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Die „Thor-Steinar“-Welt der Zufälle

Wie kommen die rechtsextremen Symbole auf die Klamotten – hat das alles nur eine modische Komponente und ist absolut unpolitischer Zufall?

 

Ein „Wüstenfuchs“ als Motiv? Ist doch niedlich. Oder nicht? Aber hat nicht „Wüstenfuchs“ etwas mit dem anderem W-Wort zu tun, Wehrmacht? Mh. Der Modemarke „Thor Steinar“ wird immer wieder vorgeworfen, ein Designerlabel „von Nazis für Nazis“ zu sein. Die Motive würden mit ihrer Runensymbolik und durch die Glorifizierung der Wehrmacht einen rechtsextremen Lifestyle fördern und völkische Ideologien salonfähig machen. Der Verfassungsschutz Brandenburg bezeichnet „Thor Steinar“ sogar als „Szene-Kleidung von Rechtsextremisten“.

Die Mediatex GmbH, die für „Thor Steinar“ auftritt, betont jedoch immer den völlig unpolitischen Charakter ihrer Kleidungsmarke.

Hat sich die Neonazi-Szene also „Thor Steinar“ rein zufällig als eine ihrer Lieblingsmarken ausgesucht? Werden absolut harmlose Begriffe und Symbole auf „Thor Steinar“-Shirts von böswilligen Menschen einfach fehlinterpretiert? Ist alles wirklich NUR Zufall?

Zufall Nummer 1: „Nordmark“

Erfreut die Neonaziszene – das Motiv „Nordmark“ ©Screenshot

„Nordmark, ehemals die Grenzmark gegen die slawischen Heveller beiderseits der mittleren Elbe, später Altmark genannt?, heißt es als Erklärung in Meyers Lexikon.

Zufälligerweise ist „Nordmark? aber auch ein oft genutzter Begriff aus der Zeit des Nationalsozialismus und daher auch für die heutige rechtsextreme Szene als Bezugspunkt relevant. Zum Beispiel gibt es im Raum Hamburg eine „Sektion Nordmark“ des verbotenen Nazi-Skinhead-Netzwerkes „Blood & Honour“. Während der NS-Diktatur existierte in Norddeutschland eine SA-Gruppe „Nordmark“ und am Stadtrand von Kiel gab es ein NS-Arbeitserziehungslager mit dem selben Namen. Das Lager „Nordmark“ wurde 1944 auf Antrag von SS-Sturmbannführer Fritz Schmidt gebaut. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges waren dort mehr als 1600 Gefangene eingepfercht. Bevor die Alliierten die Menschen befreien konnten, erschossen die Wachmannschaften noch systematisch rund 300 Gefangene, vernichteten belastende Akten und flüchteten anschließend ins Ausland.

In NS-Arbeitslagern wie „Nordmark“ starben tausende Zwangsarbeiter © Courtesy of the National Archives/Newsmakers

Zufall Nummer 2: „Wüstenfuchs“

Kuschel-Wüstenfuchs aus dem „Thor Steinar“-Sortiment © Screenshot

Ein Tier-Motiv. Wie schön. Jeder mag doch Tiere. Aber warum ausgerechnet der kleine Wüstenfuchs und nicht Knut, eine nette Giraffe oder ein Seehund? Ein Blick ins Geschichtsbuch:

„Rommel, Erwin, Generalfeldmarschall führte seit 1941 das deutsche Afrikakorps, seit 1942 die deutsch-italienische ?Panzerarmee Afrika?, mit der der wegen seiner listenreichen Kriegführung ?Wüstenfuchs? genannte Rommel im Sommer 1942 bis El-Alamein vordrang“, schreibt Meyers Lexikon.

Zufall Nummer 3: „Flugschule“

Keine normale Flugschule, sondern Nazifliegerstaffel © Screenshot

Ein T-Shirt zum Thema Fliegen, was könnte daran falsch sein? Eigentlich nichts. Komischerweise verwendet „Thor Steinar“ für das Motiv aber keine zivilen Kleinflugzeuge, sondern ein Nazi-Kampfflugzeug aus dem Zweiten Weltkrieg.

Der Verfassungsschutz sieht darin eine ?glorifizierende Sicht der Wehrmacht?. Das Design zeige eine ?Messerschmitt Me 262. Mit dieser ?Wunderwaffe? hoffte Hitler noch am Ende des Zweiten Weltkrieges auf die aussichtslose militärische Wende. Auch wegen dieser verbrecherischen Rücksichtslosigkeit der Nationalsozialisten ließen alleine im Kriegsjahr 1945 noch Millionen Menschen ihr Leben.?

Nazi-„Wunderwaffe“ Messerschmitt als Museumsstück ©Wikipedia

Sehen Sie hier Folge 2, Zufall Nummer 4 bis 6

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