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„Volkslehrer” Rechtsextreme Hetze gegen Gedenken an den Brandanschlag in Solingen

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Werbevideo des Neonazis Nikolai Nerling. (Quelle: Screenshot Telegram/ BelltowerNews)

„Wahrheit für die Opfer von Solingen“ wird in gelber Frakturschrift in ein Video des selbsternannten „Volkslehrers“ eingeblendet. Auf sieben Minuten spinnt Neonazi-Nerling sich krude Verschwörungserzählungen zusammen. Der Mordanschlag sei eine Inszenierung gewesen und diene zur „antideutschen Propaganda“, so Nerling. Mitleid habe er. Mit den vier verurteilten Tätern. Vier Neonazis. Nerling gibt sich als Opfer. In seiner Schulzeit habe er „die volle Breitseite der Schuldpropaganda miterleben müssen“. Das habe eine generelle Ablehnung gegen „rechts“ genährt. Offensichtlich nicht im Falle Nerling. Er wirbt mit einem Verschwörungsbuch über die Anschläge in Rostock, Mölln und Solingen. Die revisionistischen und skrupellosen Fantasiegeschichten setzen sich in der Telegram Kommentarspalte fort. Doch es herrscht Uneinigkeit: Einmal sei der türkische Geheimdienst verantwortlich, dann die kurdische PKK, bloß keine Neonazis. Als ein Telegram-User nach Beweisen für die sich im Chat zusammengebrauten Verschwörungserzählungen fragt, wird er als „Systemling“ bezeichnet. Nerling selbst sagt im Video nicht, was denn nun die von ihm angepriesene „Wahrheit“ sei. Er gibt sich mysteriös und wolle bald ein „Enthüllungs-Video“ in Solingen drehen. Diese Instrumentalisierung soll rassistische Morde legitimieren und die Täter zu Opfern stilisieren.

Nerling diskreditiert gerne das Gedenken an Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt. Im Jahr 2021 hetzte er gegen das Gedenken an den rechtsterroristischen Anschlag in Hanau. Er filmte sich beim Abreißen von Gedenkplakaten, leugnete das rassistische Motiv des Hanau Attentäters und zweifelte auch dort den Tathergang an.

Im Telegramchat wird gemutmaßt, dass die Nerling-Demo sowieso verboten werde. Dass die Demonstration nicht stattfinden kann, ist nur zu hoffen. Ein User empfiehlt dem „Volkslehrer“ in diesem Fall schon einmal einen NPD-Anwalt. Aber auch der könne nicht helfen, wegen der „Heiligkeit dieses goldenen Kalbs“.  Für eine Verhinderung des Neonazitreffens in Solingen am 29. Mai 2023 gibt es genügend Gründe. Allen voran ein würdiges Gedenken an die fünf Menschen, die in Solingen vor 30 Jahren von Neonazis ermordet worden sind.

Gürsün İnce

Hatice Genç

Gülüstan Öztürk

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Solingen darf nicht den Rechtsextremen überlassen werden.

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