenden Aktivist_innen der italienischen „Casa Pound“ zusammen. ”Casa Pound” versucht die eigenen faschistischen Positionen durch soziales Engagement “normal” erscheinen zu lassen.

Auch die vom ukrainischen Bataillon ausgerichtete „1st Paneurope Conference” im Juni 2017 in Kiew, zeichnet mehr das Bild einer “seriösen” Konferenz, als das einer martialischen Gruppierung. Neben Teilnehmer_innen aus Italien, sprachen hier militante rechtsextreme Vertreter aus Frankreich, Skandinavien und Russland über die Umsetzbarkeit der “Idee der Reconquista-Bewegung”.

Enge Verbindungen zu „Der III. Weg“

Auch Mitglieder der rechtsextremen Kleinstpartei „Der III. Weg“ werden als Teilnehmer_innen aufgeführt. Der III. Weg expandiert  schon länger international und stellt 2016 auf der eigenen Homepage ein Treffen mit “Asow” in München heraus.

Man habe mit den Vertretern von “Asow” gemeinsam das Grab des umstrittenen ukrainischen Nationalisten Stepan Bandera besucht und die Stärkung länderübergreifenden Zusammenarbeit beschlossen.

Mit einem Informationsstand zur Umsetzbarkeit einer “nationalrevolutionären Bewegung” warb „Der III. Weg“ ebenfalls bei “Rock gegen Überfremdung” in Themar.

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