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Ideologie Die Verschwörungstheorie vom „Großen Austausch“ kompakt erklärt

Für die rechtsextremen „Identitären“ ist der „Große Austausch“ eine ihrer Lieblingserzählungen geworden. Und auch der Rest der sogenannten „Neuen Rechten“ raunt apokalyptisch über die dunklen Mächte, die im Hintergrund angeblich das „Volk“ austauschen wollen. Worum geht es eigentlich, was will man damit erreichen und was steckt ideologisch hinter der „Neuen Rechten“ und ist das alles wirklich „neu“? Das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) hat genau dazu gerade einen Flyer mit Fakten und Hintergründen veröffentlicht. Hier können sie das Factsheet auch runterladen.   

 
Eine Demo der selbsternannten Jugendbewegung der "Identitären" in Berlin im Sommer 2017. (Quelle: AAS)

Seit einigen Jahren kursiert das Narrativ des ‚großen Austauschs‘ in rechtsradikalen Zirkeln, wonach eine europäische ‚Stammbevölkerung‘ durch kulturell ‚fremde‘ Bevölkerungsgruppen ersetzt werde. Das Konzept des ‚großen Austauschs‘ kann als ein Meta-Narrativ der extremen Rechten verstanden werden, das verschiedene Agitationsthemen unter einen gemeinsamen Schirm bringt – etwa Migration, ‚Islamisierung‘, Kriminalität, Elitenkritik oder Souveränität. Es verbindet dabei antimuslimischen Rassismus mit antisemitischen Stereotypen und versorgt verschiedene Spektren der extremen Rechten mit theoretischem Nährboden für die Artikulation ihrer Menschenfeindlichkeit. Häufig wird eine jüdische Verschwörung als Strippenzieherin des angeblichen ‚Austauschs‘ konstruiert.

Der Begriff der ‚Neuen Rechten‘ wird durch einen inflationären Gebrauch in Politik und Medien oft verzerrt. Dabei geht es weniger um eine temporale Neuheit eines Phänomens als vielmehr um eine Denkstruktur, die die extreme Rechte in den vergangenen Jahrzehnten stark geprägt hat. Sie ist im Frankreich der 1960er Jahre entstanden und versteht sich als rechte Gegenbewegung zur Studierendenrevolte. Es geht in ihrem ‚metapolitischen‘ Ansatz darum, langfristig auf politische Prozesse einzuwirken und die kulturelle Grundlage für eine gesellschaftliche Umgestaltung zu schaffen. Ein Kernkonzept stellt der sogenannte Ethnopluralismus dar, wonach kulturell homogene Räume und Nationen geschaffen werden sollen.

In der Forschung wird die Konstruktion angeblich homogener Kulturen und Identitäten als Neorassismus bezeichnet. So versuchen neurechte Akteure, dem Rechtsextremismus eine intellektuelle Maske aufzuziehen und alte Ideen in neue Sprüche zu verpacken. Mit dem jüngsten Erfolg rechtsextremer und rechtsradikaler Parteien wurde ihr Theoriekanon zunehmend von relevanten Akteuren übernommen. Es entstand eine vielfache Wechselwirkung zwischen rechten Parteien, Bewegungen und Denkfabriken. Die europaweit agierenden Identitären als neurechte Jugendbewegung fungieren als Verbindungselement zwischen den extrem rechten Spektren.

 

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