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Menschenfeindlichkeit Juni 2015 Homophobie und Sexismus

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Weißes Haus in Regenbogenfarben nach Beschluss des Supreme Court für die "Ehe für Alle" in den USA (Quelle: flickr: Nick Amoscato)

von der Redaktion

Erst in Irland nun auch in den USA: Supreme Court legalisiert „Ehe für alle“, das Weiße Haus erleuchtet in Regenbogenfarben

Die US-Verfassung garantiert landesweit das Recht auf gleichgeschlechtliche Eheschließung. Das stellten die Richter des Supreme Court, des obersten Gerichtshofs der USA, in einem Urteil fest. Die bislang bestehenden Verbote in 14 Bundesstaaten müssen damit aufgehoben werden. Gleichgeschlechtliche Paare durften bisher in 36 Staaten sowie im Hauptstadtbezirk Washington heiraten. Das hatten Gerichte in den einzelnen Staaten entschieden, eine landesweite Regelung gab es bisher nicht. Präsident Barack Obama bezeichnete das Urteil als Sieg für die USA und großen Schritt auf dem Weg zur Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben. „Schwule und lesbische Paare haben nun das Recht, zu heiraten, wie alle andere auch“, twitterte er unter dem Hashtag #LoveWins. Bei seiner Wahl im Jahr 2008 hatte er sich noch gegen die Homo-Ehe ausgesprochen, hatte seine Meinung vor seiner Wiederwahl im Jahr 2012 allerdings geändert. Nach dem Gerichtsurteil zur flächendeckenden Legalisierung der Homo-Ehe in den USA ist das Weiße Haus in Washington in den Regenbogenfarben erleuchtet worden.Zeit

Nicht witzig, Herr Hunt!

„Wenn du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen“, mit dieser sexistischen Aussage über Frauen im Labor hat sich Nobelpreisträger Tim Hunt ins Abseits manövriert. Auf einer Konferenz von Wissenschaftsjournalist_innen in Seoul hatte sich der 72-jährige für getrennte Labore für Frauen und Männer ausgesprochen:  „Drei Dinge passieren, wenn sie im Labor sind: Du verliebst dich in sie, sie verlieben sich in dich, und wenn du sie kritisierst, fangen sie an zu heulen.“ Die Reaktionen folgten prompt, tausende Wissenschaftlerinnen  protestierten mit Fotos von sich auf Twitter. Die mediale Aufmerksamkeit und der Protest der Wissenschaftlerinnen bewirkten, dass Hunt seine Professur am University College London verlor.ZeitTweets: Spiegel

Auch CDU-Politikerin Kramp-Karrenbauer bekommt für ihre Äußerungen zur „Ehe für alle“ prompt Gegenwind

„Neuer Tiefpunkt der Debatte“ titelt die taz. Die SPD hat der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) vorgeworfen, gleichgeschlechtliche Partnerschaften mit Inzucht und Polygamie gleichzusetzen. „Damit erreicht die Debatte über die Ehe für alle einen neuen Tiefpunkt“, sagte Generalsekretärin Yasmin Fahimi der Deutschen Presse-Agentur. Kramp-Karrenbauer hatte der Saarbrücker Zeitung gesagt, es gebe in Deutschland bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. „Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen“, erklärte sie.taz

„Demo für Alle“ in Stuttgart: Teilnehmer_innen-Zahl steigt auf 4000

Die Initiative Familienschutz mobilisiert immer mehr Menschen mit ihren Protesten, die sich zunehmend auch gegen die Ehe-Öffnung richten. Auch in Rom und Wien gab es homophobe Proteste. Rund 4.000 Menschen haben nach einer Schätzung der Polizei am Sonntag in der Stuttgarter Innenstadt gegen Schulaufklärung über Homo- und Transsexualität in Baden-Württemberg, gegen einen Aktionsplan zum Abbau von Diskriminierung von LGBT in dem Bundesland sowie allgemein gegen die Ehe für alle demonstriert. Die „Demo für alle“ aus dem Haus der AfD-Europaabgeordneten Beatrix von Storch sprach von 4.600 Teilnehmern, Gegner_innen der Protestbewegung von maximal 2.000 – es ist so oder so die bislang erfolgreichste von inzwischen ganzen sechs Demos in Stuttgart.Queer

Die Genderdebatte auf dem Kirchentag: Verändern ja, aber bitte nicht so viel!

Gender geht auf dem Kirchentag wie warme Semmeln: In Stuttgart gibt es ein eigenes „Zentrum Gender“, da haben Veranstaltungen gewagte Titel wie „Frauen, Männer und mehr?!“ Langsam wird wohl sogar hier entdeckt, dass es bei Geschlecht und Gender vielleicht doch mehr als nur die Binarität gibt. Und mehr als die Heterosexualität. Passend zu aktuellen politischen Debatten haben die Homos auch noch ihr „Zentrum Regenbogen“ gekriegt, denn mit #Ehefüralle, so soll suggeriert werden, hat wohl hier auch keine_r mehr ein Problem. Pustekuchen.TAZ

Ukraine: Schwulen-Demo in Kiew von Homophoben angegriffen

Bei einer Demonstration von Homosexuellen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Vermummte Schläger attackierten die Kundgebung. Die Polizei musste einschreiten, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.RP-Online

Istanbul: Mit Tränengas gegen Gay Pride

Es sollte die größte, schönste und aufregendste „Pride Parade“ in der Geschichte der Türkei werden. Bis zu hunderttausend Teilnehmer_innen erwarteten die Organisator_innen. Die größte Schwulen- und Lesben-Demo, die jemals in einem muslimischen Land stattgefunden hat, war das Ziel. Doch es sollte anders kommen. Als die ersten TeilnehmerInnen am Sonntagnachmittag den zentralen Taksim Platz und die angrenzende Istiklal-Fußgängerzone erreichten, erwartete sie bereits die Polizei. Ohne Vorwarnung, wie die Veranstalter beklagten, war die Parade vom Istanbuler Gouverneur Vasip Sahin verboten worden. Als Grund gab die islamische Stadtregierung an, die Schwulen- und Lesben-Parade würde im Fastenmonat Ramadan die Gefühle der Gläubigen verletzen.Taz

Gambia: EU-Diplomatin wird ausgewiesen wegen EU-Kritik an Gambias staatlicher Homophobie

Yahya Jammeh ist immer für einen Skandal gut. Der Präsident von Gambia, der sich 1994 im Alter von 28 Jahren an die Macht putschte und inzwischen nach eigenen Angaben Aids heilen kann, hat am Freitag den 5. Juni 2015 die höchste Vertreterin der EU in der gambischen Hauptstadt Banjul zur unerwünschten Person erklärt und zur Ausreise innerhalb von 72 Stunden aufgefordert. Die Frist für Agnès Guillaud, die im Staatsrundfunk verkündet wurde, lief am Montag den 8. Juni 2015 ab. Die EU hat protestiert. Berichten zufolge ist der Grund für die Ausweisung die Kritik der Europäischen Union an Gambias staatlicher Homophobie. In seiner Stellungnahme  zur Ausweisung präzisierte Gambias Präsidialamt, Homosexualität sei „total gegen die religiösen, kulturellen und traditionellen Werte Gambias und wird daher nicht toleriert“. Schwule und lesbische Beziehungen sind in dem kleinen westafrikanischen Land, wie in zahlreichen anderen Ländern Afrikas auch, illegal; seit 2014 steht auf „besonders schweren Homosexualismus“ lebenslange Haft.Taz

Homophobie in afrikanischen Ländern: Verfolgung nimmt zu

Die Diskriminierung von Lesben und Schwulen hat in einigen afrikanischen Ländern stark zugenommen. Was sind die Ursachen? Ein Gespräch mit der Amnesty-Referentin Anika Becher.Frankfurter Rundschau

Norwegen: Fußballer bekommt für homophobe Äußerung Rote Karte

Der norwegische Fußball zeigt Schwulenfeindlichkeit nicht nur im übertragenen Sinn die Rote Karte. Das musste ein Zweitliga-Fußballer erfahren, der einen Gegenspieler einen „Scheiß Schwulen“ nannte.Stern

Homophobie im Fußball: „Du bist doch der Schwule“

Ex-Profis und Verbandsvertreter fordern mehr Engagement gegen Homophobie im Fußball. Vorbilder und Schulungen sind gefragt.TAZ

Köln wird zur Regenbogenstadt

Die Stadt Köln ist jetzt offiziell Regenbogen-Stadt. Stadtdirektor Guido Kahlen unterzeichnete eine entsprechende Absichtserklärung. Köln hat sich damit einem Netzwerk von Kommunen angeschlossen, die sich verpflichten, Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle zu integrieren.Kölner Stadtanzeiger

Berlin-Lichtenberg schaltet Homo-Ampel scharf

Passend zum Christopher Street Day: Vor dem Rathaus Lichtenberg steht jetzt die erste Homo-Ampel Berlins. Die kurzzeitige Aktion soll ein Zeichen für Toleranz setzen und bald dauerhaft den Hauptstadtverkehr beleben.Berliner Zeitung

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