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Rechte Alltagskultur Wenn „Ruhm und Ehre“ der Dachbeschichtung gebühren

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Screenshot von Dachtuning-Shirts auf Facebook (Quelle: Screenshot Facebook)

Die Firma „Dachtuning“ aus Niendorf/Schwaan im Landkreis Rostock kennt sich aus mit Dachbeschichtungen, sagt sie auf ihrer Internetseite. Eine Spezialität: Die Nanotech-Beschichtung. Die bewirbt das Unternehmen auf ihrer Webpräsenz so: „Ruhm und Ehre unserem Druiden, der das Zauberzeug erfunden hat.“ Eine Kombination aus NS-Sprache und heidnischer Esoterik, die einen in ihrer Verwendung im Arbeitszusammenhang schon verwundert. Aber an der Präsentation der Firma verwundert noch mehr: Das Firmenlogo ist ein zähnefletschendes Tier, irgendwo zwischen Panther und Pitbull, mit einem Stacheldrahthalsband mit „Germany“-Aufschrift, dazu der Firmenname in einer altmodischen Serifenschrift. Ein Slogan der Firma: „Dachtuning.de! Genau! Wir motzen ihr Dach auf! Ruhm und Ehre“ (gepostet auf Facebook von „Schwarzes Schaf Dachtuning“ am 12. Januar).

Screenshot von der Facebook-Präsenz der Firma

Unter der Rubrik „Dachtuning im Einsatz“ posiert ein mutmaßlicher Mitarbeiter vermummt neben einem Firmenwagen. Die Mitarbeiter des Unternehmens kommen übrigens in eigener Arbeitskleidung, die auch im Shop der Seite käuflich erworben werden kann. Die Shirts tragen Aufdrucke wie „Gehasst – verdammt – vergöttert“ (aktuell im Shop – so heißt ein Song der „Böhsen Onkelz“) oder „Glaube Ehre Mut“ (am 1. Juli auf Facebook gepostet). Es gibt auch einen „Dachtuning“-Kaffeebecher, der einen Henkel in Schlagring-Form hat. Ebenfalls zu erwerben: Bekleidung mit dem Logo des zum Unternehmen gehörigen Tattoo-Studios „Schwarzes Schaf“ in Rostock. 

Ein Mitarbeiter posiert, Screenshot von Facebook

Insgesamt interessant ist die sehr aktive Facebook-Seite des Unternehmens. Hier postet „Dachtuning.de“ etwa ein Bild von einer (schwarzen) Hand mit zerissener Kette, die eine weiße Hand mit Peitsche festhält. Dazu der Kommentar: „Freiheit für …“ Die Nutzer*innen der Seite kommentieren, welches Land Freiheit braucht. Beliebt sind Palästina und Deutschland. Ein anderes Bild zeigt die Olympischen Ringe aus Stacheldraht mit dem Beisatz „Gaza 2012“. Der Kommentar: „Welche Überschrift passt zu diesem Foto? Wir überlassen euch Fans die Wahl!“ Das ist geschickt. Es wird ein Thema impliziert. Aber die Ausführung überlässt man anderen. Nutzer*innen, die auf der Facebook-Seite kommentieren, heißen etwa „Wotan der Braune“.

Mit solchen Bildern präsentiert sich das Unternehmen auf Facebook. Den Kund*innen gefällt es offenbar.

Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass es auf den „Dachtuning“-Internetpräsenzen um mehr als das Beschichten von Dächern geht. Sven Pannwitt, der sich in Internetforen als Inhaber zu erkennen gibt, bestreitet dies allerdings vehement: Sein Dachsanierungsbetrieb hat auf der Facebook-Präsenz sogar eine „Idiologie“ (Fehler im Original). Dort heißt es unter der Überschrift: „Alles Nazis?“: „Aufgrund unserer Schriftart und der vielen schwarzen Transporter wurden wir schon oft gefragt, ob wir rechter Gesinnung sind. Diesen Vorwurf können wir besten Gewissens verneinen. Unser Schriftzug ist Old London ( hat also nichts mit Nazi zu tun) und die Autos haben wir schwarz lackiert, weil wir uns optisch von unseren Mitbewerbern absetzen wollten. Diese Firmenstrategie hat uns mehr Vorteile gebracht als Nachteile.“ Letzteres scheint zu stimmen. Die Firma hat nach eigenen Angaben Standorte in Niendorf, Storkow, Bremen, Paderborn, Erlangen und Hanau. Um Missverständnissen vorzubeugen – man hört, P. klage gern -: Vielleicht ist „Dachtuning“ ein unpolitisches Unternehmen – auf alle Fälle tut es nichts Verbotenes.  Es ist aber ein Unternehmen, dass offensiv mit (legaler) rechter und gewaltgutheißender Symbolik spielt. Die Entscheidung bleibt also beim Kunden oder bei der Kundin. Die müssen sich überlegen, ob sie sich diese Menschen aufs Haus holen möchten.

P.S.: „Dachtuning“ ist übrigens auch Sponsor für einen Triathlon beim Tri Fun Güstrow e.V. – neben McDonalds, der örtlichen Feinbäckerei und anderen. Offenbar ein Teil der Alltagskultur? Der Verein äußert dazu auf Nachfrage von netz-gegen-nazis.de: „So ein Gerücht wurde auch schon an uns herangetragen. Nach einem Gespräch mit der Firmenführung wies diese eine rechte Gesinnung weit von sich. Sie meinten nur, dass wir die Schriftart auch ändern könnten, wenn es daran liegt. „

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