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Chronik Gewalt und Bedrohung durch Neonazis – Januar und Februar 2014

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Diese Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit! Wenn etwas Wichtiges fehlt, bitte per Mail an netz@amadeu-antonio-stiftung.de.

Gewalt gegen Flüchtlinge und Flüchtlingsheime

Die rechtsextreme und rechtspopulistische Stimmungsmache gegen Flüchtlinge nimmt seit Beginn des Jahres spürbar zu. Während Neonazis sich als angebliche „Bürgerinitiativen“ gerieren und Proteste gegen Flüchtlingsheime organisieren, wettern rechte Politiker von CSU bis AfD unter Stichworten wie „Sozialmissbrauch“ gegen Sinti und Roma. Leider hat dies auch konkrete Auswirkungen auf Geflüchtete in Form von verbalen und physikalischen Angriffen und Attacken. Im Januar und Februar 2014 kam es zu 21 Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte, davon 13 Brandanschläge. 7 Flüchtlinge wurden Opfer von Angriffen. Eine genaue Chronik gibt es hier

04.01.2014 Söhre (Niedersachsen)

Acht junge Männer überfallen nachts eine Roma-Familie in ihrer Wohnung, schlagen sie und bedrohen sie mit der Pistole. Sie stehlen 1300€, die die Familie als Asylbewerber/innen ohne Möglichkeit eines Bankkontos zu Hause verwahrt. Der Vater beschreibt die Täter als Neonazis, von denen einige Glatzen und Springerstiefel tragen (taz).

05.01.2014, Berlin

Ein 28-jähriger schwarzer Mann wird in der Berliner U-Bahn attackiert. Er wird rassistisch beleidigt, der Täter spuckt ihm ins Gesicht, schlägt ihn mit Fäusten und bedroht ihn mit einem Messer, bis er auf das Gleisbett hinabsteigt. Rund 40 Passant*innen schauen zu (taz)

07.01.2014, Aachen (NRW)

Eine Gruppe von 20 Neonazis attackiert ein Autonomes Zentrum in Aachen mit Holzlatten und Flaschen (Aachener Nachrichten).

01.02.2014, Berlin

Vier Neonazis jagen einen schwarzen Mann durch Berlin-Oberschöneweide und beleidigen ihn mit Nazi-Slogans. Zwei Diskotürsteher stoppen die Verfolger und übergeben sie der Polizei (Tagesspiegel).

01.02.2014, Hannover

Der Grüne Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler wird von von einem Fan der Band „Freiwild“ attackiert, weil er sich gegen den Nationalismus in den Texten der Band engagiert hatte (Publikative.org).

09.02.2014, Ballstädt

Eine Gruppe von rund 10 Neonazis attackieren die Feier eines örtlichen Karnevalsvereins. Zehn Personen werden verletzt, zwei von ihnen schwer. Einer der Angreifer ist der Sänger einer rechstextremen Band namens „SKD“. Er besitzt ein Haus in Ballstädt (Störungsmelder).

 

08.02.2014 Hoyerswerda (Sachsen)

Zwei Tage nachdem die ersten Asylsuchenden in das neue Heim in Hoyerswerda gezogen sind, wurde ein marokkanischer Heimbewohner auf dem Marktplatz der Kleinstadt tätlich angegriffen. Die Polizei ermittelt gegen einen 37-jährigen Deutschen, den der Betroffene noch am Tatort mit seinem Handy fotografieren konnte (netz-gegen-nazis.de).

20.02.2014, Merseburg

In Merseburg ist am Donnerstagabend ein junger Somalier auf dem Bahnhofsgelände von zwei unbekannten Männern angriffen und verletzt worden. Der 23-Jährige aus Somalia war zuvor mit dem Zug nach Merseburg gefahren, wo er auch lebt.Nach ersten Erkenntnissen sollen die beiden Schläger ihr Opfer zunächst beschimpft und danach gewaltsam attackiert haben. „Wir gehen von einem fremdenfeindlichen Hintergrund aus“, sagte Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeidirektion in Halle, der MZ. Nach Zeugenangaben hatten die Täter auf den Afrikaner eingetreten, als er am Boden lag. Ein 47 Jahre alter Merseburger eilte dem Somalier zu Hilfe. Die Täter ergriffen daraufhin die Flucht  (mz-webmdr).

22.02.2014, Dresden (Sachsen)

Am Sonnabend ist in Dresden ein 27-Jähriger wegen zweifacher Körperverletzungen mit fremdenfeindlichem Hintergrund festgenommen worden. Passanten hatten den jungen Mann gegen 21 Uhr auf dem Carolaplatz dabei beobachtet, wie er plötzlich auf einen Mann mit asiatischem Aussehen einschlug. Zwei Fußgänger (22, 25 Jahre alt) kamen zu Hilfe, das Opfer flüchtete (dnn-online.de).

24.02.2014, Dortmund (NRW)

Sie rissen ihrem Opfer das Kopftuch runter, beleidigten es und warfen es zu Boden: Zwei Männer haben am Montagabend in der Nordstadt eine Dortmunderin mit Migrationshintergrund überfallen und ihr Handy geraubt. Bei den Ermittlungen hat sich der Staatsschutz eingeschaltet. Die Tat könnte einen rechtsextremen Hintergrund haben (DerWesten).

27.02.2014, Merseburg (Sachsen-Anhalt)

In Merseburg hat es binnen einer Woche zwei Angriffe auf Afrikaner gegeben. In beiden Fällen wurden die Männer in einer Bahnunterführung attackiert, in beiden Fällen waren offenbar junge Männer die Täter. Die Ermittler gehen von fremdenfeindlichen Motiven aus (mdr).

 

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Prozess gegen die „Gruppe Freital“ – Eine erste Bilanz

Nach den gewalttätigen Ausschreitungen im Frühjahr 2015 gab es zwischen April und November 2015 in Freital 16 rechtsmotivierte Straftaten. Für einen Großteil der Angriffe soll die „Gruppe Freital“ verantwortlich sein. Im März 2017 startete in Dresden der Prozess gegen acht Angeklagte wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer rechtsterroristischen Vereinigung. Die Opferberatung, RAA Sachsen, zieht eine erste Bilanz.

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