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Kemna, Erwin

Erwin Kemna (Jg. 1950) war viele Jahre lang Bundesschatzmeister der NPD und Geschäftsführer des Deutschen Stimme Verlages.

 

Schon seit 1974 ist Erwin Kemna Parteimitglied. In den 80er Jahren war er Mitbegründer der ?Bürgerinitiative Ausländerstopp? in Nordrhein-Westfalen, die als rassistische und rechtsextremistische Gruppierung u.a. mit der Forderung getrennter Schulklassen für Kinder von Deutschen und Migranten Negativschlagzeilen machte.

Der als Kaufmann im eigenen Küchenstudio tätige Kemna widmete sich schon frühzeitig den Finanzen der NPD. Nach dem Einstieg 1975 als Kreisschatzmeister in Steinfurt (Nordrhein-Westfalen), bekleidete er zwischen 1990 bis 2001 das Amt des Landesschatzmeisters von NRW. Bevor er 1996 den Posten des Bundesschatzmeisters übernahm, war er schon zweimal in den NPD-Bundesvorstand gewählt worden (1987-1991, 1993-1996).

Kemna galt lange Zeit als jemand, der die Partei nach langer Misswirtschaft wieder finanziell konsolidiert hat. Er trat sein Amt zeitgleich mit Bundeschef Udo Voigt an, mehrmals bezeichnete dieser ihn als Freund. Im Januar 2002 wurde Kemna bundesweit bekannt, nachdem eine Zeitung ihn im Zusammenhang mit dem NPD-Verbotsverfahren als V-Mann des Verfassungsschutzes genannt hatte. Dieser Vorwurf stellte sich aber als falsch heraus.

Am 7. Februar 2008 wurde Kemna wegen des Verdachts gewerbsmäßiger Untreue zu Lasten der NPD festgenommen und sitzt seitdem wegen Fluchgefahr in Untersuchungshaft. Bei Durchsuchungen bei Kemna und in der Berliner Parteizentrale fand die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben chaotische Verhältnisse und belastendes Material vor. Zwei seiner Immobilien sowie sein Gesellschafteranteil am NPD-Verlag Deutsche Stimme wurden danach unter Aufsicht der Justiz gestellt.

Im Juli 2008 erhob die Staatsanwaltschaft Münster Anklage wegen Untreue in 86 Fällen. Kemna wird vorgeworfen, mehr als 600.000 Euro Parteigelder abgezweigt zu haben. Er selbst verteidigt sich, es handele sich um Rückzahlungen von Darlehen von Gönnern der Partei, die er aus Geheimhaltungsgründen über seine Person habe laufen lassen. Auf dem Bundesparteitag im Mai 2005 wurde der abwesende Kemna nicht wiedergewählt, das Amt der Schatzmeister übernahmen Stefan Köster und Ulrich Eigenfeld. Als Ergebnis einer parteiinternen Untersuchungen wurde den Delegierten mitgeteilt, die Vorwürfe seien ungeklärt, aber es spreche mehr gegen Kemna als für ihn. Am 12. September 2008 verurteilte das Landgericht Münster ihn, nachdem er die Vorwürfe im wesentlichen gestanden hatte, zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und acht Monaten.

Erwin Kemna ist gelernter Bilanzbuchalter.

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