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Landser

Das 1992 gegründete Berliner Underground-Projekt „Landser“ war Zeit seines Bestehens die wohl wichtigste und bekannteste Neonaziband in Deutschland. Und noch heute genießt die Musik Kultstatus in der Szene.

 
Ausschnitt aus einem "Landser"-Albumcover (Quelle: Screenshot)

Der Clou: Die Produktion und der Vertrieb der Landser-Alben war konspirativ organisiert. Die CD „Rock gegen Oben“ wurde etwa in den USA hergestellt, in die Niederlande versandt und von dort nach Deutschland geschmuggelt. An den Behörden vorbei konnte so zur Freude der Fans in den Texten Klartext geredet werden. Indizierungen und Strafverfahren wegen Volksverhetzung nutzen nichts, wenn Musiker und Verbreiter unbekannt sind. Von einem Auftritt in den Anfangstagen im brandenburgischen Hennigsdorf abgesehen spielten Landser nur noch ein Konzert zusammen mit „Blutrausch“ in Wehr (Baden) kurz vor dem Prozess, der das Ende der Band brachte.

„Hurra, das Asylheim brennt“, sangen „Landser“ beispielsweise in einem ihrer Song. Gezielt stachelten „Landser“ zu Rassismus und Antisemitismus an und verherrlichten den Nationalsozialismus. Es sind etliche Fälle bekannt, in denen sich junge Rechtsextreme bei Gewaltexzessen mittels „Landser“-Songs in Stimmung brachten. Sowohl die Mörder von Alberto Adriano aus Dessau als auch die im Gubener Hetzjagd-Prozess wegen des Todes von Farid Guendoul angeklagten Rechten gaben an, vor oder während der Tat Musik der Band gehört zu haben.

Gleichzeitig zu ihrem gewalttätigen Gestus verfügten die Texte im Unterschied zu den meisten anderen Szeneproduktionen über einen gewissen Sprachwitz. Die Popularität der selbst ernannten „Terroristen mit E-Gitarre“ reicht darum auch heute über die Kreise der Neonazis hinaus. Gebrannte „Landser“-CDs finden sich auch in den CD-Sammlungen von sonst szenefremden Jugendlichen.

Fast zehn Jahre lang funktionierte das Konzept von „Landser“ ohne negative Konsequenzen für die Beteiligten. Erst 2001 flogen „Landser“ auf. Zur Überraschung vieler waren die Bandmitglieder selbst keine Skinheads, sondern rekrutierten sich aus Kreisen der Ostberliner Neonazi-Rockerbande „Vandalen“: Kutte und lange Haare statt Bomberjacke und Glatze. 2003 folgte ein Gerichtsverfahren, das mit einem Novum in der der deutschen Rechtsgeschichte endete: Die Band wurde als kriminelle Vereinigung eingestuft und die Mitglieder entsprechend verurteilt.

Den Großteil der Bandgeschichte bestand „Landser“ aus Sänger Michael „Lunikoff“ Regener sowie André Möhricke, Jean René Bauer und Christian Wenndorff. Ein direkter Nachfolger von „Landser“ ist die Band „Die Lunikoff Verschwörung“.

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