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Argumente Die Erderwärmung und ihre Folgen

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Der bevorstehende Klimaexodus

Deutschland empfand in den letzten Jahren schon große Probleme, die vor Krieg Schutzsuchenden aus Syrien und Afghanistan zu versorgen. Aufgrund der katastropalen Auswirkungen der Erderwärmung droht in aber eine weit größere Aufgabe: die bevorstehende Migration von Menschen, die aufgrund der Klimaveränderungen nicht mehr in ihren Heimatländern leben können.

Denn Menschen werden sowohl aufgrund von starken Veränderungen der Umwelt fliehen müssen, aber auch wegen der daraus resultierenden Konflikte um noch benutzbaren Boden, Wasser und andere wichtige Ressourcen.

  • Der Meeresspiegel wird sich dramatisch erhöhen, was zu Flutungen von Küstenregionen führen kann.
  • Die Wüsten werden sich drastisch vergrößern, und die Menschen werden einst fruchtbare Regionen verlassen müssen.
  • Unvorhersehbarer Regenfall wird Gebiete innerhalb kurzer Zeit mit Flutungen verwüsten.
  • In aufgeheizten Ozeanen werden die maritimen Ökosysteme zerstört –  und damit die Lebensgrundlage hunderter Millionen Menschen ruinieren, deren Lebensgrundlage auf der Fischerei basiert.

Schon jetzt gibt es militärische Konflikte wegen Ressourcen wie Öl, aber die Vorstellung, dass Lebensnotwendigkeiten wie Wasser, Hygiene und Essen zum Luxus werde, ist beängstigend. Aber in Zukunft ist sie real. Und die ist gar nicht so weit entfernt: Ein Mann aus dem Südseeinselstaat Kiribati wollte 2013 der erste Klimaflüchtling nach den Vorgaben der UN-Flüchtlingskonvention werden, allerdings wurde sein Asylantrag in Neuseeland abgelehnt. Der Meeresspiegel in seinem Land war so hoch gestiegen, dass nun Salzwasser in das Trinkwasser fließt und es untrinkbar machte. Solche Inseln und die Schicksale ihrer Bewohner*innen sollten ein Alarm sein, eine Warnung für uns, die noch nicht auf diese extreme Art von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Mittelbar betroffen sind wir allerdings schon: Dürren, Waldbrände, aber auch Starkregen, Überschwemmungen und weitere Wetterextreme haben 2018 in Deutschland zu Ernte-Einbußen geführt.

Angesichts solcher Problemen erscheint es absurd, dass es Menschen gibt, für die ein größeres Problem zu sein scheint, wenn Frauen mit Burkini baden gehen oder zwei Männer die sich küssen. Viele junge Menschen erscheint eine schier unaufhaltbare Zukunft mit Umweltkatastrophen, unzählbaren Massen an verdrängten Menschen und schrecklichen Ressourcenkriegen weitaus bedrohlicher.

Fridays for Future

„Freitage für die Zukunft“ ist eine Bewegung, die 2018 von der damals 16-jährigen Greta Thunberg initiiert wurde. Jeden Freitag gehen Kinder und Jugendliche überall auf der Welt nicht in die Schule, sondern streiken. Sie streiken für mehr Handlungen für das Klima, von den Konzernen, von den Politiker*innen, von jedem einzelnen von uns. Denn wir brauchen mehr Veränderung in unserem Denken und Handeln, um die Klimakrise aufzuhalten.

Trotz zahlreicher Initiativen der Regierung verfehlt Deutschland seinen Klimaschutzplan für 2020. Präsident Trump in den USA ist aus dem 2015 beschlossenem Pariser Klimaabkommen ausgestiegen. Und obwohl der Amazonas, die „Lunge der Erde“ brennt, leugnet Brasiliens Staatspräsident Jair Bolsonaro den Klimawandel gänzlich.

Die jungen Menschen fragen sich, wie es weitergehen soll. Wie bisher, ist nämlich schon lange kein Alternative mehr finden sie. Sie fordern ein Umdenken, sie fordern einen Umbruch: system change not climate change, das ist eine häufig gesehene Devise. Zahlreich demonstrieren sie, oder wie die wie die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer es formuliert: schwänzen Schule. Der Streik findet bewusst in den Unterrichtszeiten statt – so soll er die nötige Aufsässigkeit darstellen und Aufmerksamkeit bekommen. Am 20. 9. 2019 sind 1,4 Millionen Menschen in Deutschland auf die Straße gegangen – das sind fast 2% der deutschen Bevölkerung. 270.000 waren es in Berlin, jeweils 70.000 in Köln und Hamburg. Weltweite Zahlen sind nicht bekannt, jedoch sind in mehr als 160 Staaten und rund 2900 Städten Menschen demonstrieren gegangen. Friedlich und bunt wollten sie auftreten, jung und voller Ideen. Aufsehenerregende Aktionen waren dabei an der Tagesordnung: drei Aktivisten legten sich in Berlin eine Schlinge um den Hals, wobei sie unter einem Galgen auf langsam schmelzenden Eisblöcken standen, es gab Sitzblockaden und die Band Culcha Candela trat am Brandenburger Tor auf.

Tausende sind zum Brandenburger Tor gekommen

Parents, Scientists und Entrepreneurs for Future

Aus der Idee des Klimastreiks sind viele andere Gruppierungen entstanden. Auch Erwachsene möchten das allgegenwärtige Problem ansprechen. Sie unterstützen Fridays for Future, reden bei ihren Kundgebungen, haben aber auch eigene Netzwerke. Die Organisation „scientists for Future“ hat beispielsweise eine eigene ausführliche Internationale Stellungnahme. Ähnliche Gruppen wie „Extinction Rebellion“ organisieren ebenfalls Aktionen: in Zürich färbten sie den Fluss giftgrün, in legen sich wie tot auf die Straße und besetzen in London Brücken. Trotz der radikaleren Herangehensweise ist ihr Ziel das gleiche: die Bekämpfung der Klimakrise.

Klimalüge

Trotz des allgemeinen Konsenses unter Wissenschaftlern über die Ursachen des Klimawandels meinen allein 17% der Amerikaner-und damit viele andere Menschen, dass die Erderwärmung kein Problem mit menschlichem Ursprung sei, und man daher gar nichts dagegen unternehmen muss. Den Rechtspopulist*innen passt oft der Klimawandel nicht ins Weltbild – wer den ganzen Tag auf die Wissenschaften schimpft, beruft sich an dieser Stelle ungern auf sie. Auch die Umweltaktivist*innen sind ihnen zu eigenständig. Rechtspopulist*innen argumentieren, das Klima habe sich schon oft geändert oder andere Sachen wie: es sei die Sonne; es wird kälter; es ist nicht so schlimm. Leider sagen dies auch mächtige Personen in der Politik.

Nicht nur bekannte Personen wie Donald Trump oder Jair Bolsanaro, sondern fast alle Europäischen populistischen Parteien –AfD, Lega Nord, FPÖ, PVV, Ukip und rassemblement National setzten sich entschlossen gegen Klimaschutzmaßnahmen ein. Sie sehen Profite in fossilen Energien, und kritisieren den Klimaschutz als vorgeblich sozial unfair – dabei meinen sie nur den eigenen Egoismus. Ein anderer prominenter Klimaleugner ist Anders Breivik, der norwegische Massenmörder von 2011, betitelte eines seiner Manifeste „Green Is the New Red — Stop EnviroCommunism!“ – was so viel heißt wie Grün ist das neue Rot – stoppt den Umwelt-Kommunismus.

Die soziale Ungerechtigkeit und das Klima

Der Klimawandel und die Maßnahmen zu seiner Bekämpfung haben viele Facetten, von denen nicht wenige die ärmeren sozialen Schichten benachteiligen. Und das obwohl fast 50% der Verschmutzungen von den reichsten 10% der Menschheit; 70% von den reichsten 20% verursacht werden. So wie der römische Kaiser Nero vom Feuer in Rom profitiert hat, profitiert der brasilianische Präsident vom Feuer des Amazonas: die verbrannten Gebiete werden in Weideflächen verwandelt, damit sind Wähler*innen befriedet. Das reicht dem Präsidenten, der den Regenwald deshalb nicht vor Zerstörung schützen will, obwohl der eine der wichtigsten Sauerstoffressourcen der Erde darstellt. Dass im Regenwald außerdem indigen Stämme leben, die bedroht werden, ist Bolsanaro ebenfalls nicht wichtig.

Hurrikans, die etwa alle paar Jahre die Karibik und den Süden der USA treffen, treffen ebenfalls die sozial benachteiligten Menschen am härtesten. Während die französischen Gelbwesten protestieren, weil sie die Benzinsteuer zu hoch finden, verschwinden allmählich die fruchtbaren Böden und damit die landwirtschaftlichen Existenzgrundlagen für Menschen, die in ärmeren Ländern und Milieus aufgewachsen sind. In der Subsahara arbeiten 66% der Menschen in der Landwirtschaft. Und davon abgesehen, dass das Gebiet schon jetzt extrem arm ist, werden die Bedingungen für sie immer schwerer.

 

Der antirassistische Block für den Klimaschutz

So lässt sich eine Parallele zwischen dem Rassismus und der Klimawandeleugnung erkennen: beide Ideologien helfen, die Lebensweisen von reichen privilegierten Menschen zu erhalten.

 

 

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