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Ho.Ge.Sa – Hooligans islamfeindlich vereint

Erst waren sie nur eine Facebook-Gruppe – inzwischen treten die „Hooligans gegen Salafisten“ (Ho.Ge.Sa.) auch im wirklichen Leben in Erscheinung, zuletzt am Wochenende in Dortmund mit 300 Beteiligten beim „Kennlerntreffen“. Bei aller Islamfeindlichkeit, Schwarz-Rot-Weiß-Gestaltung und Wikingersprüchen möchte zumindest der Facebook-Gruppengründer diskutieren, wie rechtsextrem die „Hooligans gegen Salafisten“ werden wollen. Die Anhänger haben wenig Abgrenzungsprobleme.

 
Vernetzung über Facebook: Die Macher der Kampagne "Hooligans gegen Salafisten" (Ho.Ge.Sa.) wollen zwar mit rassistischen Argumentationen Europa gegen "Islamisierung" schützen, aber keine Nazis sein. Die Fans der Facebook-Seite sehen das nicht so eng. (Quelle: Facebook)

Unter dem Motto „Gemeinsam sind wir stark“ trafen sich rund 300 Anhänger*innen der „Hooligans gegen Salafisten (Ho.Ge.Sa.) am Sonntagsnachmittag in Dortmund. Gemeinsam wirken die Hooligans der Vereine aus Dortmund, Gelsenkirchen, Essen, Düsseldorf, Frankfurt, Köln, Mönchengladbach und weiteren Städten vor allem eher gruselig – ist doch der Zusammenhalt der offensichtlich schlagkundigen Männer und Frauen die pure Islamfeindlichkeit, etwas unter dem Deckmäntelchen des Engagements gegen „Salafismus“ verschleiert.

So ist es nicht verwunderlich, dass sich beim Treffen in Dortmund waren auch zahlreiche Neonazis und Rechtspopulisten unter die Fußballhooligans mischten. Der „Nordstadtblogger“ etwa berichtet von der Teilnahme von Siegfried „SS-Siggi“Borchardt und Michael Brück (beide auch „Die Rechte“) , begleitet von rund zwei Dutzend Dortmunder Neonazis (mit Fotos). „Die Rechte“ bewarb die Veranstaltung auch im Internet, obwohl sie die Fokussierung auf „Salafismus“ offenkundig zu speziell fand: „Unser Widerstand gilbt der Islamisierung Europas.“ Organisiert wurde die Dortmunder Veranstaltung demnach von Dominik Horst Roeseler, stellvertretender Parteivorsitzender und Kreisvorsitzender der rechtspopulistischen Bürgerbewegung Pro NRW (Bericht auch bei Spiegel online). Zuvor gab es bereits Treffen der vereinsübergreifend organisierten „Hooligans gegen Salafisten“ in Essen (80 Teilnehmer*innen, polizeilich aufgelöst, Video hier) und in Köln (20 Teilnehmer*innen). Weitere Treffen gab es laut fanzeit.de in Mannheim, wo rund 200 Hooligans eine Veranstaltun des islamistischen Predigers Pierre Vogel angriffen, und in Nürnberg. Bereits im Februar hatten Hooligans eine Salafisten-Kundgebung in Möchengladbach gestört.

Während die Gruppe „Ho.Ge.Sa.“ es bei Facebook mit dem Pochen auf die Meinungsfreiheit versuchte und 7.515 Likes kassierte, wurde sie dennoch innerhalb weniger Tage gelöscht. Zuvor zeigte sie in ihrer „Reichsfarben“-Gestaltung in Schwarz-weiß-Rot, markigen Sprüchen gegen den Islam und Schlagring im Titelbild, dass eine Nähe zur rechtsextremen Szene offenkundig nicht ungewollt war, wenn es auch zum Rhetorikklischee der rechten Sezene gehört, sich stets als „unpolitisch“ und nur „um Deutschland besorgt“ zu bezeichnen.

Das Internet vergisst nicht: Sucht man „Ho.Ge.Sa“ bei Google, kommt noch dieserschöne Eintrag. Die Seite dahinter ist allerdings trotzdem gelöscht.

Wir haben sie aber noch: So sah eine der früheren Ho.Ge.Sa.-Seiten aus.

Löschungen sind in Sozialen Netzwerken allerdings immer nur ein Zwischenschritt: Die „Hooligans gegen Salafisten“ haben bereits eine neue Facebook-Seite aufgebaut, die auch schon wieder über 3.000 Anhänger*innen mögen. Hier wird nun das Dortmunder Treffen gefeiert. Allerdings merkt der Seiten-Administrator an: „Leider mussten wir feststellen, dass sehr viele Neonazis zu diesem Treffen kamen, wir möchten noch einmal klarstellen das WIR nicht politisch sind! Wir sind Ho.Ge.Sa und keine Neonazis! In den Farben getrennt in der Sache vereint. www.HoGeSa.eu.“

Allerdings zeigen die Antworten der Fans, dass es unter ihnen sehr viel weniger Berührungsängste nach rechtsaußen gibt:

Ein Video der Dortmunder Veranstaltung auf der Facebook-Seite dokumentieren jedenfalls eindrucksvoll, dass bei der „Ho.Ge.Sa“-Veranstaltung außer platten islamfeindlichen Parolen à la „Wir wollen nicht gezwungen werden, diese Religion anzunehmen“ (wer will das denn?) und kollektivem Gejaule argumentativ wenig geboten werden musste, um die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu einem „Hasta la vista, Salafista“ oder „Deutschland Hooligans“-Chören zu motivieren.

Eine Betrachtung wert ist in dieser Hinsicht auch eine Nebenseite, die ein Ho.Ge.Sa.-Fan namens „Rottweiler“ aus Stuttgart erstellt hat:

Antisemitisches Profilbild, alle Grammatik- und Rechtschreibfehler im Original

Auf dieser Seite wird auch die friedliche Intention zumindest dieses Mitglieds deutlich:

Rechtsextreme Parteien wie „Die Rechte“ und die Rechtspopulisten von „Pro NRW“ interessieren sich jedenfalls sehr für die Hooligans – der Mönchenglabbacher Pro-NRW-Ratsherr Dominik Horst Roeseler tritt gar als Sprecher der „unpolitischen“ Gruppe auf – auch die islamfeindlichen Kreuzritter der „German Defense League – Köln Division“ sind an den Veranstaltungen stark interessiert. Zustimmung einer breiteren Bevölkerung dürften die Hooligans mit diesen Verknüpfungen samt ihres martialischen Auftretens – auch wenn sie dies wünschten – trotz des geschickt gewählten Feindbildes der Salafisten wohl eher nicht finden. Allerdings möchte man sich gar nicht ausmalen, wie viel Unheil die aktuellen Anhänger der „Ho.Ge.Sa.“ anrichten können, wenn sie einmal ernsthaft losschlagen.

Mehr auf Fussball-gegen-Nazis.de:

| „GnuHonnters“ – Deutschlands Hooligans vernetzen sich

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