Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Unterkünfte für Geflüchtete Keine sicheren Orte

Von|
(Quelle: Flickr / edu aguilera)

Wenn Asylunterkünfte brennen, erinnern die Bilder hierzulande unweigerlich an die zahlreichen rechtsextremen Brandanschläge, die sich während der sogenannten Baseballschlägerjahre der 1990er Jahre und der Asyldebatte 2015 besonders häuften. Die Meldungen über brennende Unterkünfte für Geflüchtete nehmen in letzter Zeit wieder zu. Alleine im Jahr 2022 ereigneten sich insgesamt 121 Angriffe auf Unterbringungen für Geflüchtete. Neben rechten Anschlägen sorgen auch technische Defekte, wie mutmaßlich in Apolda, für gefährliche Brände. Die Bewohner*innen sind also vielfachen Gefahren ausgesetzt, rassistischer Gewalt und den systematischen Defiziten der Unterkünfte. Es gilt: Flüchtlingsheime sind keine sicheren Orte.

Strukturelle Mängel

Sanierungsbedürftige Gebäude und zu viele Menschen auf zu wenig Raum – unter solchen Bedingungen werden Geflüchtete in Deutschland meist untergebracht. Oft über Jahre hinweg. Die Regelung in Thüringen sieht dabei 6 Quadratmeter pro Person vor, was eine dichte Belegung begünstigt.

Ein Zusammenschluss aus zivilgesellschaftlichen Initiativen, weist nach dem Brand in Apolda auf mangelnde Sicherheitsvorkehrungen hin. Die Seebrücke Erfurt schreibt etwa, dass sich die marode und unpassende Beschaffenheit von Sammelunterkünften in Notsituationen besonders zeigen würde. Enge Flure und Treppen würden eine schnelle Evakuierung verhindern. Der Flüchtlingsrat Thüringen fordert schon seit Jahren dezentrale Unterkünfte anstatt von Gemeinschaftswohnheimen.  Er betont in einer Pressemitteilung, dass der Brand in Apolda erneut zeige, dass dringend gehandelt werden müsse.

Prävention von Bränden

Auch der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma meldet sich zu Wort und verweist explizit auf technische Mängel als Brandursache. Es müsse auf Bundesebene gehandelt werden, „um derartige Probleme, die bereits in der Vergangenheit zu Bränden und Todesopfern in Flüchtlingsunterkünften geführt haben, zukünftig auszuschließen“, so Romani Rose.

Keine Konsequenzen?

Letztes Jahr am 11.10. 2022 ereignete sich in Apolda ein mutmaßlicher Anschlagversuch auf eine Flüchtlingsunterkunft. Auf einem Fabrikgelände unweit dieser wurden Paletten angezündet und mit Gas gefüllte Glasflaschen gefunden. Dieses Gas, Acetylen, wirkt in Verbindung mit Luft leicht entzündbar und hochexplosiv. Die Emittler*innen schlossen einen Anschlagsversuch aus. Die Flaschen hätten sich auch zufällig auf dem Gelände befinden können, so die Begründung. Zwei Tage zuvor wurden an einem anderen Ort in Thüringen zwei mit Hakenkreuzen markierte Sprengsätze gefunden. Die Seebrücke Erfurt hat diese Ereignisse als Warnzeichen verstanden, die für bessere Sicherheitsvorkehrungen in Unterkünften in Apolda und ganz Thüringen hätten sorgen müssen. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, häufen sich für die Seebrücke offene Fragen. Unter anderem, ob nach den Ereignissen letztes Jahr überhaupt zusätzliche Schutzmaßnahmen getroffen worden sind und ob Brandursachen, die aus einer schlechten Sanierung und desolaten Elektrogeräten resultieren, ausgeschlossen werden können.

 

Weiterlesen

polizei-dirk-martins

Thüringen Hakenkreuz-Bombe und verhinderte Explosion nahe Flüchtlingsunterkunft

Zwei möglicherweise rechtsextrem motivierte Vorfälle beschäftigen derzeit Thüringen: Eine verhinderte Gasexplosion in der Nähe einer Geflüchteten Unterkunft in Apolda und eine mit einem Hakenkreuz bemalte Rohrbombe am Bahnhof Straußfurt. Auch der NSU versuchte in den Neunzigern, mit Hakenkreuz bemalten Bombenattrappen Angst und Schrecken in Thüringen zu verbreiten.

Von|
Eine Plattform der