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Antisemitismus im Fußball

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Die Ultragruppe Schickeria München macht sich seit Jahren gegen Antisemitismus im Fußball stark, so auch mit dieser Gedenk-Choreografie für Kurt Landauer. (Quelle: Schickeria München)

Im Dezember 2005 wurde beim Zweitligaspiel zwischen Energie Cottbus und Dynamo Dresden im Cottbuser Fanblock ein Transparent mit der Aufschrift „Juden“ enthüllt, das D war als Dresdener Wappen gekennzeichnet, die Schrift flankiert von zwei Davidsternen. Ein derart offener Antisemitismus ist im Profifußball sicher nicht an der Tagesordnung, dennoch hat die Verwendung von „Juden“ als Schimpfwort, insbesondere für finanzkräftige Vereine mit einem eher bürgerlichen Hintergrund, eine lange Geschichte. Solche Schmähungen, darüber sollte das Cottbus-Beispiel nicht hinwegtäuschen, sind jedoch nicht nur im Osten des heutigen Deutschlands bzw. in der DDR zu beobachten (gewesen), auch in den alten Bundesländern gab und gibt es diese schlechte alte Tradition, beispielsweise im Verhältnis der Anhänger der Offenbacher Kickers zu ihren Rivalen vom „Judenklub“ Eintracht Frankfurt.

Nur ein Schimpfwort

In Diskussionen etwa in Fanforen oder bei Veranstaltungen über die Bezeichnung „Juden“ als Beschimpfung für Vereine, Fans oder Schiedsrichter tauchen bestimmte Rechtfertigungen immer wieder auf: „Das ist doch ganz üblich, das haben wir/die immer schon gemacht.“ und „Das ist doch nur ein Schimpfwort.“ In solchen Aussagen drückt sich eine typische, kurzsichtige Argumentation aus – denn zum „ganz normalen“ Schimpfwort wie Arschloch oder Drecksack wird das Wort „Jude“ eben erst durch den Willen zur Beleidigung und Diffamierung und die langjährige Tradierung antisemitischer Muster. In ganz ähnlicher Weise wenngleich natürlich vor einem anderen Hintergrund können auch „Lesbe“, „Schwuler“ oder „Mädchen“ im Fußballkontext als Beschimpfungen gemeint und verstanden werden. Diese Deutungsmöglichkeiten haben sich manche Fans aber auch positiv zunutze gemacht: Ajax Amsterdam und Tottenham Hotspur gelten beide als „Judenklubs“ und wurden, wenngleich zumindest Tottenham keine ausgeprägten jüdischen Wurzeln vorweisen kann, entsprechend mit Gesängen gegnerischer Fans verunglimpft. In beiden Fällen kehrten die Fans die als Beschimpfung gemeinten Namen jedoch in ihr Gegenteil um, bezeichneten sich selbst stolz als Juden, präsentieren Israel-Fahnen und Davidsterne. Einer der Höhepunkte der Yiddo-Kultur bei Tottenham war der Jürgen Klinsmann gewidmete Gesang: „Chim chiminee, chim chiminee, chim chim churoo, Jürgen was a German, but now he’s a Jew!“

Dieser Text wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Deutschen Sportjugend (amballbleiben.org)

Zum Weiterlesen:

Warum hält sich Antisemitismus im Fußball so hartnäckig?

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Berlin-Monitor 2019 Gemessener Antisemitismus in der Hauptstadt

Diskriminierungserfahrungen, gruppenbezogene Vorurteile und politische Partizipation. Welche Erfahrungen machen Berliner*innen? Erstmals wurde dies in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage, dem Berlin-Monitor 2019, gemessen – Schwerpunkt war Antisemitismus.  

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