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Der Taktiker der AfD Alexander Gauland

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Besonders im Bundestagswahlkampf 2017 fiel Gauland mit rassistischen und revisionistischen Äußerungen auf (Quelle: picture alliance/Geisler-Fotopress)

 

 

Gauland als Beamter

1941 in Chemnitz geboren, floh Alexander Gauland nach seinem Abitur aus der DDR nach Westdeutschland.  Nach seinem Jurastudium in Marburg und Gießen war Gauland in seinem ersten beruflichen Leben politischer Beamter. Zunächst war er für das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung in Bonn und dann als Presseattache am Generalkonsulat in Edinburgh und schließlich für die CDU/ CSU-Bundestagsfraktion in Bonn tätig. Hier traf der 1973 in die CDU eingetretene Gauland auf Walter Wallmann, seinerzeit stellvertretender Unionsfraktionsvorsitzender, und wurde dessen rechte Hand. Als Wallmann 1977 Oberbürgermeister von Frankfurt am Main wurde, organisierte Gauland in der Funktion als Frankfurter Magistratsdirektor unter anderem die Unterbringung von vietnamesischen Flüchtlingen in die hessische Metropole. Nachdem Wallmann der erste Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit im Kabinett Kohl II wurde, wechselte auch Gauland 1986 nach Bonn. Und als Wallmann hessischer Ministerpräsident wurde, stieg Gauland zum Chef der hessischen Staatskanzlei auf. Schon damals wurde er als einflussreicher Taktiker wahrgenommen, der meist im Hintergrund agierte.

 

Gauland als Publizist

Als Wallmann 1991 die Landtagswahl verlor, begann Gauland sein zweites politisches Leben: Von 1991 bis 2005 war er Herausgeber der in Potsdam erscheinenden Tageszeitung „Märkische Allgemeine“. Nebenher war er als Publizist in überregionalen Zeitungen präsent. Außerdem schrieb Gauland eine Kolumne in der Tageszeitung „Der Tagesspiegel“.

 

Gauland als Politiker mit rassistischem Gedankengut

Gauland, der zunehmend unzufriedener mit der liberalen Union unter Merkel wurde, bekam irgendwann einen Anruf des konservativen Publizisten Konrad Adam, er habe da einen Wirtschaftsprofessor kennengelernt, und der wolle politisch etwas ändern. Es handelte sich um Bernd Lucke. Alexander Gauland wurde Gründungsmitglied der „Wahlalternative 2013“, aus der schließlich die AfD hervorging, die dann zunächst als konservative “Professorenpartei” galt.

 

2014 übernahm Alexander Gauland dann das Ruder in Brandenburg. Ein Programm hatte der Sakko-Träger nicht, vermutet die „FAZ“, allerdings spürte er, was die Leute umtrieb. Mit seiner Forderung nach Wiedereinführung von Grenzkontrollen und polemisierenden Äußerungen gegen neue Asylbewerberheimen zielte Gaulandbewusst auf die Ängste und Ressentiments des politisch rechtsoffenen Teils der Bevölkerung ab und wurde in dieser Strategie mehr als bestätigt. In der strukturschwachen Region an der polnischen Grenze orientierte sich Gaulands Wahlkampfstrategie immer offener an rechtsextremen Argumentationen und ging vollends damit auf.

 

Wie rechtsextrem ist die AfD?

 

Rechter Hetzer im Gewand eines Konservativen

Als es zum Machtkampf um die AfD-Führung kam, paktierte Alexander Gauland mit Frauke Petry, als es darum ging, den AfD-Gründer Bernd Lucke zu stürzen, der die Macht in der Partei nicht teilen wollte. Lang hielt diese Solidarität nicht. Ab 2016 unterstützte Gauland dann Jörg Meuthen im Machtkampf gegen Petry.

Auf dem AfD-Parteitag im April 2017 wurde Alexander Gauland gemeinsam mit Alice Weidel zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Gauland bündelt die Kräfte am rechten Rand der AfD und ist Befürworter des rechtsextremen Flügels um Björn Höcke, den er „ein Teil der Seele der AfD“ nennt.

 

Rassismus und Revisionismus  des Spitzenkandidaten Gaulands

Besonders im Bundestagswahlkampf 2017 fiel Gauland mit rassistischen und revisionistischen Äußerungen auf. Beispielsweise, als er in einer Rede verlangte, einen Schlussstrich unter Deutschlands Nazi-Vergangenheit zu ziehen – kein anderes Volk habe „so deutlich mit einer falschen Vergangenheit aufgeräumt wie das deutsche“.

 

Während einer Wahlkampfveranstaltung in Eichsfeld sagte der AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland, er wolle die Vize-Vorsitzende der SPD, Aydan Özoguz, „in Anatolien entsorgen“. Gauland spricht einer deutschen Staatsbürgerin und Bundesministerin ab, zu Deutschland zu gehören. Noch dazu in einer abwertenden Sprache, die sie mit „Müll“ gleichsetzt.

 

Anhand Gaulands Äußerungen, sehen wir bereits den Rassismus der AfD, der nicht mehr nur tendenziös in Erscheinung tritt, sondern hier eben von einem der führenden Köpfe ganz offen vertreten wird. Das rassistische Menschenbild ist mittlerweile mehrheitsfähig innerhalb der AfD und eine Gefahr für unsere offene Gesellschaft.

 

Alexander Gauland ist verheiratet mit der Lokalredakteurin bei der “Märkischen Allgemeinen”, Carola Hein.  Aus einer früheren Ehe ging eine Tochter hervor. Die evangelische Pfarrerin distanzierte sich im Februar 2016 öffentlich von den menschenverachtenden Aussagen ihres Vaters.

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