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Unsinnig, überholt und längst widerlegt Die Idee der Einteilung in „Rassen“

Ob am Infostand oder in den Parlamenten – die NPD braucht geschulte Aktivisten, die ihre rechtsextremen Ideen in „die richtigen Worte“ kleiden. Dafür hat sie intern eine „Handreichung für die öffentliche Auseinandersetzung“ herausgegeben. Im Auftrag der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen hat sich Dr. Wolf Wagner von der Fachhochschule Erfurt mit einigen der darin empfohlenen Sprachregelungen für die NPD-Kader auseinander gesetzt – und mustergültige Antworten gegeben. Belltower.news druckt in fünf Teilen Auszüge aus dieser Broschüre.

 

Die Rechtsextremen sagen: „Längst ist erwiesen, dass das Erbliche bei Einzelnen wie bei Völkern und Rassen (als evolutionsbiologischen Lebensordnungen verwandter Menschen) gleichermaßen für die Ausbildung körperlicher wie nicht-körperlicher Merkmale verantwortlich ist. Angehörige anderer „Rassen“ bleiben deshalb körperlich, geistig und seelisch immer Fremdkörper, gleich, wie lange sie in Deutschland leben, und mutieren durch die Verleihung bedruckten Papiers nicht zu germanischstämmigen Deutschen.“ Was ist davon zu halten?

Die moderne Genetik hält den Begriff der „Rassen“ bei Menschen für unsinnig. Wir alle stammen aus Afrika und von unseren afrikanischen Urvorfahren ab. Bei der Ausbreitung der Menschen über die Erde haben sich Untergruppen gebildet, die an äußeren Erscheinungen wie Haare und Hautfarbe zu erkennen sind. Genetisch sind diese Unterschiede zwischen diesen Gruppen jedoch geringer als die genetischen Unterschiede zwischen Bruder und Schwester.

Menschen nach äußerlichen Merkmalen beurteilen zu wollen ist wie wenn man Nahrungsmittel nach ihrer Farbe einteilen wollte und alle roten Nahrungsmittel, wie rote Grütze, Rotwein, roter Rettich und rote Beete in eine Gruppe stecken wollte und Vanillepudding, Weißwein, weißer Rettich und Schlagsahne in die andere. „Rassen“ sind also keine „evolutionsbiologischen Lebensordnungen verwandter Menschen“, sondern verrückte Annahmen über die Unterschiede zwischen Menschen, die längst wissenschaftlich widerlegt sind.

Die genetische Forschung zeigt: Bei den Genen ist Vielfalt Trumpf. Gleichheit führt zum genetischen Verfall und zu Missbildungen. Aber Vielfalt ist das, was den Rechtsextremen am meisten Angst einjagt. Darum halten sie an einem überholten Rassebegriff fest, aus dem sie das Recht ableiten, die Vielfalt der Menschen zu bekämpfen und alles ihnen bedrohlich fremd erscheinende zu vertreiben.

Wolf Wagner ist Professor an der Fachhochschule Erfurt

Dieser Text ist ein Auszug aus der Broschüre „Was die Rechtsextremen sagen“ der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen. Wir bedanken uns für die freundliche Genehmigung zum Abdruck.

Zum Thema:

| Teil 1 Die Mär vom „Dikat der West-Alliierten“


| Teil 2 Kindische Sehnsucht nach „Gemeinschaft“

| Teil 3 Einfältige Logik: Lieber „Deutsch“ als „Mensch“ sein

| Teil 4 Vielfalt macht Neonazis Angst

| „Was die Rechtsextremen sagen…“ Download Broschüre

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