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Akronyme

Akronyme sind Abkürzungen. Rechtsextreme nutzen sie, um Botschaften szeneintern zu verbreiten, ohne sie für jeden offen kenntlich zu machen, oder um verbotene Symbole zu umschreiben, oder für Nicknames.

A.C.A.B.

= "All Cops are Bastards". Die Abkürzung "A.C.A.B." findet in vielen jugendlichen Subkulturen, wie etwa auch der Punk-, Hooligan- und Hardcorebewegung, Verwendung. Die rechtsextreme Modemarke "Troublemaker" hält allerdings die Rechte an der Chiffre "A.C.A.B.".

A.J.A.B.

= "All Jews are Bastards"; der Slogan ist die antisemitisch abgewandelte Form des Ausrufs A.C.A.B. – "All Cops are Bastards". Die Beleidigung Bastard bezieht sich auf die Abstammung einer Person. Zunächst wurde sie für Kinder benutzt, die einen adligen und einen nichtadligen Elternteil haben, später für uneheliche Kinder. In der Biologie bezeichnet der Begriff ein Tier oder eine Pflanze, dass durch Art- oder Rassenkreuzung entstanden ist.  So kann Bastard auch eine rassenideologische Beleidung sein.

BH / B&H

= "Blood & Honour"; das Akronym BH sowie der Zahlencode 28 sind Erkennungszeichen des Netzwerkes "Blood & Honour" (auf Deutsch: Blut und Ehre). Das Skinhead-Netzwerk, das europaweit Rechtsrockkonzerte und den Vertrieb neonazistischer Musik organisiert, ist in Deutschland seit 2000 verboten. Es entstand in den 80er Jahren in England unter Führung des Sängers der Neonaziband "Skrewdriver", Ian Stuart Donaldson. Die Bezeichnung "Blood & Honour" soll Donaldson von einem NS-Film über die Hitler-Jugend mit dem Titel "Blut und Ehre" übernommen haben. Ziel der Gruppe ist es, mit hartem Rechtsrock gewaltbereite Jugendliche an die Neonaziszene zu binden und zu politisieren. Obwohl „Blood & Honour“ in Deutschland verboten ist, werden die in den 1990ern aufgebauten Strukturen weiterhin für die Organisation von rechtsextremen Konzerten und den Vertrieb rechtsextremer Musik genutzt.

C18

= "Combat 18" / "Kampfeinheit Adolf Hitler"; "Combat 18" ist eine terroristische Organisation, die als bewaffneter Arm des neonazistischen Netzwerkes "Blood & Honour" gilt, und in vielen europäischen Ländern aktiv ist. Die Verwendung des Codes "C18" ist nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einer Mitgliedschaft des Netzwerkes, drückt aber eine Befürwortung von Gewalt (insbesondere gegen politische Gegner_innen) aus.

CI

= Christian Identity (christliche Identität). Damit wird weiße und christliche Identität gleichgesetzt, wodurch gleichzeitig allein Christen als ein angebliches „auserwähltes Volk“ bezeichnet und Juden ausgeschlossen werden, da diese nach Ansicht der Rechtsextremen von Tieren oder dem Satan abstammen.

GNLS

Akronym von "Good night left side"; Die Abkürzung ist eine abgewandelte Form des linken Slogans "Good Night White Pride". Diese Bewegung entstand als Antwort der Hardcore-Musikszene auf Neonazis, die versuchten, die Musikrichtung für sich einzunehmen. Darauf reagierte wiederum die Neonaziszene mit der Umformulierung des Spruches. Er findet sich auf T-Shirts, Fahnen oder Aufklebern. Häufig wird er in zusammen mit Bildern abgebildet, die als eindeutiger Aufruf zu Gewalt verstanden werden können.

H8

= "Hate" / "Heil Hitler"; bei "H8" handelt es sich um ein Wortspiel. Die Kombination aus dem Buchstaben "H" und der Zahl "8" kann als das Wort "Hate" interpretiert werden. Gleichzeitig hat die Abkürzung die Bedeutung von "Heil Hitler".

HFFH

= “Hammerskins forever – forever Hammerskins”; das Motto der rassistischen Skinheadgruppe “Hammerskins”, die sich als „Elite der Nazi-Skins“ bezeichnen (1986 in Texas, USA, gegründet). Von der Existenz in Deutschland weiß man seit 1991. Rechtsextreme Fanzines, wie „Hammerskin“ oder „Wehrt euch“, werden von deutschen Hammerskins publiziert. Ihr Logo, zwei gekreuzte Hämmer, oft vor einem Zahnrad platziert, wurde dem symbolischen Attribut des germanischen Donnergottes Thor entlehnt und soll die Nähe zum Germanenkult und die Abstammung von der „Nordischen Rasse“ ausdrücken.

HJ

Die Hitlerjugend war die Jugend- und Nachwuchsorganisation der NSDAP.

HKN KRZ

Akronym für "Hakenkreuz". Abkürzungen, bei denen einfach die Vokale der entsprechenden Wörter ausgelassen werden, sind in den 2010er Jahren beliebt als popkulturelle Anspielung - die HipHop-Band "RUN DMC" prägte diesen Stil in den 1980ern. Praktisch: So lassen sich auch verbotene Symbole tragen: Ein Hakenkreuz darf man nicht auf T-Shirts tragen (Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation), HKN KRZ ist legal.

HoGeSa

HoGeSa steht für "Hooligans gegen Salafisten", eine lose Gruppierung überregional vernetzter rechter Hooligans aus der Fußballszene, die offiziell den Salafismus zu ihrem Feind erklärt hat. Über Online-Foren mobilisieren sie Menschen aus der rechten gewaltaffinen Fußballszene und dem Neonazi-Milieu zu bundesweiten Demonstrationen und Kundgebungen in verschiedenen Großstädten. Die HoGeSa bezeichnen sich als „unpolitisch“, bei ihren Versammlungen sieht man jedoch Kleidung, Symbole, Sticker und hört Parolen, die eindeutig auf Neonazismus, Nationalismus und Rassismus hinweisen.

HOONARA

Das Akronym steht für "Hooligans-Nazis-Rassisten" und ist der Name einer der gefährlichsten rechtsextremen Hooligan-Gruppen Deutschlands. Sie wurde in den 1990er Jahren in Chemnitz gegründet.

HTLR

Akronym für "Hitler". Abkürzungen, bei denen einfach die Vokale der entsprechenden Wörter ausgelassen werden, sind in den 2010er Jahren beliebt als popkulturelle Anspielung - die HipHop-Band "RUN DMC" prägte diesen Stil in den 1980ern. Praktisch: So lassen sich auch verbotene Symbole tragen: Ein Hakenkreuz darf man nicht auf T-Shirts tragen (Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation), HKN KRZ ist legal.

IB

Die "Identitäre Bewegung" ist eine neu-rechte Jugendbewegung, die versucht, den Rechtsextremismus zu modernisieren, indem sie ihm die Verklärung des Nationalsozialismus entziehen. Stattdessen wird das Konzept des Ethnopluralismus postuliert und gegen Muslim_innen und Geflüchtete gehetzt („Der große Austausch“). In Deutschland gründeten die "Identitären" 2012 zunächst vor allem Facebook-Gruppen, die durch ihre geschickte Verwendung von moderner Gestaltung, popkulturellen Bezügen und inhaltlicher Verschleierung der eigentlichen Themen (Rassismus, Islamfeindlichkeit) auffielen. Seit 2015 treten Mitglieder vermehrt mit an Agitprop angelehnten Aktionen und Performances auf der Straße in Erscheinung.

KKK

Der "Ku-Klux-Klan" ist eine rassistische und gewalttätige Gruppe, die besonders in den Südstaaten der USA aktiv ist. Den "Ku-Klux-Klan" gibt es seit 1865, er propagiert bis heute die „weiße Vorherrschaft“. Inzwischen ist der Klan nicht mehr als einheitliche Organisation aktiv, es gibt mehrere Gruppen unter dem Namen. In Kanada, Australien und mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, gibt es Zweigorganisationen des Klans. Obwohl der Klan in den USA für hunderte Morde verantwortlich ist, ist er nicht verboten. Auch in Deutschland wird er von den Behörden nicht als verfassungsfeindlich eingestuft.  

N.G.A.

Akronym für "No-Go-Areas" = Regionen oder Stadtteile, in denen rechtsextreme Ideen und Alltagskultur so offensiv gelebt werden, dass sich insbesondere Migrant_innen dort nur unter Lebensgefahr aufhalten können. Rechtsextreme nutzen den Begriff und die Abkürzung in zweifacher Weise. Zum einen rufen sie eigene "No-Go-Areas" aus, in denen sie Migrant_innen und Flüchtlingen mit Gewalt drohen. Zum anderen sprechen sie aber auch von "No-Go-Areas für Deutsche", in denen der Anteil von Migrant_innen angeblich so hoch sei, dass sich dort Deutsche nicht mehr sicher fühlen könnten.  

NGK

Akronym für: "Nationale gegen Kinderschänder" - Gruppierung und Kampagne der rechtsextremen Szene der 2000er Jahre, die sich nach eigenen Angaben gegen Kinderpornografie im Internet einsetzt. Die Gruppierung NGK organisierte in Zusammenarbeit mit der NPD und Personen aus der Kameradschaftsszene Demonstrationen für die Todesstrafe für "Kinderschänder". 

NTNL SZLST

Akronym für "National Sozialist". Abkürungen, bei denen einfach die Vokale der entsprechenden Wörter ausgelassen werden, sind in den 2010er Jahren beliebt als popkulturelle Anspielung - die HipHop-Band "RUN DMC" prägte diesen Stil in den 1980ern. Praktisch: So lassen sich auch verbotene Symbole tragen: Ein Hakenkreuz darf man nicht auf T-Shirts tragen (Kennzeichen einer verfassungswidrigen Organisation), HKN KRZ ist legal.

NSBA

= „Nationale Sozialisten Bundesweite Aktion“; die Abkürzung wird in jugendkulturellen Kreisen verwendet und stammt aus dem Umfeld der „Autonomen Nationlist_innen" (2000er Jahre). Der Name wird oft  in Verbindung mit einer schwarz-roten Fahne verwendet, die stilistisch an die rot-schwarze Fahne der „Antifaschistischen Aktion“ angelehnt ist. Übernahme linker Gestaltung und Kleidung, größere Offenheit zu Popkultur (z.B. HipHop, Streetart), neue Querfront-Themen wie Antikapitalismus und Umweltschutz gehören in diese Szene – ebenso wie harte rechtsextreme Ideologie und große Gewaltbereitschaft. 

NSBM/NSHC

"National Socialist Black Metal"/"National Socialist Hate Core"; bezeichnet eine neonazistische Musikrichtung innerhalb des Black-Metal-Genres (NSBM) bzw. der Hardcore-Musik (NSHC). 

PEGIDA

= "Patriotische Europäer gegen Islamisierung des Abendlandes"; Die Demonstrationen von "Pegida" richten sich gegen Muslim_innen, Geflüchtete, die Politik und die Presse. Seit Oktober 2014 veranstaltet "Pegida" regelmäßig Kundgebungen, Ableger gibt es in zahlreichen Städten in Deutschland. Sie mobilisieren vor allem 2015 tausende Menschen, die bei den Demonstrationen rassistische und rechtsextreme Parolen brüllen. Zu Beginn wurde "Pegida" von vielen noch als eine Bewegung "besorgter Bürger_innen" wahrgenommen. Heute gelten sie als Wegbereiter_innen des erstarkenden Rechtspopulismus der AfD, aber auch für den neuen Rechtsterrorismus, der sich seit 2015 in Brandanschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und einem Messerattentat gegen eine Kölner Oberbürgermeister-Kandidatin entlud.

RAHOWA

= „Racial holy war“ – “Heiliger Rassenkrieg”; der Begriff wurde durch die religiös inspirierte Neonazi-Organisation WCOTC ("World Church of the Creator", USA) in Umlauf gebracht und ist in der US-amerikanischen "White Power"-Szene sehr beliebt. Er ruft zum „Kampf für die arische Rasse“ auf, gegen Juden und „niedere Rassen“.

SA

Die "Sturmabteilung" war die paramilitärische Kampforganisation der NSDAP. Sie schirmte Veranstaltungen der NSDAP vor politischen Gegner_innen ab und behinderte gegnerische Veranstaltungen. So spielte die SA eine entscheidende Rolle beim Aufstieg des Nationalsozialismus. Das Abzeichen der SA, zusammengesetzt aus der Sig-Rune, die in einem Blitz ausläuft und einem gotischen „A“, ist heute ein verbotenes Symbol.

SGH

Akronym für "Sieg Heil".

SS

Die "Schutzstaffel" war eine Organisation, die von Hitler als "Leib- und Prügelgarde" gegründet wurde. Später fielen die Verwaltung von Konzentrations- und Vernichtungslagern in den Aufgabenbereich der SS, sie war sowohl an der Planung als auch an der Durchführung des Holocausts beteiligt. Die Kennzeichen der SS, Totenkopf-Emblem und Doppel-Sig-Rune (Doppelblitz), sind heute in Deutschland verboten. Ihre Verwendung ist strafbar. 

SWP

Akronym für "Supreme White Power" = wird als Steigerung des Slogans "White Power" verwendet und soll die höchste (überlegene) weiße Macht ausdrücken. 

UAO

„United As One“ (‚vereint wie einer‘ oder auch ‚vereint als einer‘), Grußformel weißer Rassisten.

WAW

= „Weißer arischer Widerstand“. Das Original WAR (“White Aryan resistance”) stammt aus den USA und ist dort eine rassistische Organisation. Als Sammelbegriff soll der „Weiße arische Widerstand“ für rechtsextreme kriminelle und gewalttätige Kleingruppen ein gemeinsames Identitätsgefühl auslösen.

WP / WAP

= “White (aryan) power” – “Weiße (arische) Macht”; der Slogan gehört mit zu den zentralsten und meistgebrauchten Schlüsselbegriffen der rechten Szene und soll die Überlegenheit der „arischen Rasse“ zum Ausdruck bringen. Meist wird er in Verbindung mit einer weißen Faust abgebildet, welche das Pendant zur schwarzen Faust der Black-Power-Bewegung in den USA darstellt. Das Motto wird vielseitig eingesetzt, etwa auf Aufnähern, T-Shirts, Aufklebern.

WPWW

Akronym für "White Pride World Wide" = das ist die Forderung nach "White Pride World Wide", also einem weltweiten weißen Stolz. Diese Abkürzung wird international von Neonazis verwendet, besonders aber im englischsprachigen Raum. In England gibt es beispielsweise seit einigen Jahren jährlich eine "White Pride World Wide"-Demonstration, ebenso in Neuseeland und Kanada.

W.O.T.A.N.

steht für „Will Of The Aryan Nation“, zu deutsch: ‚Der Wille der arischen Nation‘, mit einer Anlehnung an den germanischen Gott Wotan.

Z.O.G. (J.O.G.)

= Zionist occupied Government / Jewish occupied Government” („Zionistisch /jüdisch okkupierte Regierung”); Abwendung vom „nationalen Gegner“ als Problem hin zu der neonazistischen Verschwörungsideologie, Regierungen weltweit seien zionistisch oder jüdisch vereinnahmt. „Z.O.G.“ ist damit ein Code für die „jüdische Weltverschwörung“, die Neonazis überall vermuten.

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