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Datteltäter Neue Wege ohne Überemotionalisierung bestimmter Klischees

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Was unsere Debattenkultur aktuell ausmacht, sind Einseitigkeit, Polarisierungen und die Verzerrung dessen, was Debatten eigentlich auszeichnet: Austausch, Kommunikation und Anschauung. Argumentativer Austausch und eine selbstkritische Haltung mit den eigenen Aussagen werden nicht zuletzt gegen Monologe und gefestigte Urteile und Verurteilungen ohne Anschauung des Gegenübers ausgetauscht. Dies führt zu Abwertung, Schmähung und der Ausgrenzung von bestimmten Gruppen oder Menschen in der Gesellschaft. So hat der Hass ein leichtes Spiel und stellt die Gesellschaft vor einer komplexen Herausforderung: Rassismus, Sexismus, Radikalisierung.

Was würde helfen, sie wieder zu beleben?

Neue Wege der Kommunikation fernab von einer bewussten Überemotionalisierung bestimmter Klischeethemen und suggestiver Polarisierung wählen. Die sterbenslangweilige Quantität und nichtsaussagende Fülle an Informationen durch etwas ersetzen, dass nicht dazu dienen soll, Menschen zu verunsichern, einzuschüchtern und sie in einer Blase von Stereotypen und Hass treiben zu lassen. Helfen würde etwas Humor und Kunst. Genauso, wie jene Stimmen gestärkt werden müssen, die sich für eine pluralistische Gesellschaft einsetzen und die für Anschauung, Respekt, Wertschätzung eines Jeden einstehen.

Was hat das Internet damit zu tun?

Das Internet kann Segen und Fluch zugleich sein. Über die sozialen Netzwerke können produktive Inhalte geteilt und viele Menschen erreichen werden. Genauso gut kann sich Online aber auch der Hass schnell verbreiten und einen Austausch über soziale Netzwerke fast unmöglich machen. Aus dem Grund ist es umso wichtiger, dass das Internet von sämtlichen Akteuren und Akteurinnen genutzt wird, um positive Beiträge zu spreaden, sich dafür einsetzen, dass die Trolle nicht ohne weiteres ihr hasserfülltes und provozierendes Unwesen treiben, indem sie den Kommentarbereich für sich beanspruchen und sich für andere stark machen. Denn oft halten sich die Klugen und Besonnenen aus öffentlichen Debatten zurück und die gilt es für die Notwendigkeit ihres Einsatzes zu mobilisieren.

 

Farah Bouamar ist eine YouTuberin der „Datteltäter“, die den gleichnamigen satirischen YouTube-Kanal betreiben, der sich selbst so beschreibt: „Muslime planen ein neues Satire-Kalifat im Herzen der Youtubszene – ein EmpÖrium für zwanghafte Toleranz. Auf eine humorvolle Art erklären muslimische Youtuber_innen den gängigen Stereotypen und Vorurteilen von und vor allem gegenüber Muslim_innen den Bildungsdschihad.“ Dringende Besuchsempfehlung!

 

 

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2017-05-10-anetta-1

Erstmal vor den Füßen kehren üben, als direkt den Dreck der ganzen Stadt nehmen

Zu den wohl ansteckendsten Übeln dieser Welt gehört die schlechte Laune. Sie braucht eigentlich keine Anlässe, weil es immer Dinge gibt, die einen grummeln lassen oder schlimmeres. Schauen wir uns um: Unsere Welt ist voller Ereignisse, die schlechte Laune provozieren. Terror, Feindseligkeiten, himmelschreiende Ignoranz, Rassismus und allenthalben Leid und Unglück. Wenn es mir schlecht geht und ich in eine Stimmung gerate, in der mir angesichts all dessen die Welt hoffnungslos erscheint, dann schaue ich auf einen Brief, den ich mir selbst geschrieben habe. Darin steht an erster Stelle: "Bitte, mach keine Haufen aus ungelösten Problemen. Schichte sie nicht so hoch auf, dass sie wie ein unerklimmbares Gebirge erscheinen." Nun ist es das Wesen der schlechten Laune, dass sie unbeeindruckt bleibt von solchen Tricks. Also kommt der zweite Punkt: "Schau näher hin. Viel näher. Wenn man sich schwach fühlt und die Straße kehren will, dann ist es besser vor den Füßen zu fegen, als an den Dreck der ganzen Stadt zu denken. Das kannst du machen, wenn du ungefähr weißt, wie es geht."
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