Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Waffenfund in Österreich Waffen sollen für deutsche „rechtsextreme Miliz“ gewesen sein

Von|
Symbolbild: Bis zu 100.000 Schuss Munition wurden bei den Hausdurchsuchungen gefunden. (Quelle: Karolina Grabowska / Pexels)

Es ist der größte Waffenfund in der rechtsextremen Szene seit Jahrzehnten: Bei einer Hausdurchsuchung in Österreich sollen am Mittwoch, den 9. Dezember 2020, 25 Maschinenpistolen und Sturmgewehre und dazugehörige Munition gefunden worden sein. Am Donnerstag wurden in einem Container weitere Waffen und Munition gefunden, sowie Sprengstoff und Handgranaten. Am Freitag kam der Fund von rund 100.000 Munition und noch mehr Waffen hinzu. Insgesamt wurden 90 automatische und halbautomatische Waffen und Pistolen gefunden, inklusive Waffen der Marken Uzi, Scorpion, AK47 und StG77.

Peter B., 53 Jahre alt, ein vorbestrafter Neonazi aus Österreich, gilt als Hauptverdächtiger: Er soll mit anderen Täter*innen einen kriminellen Handel mit den Waffen geplant haben (vgl. Morgenpost). B. wurde 1995 wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilt, nachdem er in eine Briefbombenserie involviert war. Laut dem österreichischen Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) seien bisher drei weitere Männer und eine Frau in Österreich festgenommen worden (vgl. Der Standard).

Das Geld für die Waffen soll aus Drogengeschäften stammen: Auf das kriminelle Netzwerk ist die Polizei durch eine Drogenlieferung im Oktober aus Deutschland gestoßen (vgl. Aachener Zeitung). Aus den Erlösen des Handels sollen Waffen und Munition gekauft worden sein, welche wiederum für Deutschland gedacht waren. Nehammer zog einen Vergleich zum organisierten islamistischen Terror: Die Finanzierung von Waffen und Ausrüstung erfolgt dort schon lange durch den kriminellen Drogenhandel, der sich als lukrativ gestaltet.

In Deutschland sollen zwei Personen festgenommen worden sein: Die Landeskriminalämter in Bayern und Nordrhein-Westfalen ermitteln in der Sache. Laut dem österreichischen Nachrichtenportal Der Standard soll ein Kurier aus dem Kreis einer Motorradgang aus NRW stammen und nach einem Tipp an das bayerische Landespolizeiamt in Passau festgenommen worden sein. In NRW kam es infolgedessen in drei Städten zu Durchsuchungen und ein weiterer Verdächtige soll verhaftet worden sein. Interessant ist, dass der Hauptverdächtige Peter B. aus Österreich im Januar 2018 ebenfalls in Passau wegen der Einfuhr von Waffen und Suchtmitteln verurteilt worden ist.

Erst im Juli 2020 gab es mehrere Razzien bundesweit gegen 15 Beschuldigten, die der rechtsextremen Szene und dem Reichsbürger-Spektrum zuzuordnen sind. (vlg. ZDF). Der Hauptverdächtige Alexander R. ist aus Kroatien nach Deutschland überstellt worden und soll für die Waffenlieferungen an die Szene als Mittelsmann gesorgt haben. Ob es zu dem Netzwerk in Österreich möglicherweise Verbindungen gibt, ist noch unklar.

Deutschlands Innenminister Horst Seehofer (CSU) und eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums wollten keine Angaben zu den laufenden Ermittlungen und den bisherigen Festgenommenen machen. Sie versicherten, „die Lage sehr ernst zu nehmen“ (vgl. ZEIT).

Weiterlesen

Polizei zerschlägt kriminelle Neonazi-Gruppe - Durchsuchungen

Illegaler Waffenbesitz Wie kommt die rechtsextreme Szene an Waffen?

Etwa 910 Rechtsextreme besitzen in Deutschland offiziell einen Waffenschein. Aber nicht mehr lang, wenn es nach Innenminister Horst Seehofer geht – er will sie entwaffnen. Allerdings dürften in der Szene zahlreiche Waffen im Umlauf sein, die nicht registriert sind. Aber wie kommen die Neonazis an die illegalen Waffen?

Von|
Sichergestellte Waffen

Waffenlager Drei Waffenfunde in zwei Wochen

Innerhalb von zwei Wochen wurden bei drei Privatpersonen Waffen- und Sprengstofflager sichergestellt. Einer der Eigentümer kommt aus der rechtsextremen Szene…

Von|
Eine Plattform der