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DITIB Linke greifen am 13.12. Moschee in Leipzig an

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Ein zersplittertes Fenster der Ditib Eyüp Sultan Moschee im Leipziger Osten. Die Moschee wurde am Abend des 13.12. beschädigt. (Quelle: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas)

Autonome Linke sollen am Montag, dem 13. Dezember im Leipziger Osten eine Moschee angegriffen haben. Mehrere Fensterscheiben einer Moschee seien dabei zu Bruch gegangen, informierte die Polizei am folgenden Tag. Es werde nun wegen besonders schweren Landfriedensbruchs ermittelt.

Anlässlich des Datums, dem  13. Dezember 2021, kam es in Leipzig zu einer Demonstration die sich eigentlich gegen Polizeigewalt richten sollte. Der Zahlencode „1312“ steht für die Buchstaben „ACAB“ – „All Cops Are Bastards“. Und so zogen am Montagabend rund 60 bis 80 Personen durch den Leipziger Stadtteil Volkmarsdorf. Die Demonstrierenden zündeten Pyrotechnik, setzten Mülltonnen in Brand und beschädigten Fahrzeuge. Sie zogen von der Eisenbahnstraße über die Hermann-Liebmann- zur Dornberger Straße. In der Hermann-Liebmann-Straße wurden an diesem Abend mehrere Fensterscheiben einer DITIB-Moschee eingeworfen. Der Sachschaden rund um die Moschee und die Eisenbahnstraße wird auf rund 30.000 Euro geschätzt. Nach bisherigen Angaben war die Moschee das einzige Gebäude, das beschädigt wurde.

Die Polizei wollte gegenüber Belltower.News bisher weder bestätigen noch dementieren, dass es sich bei den Angreifer:innen um linke Aktivist:innen handelte. Sollte sich jedoch tatsächlich herausstellen, dass linke Demonstrant:innen eine Moschee angegriffen haben, ist das inakzeptabel und nicht zu tolerieren, auch wenn die angegriffene Moschee zum problematischen Dachverband DITIB gehört und damit ein verlängerter Arm der nationalistischen Erdogan-Regierung ist.

Das Problem mit DITIB

Die DITIB, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e. V., ist mit rund 970 Moscheegemeinden der größte islamische Dachverband in Deutschland. Problematisch ist, dass der Verband, direkt von der türkischen Regierung gesteuert wird. Die Imame werden direkt von einer dem türkischen Ministerpräsidenten unterstellten Behörde entsandt und bezahlt. Auch die Wortwahl der Freitagspredigten kommt direkt aus der Türkei. 2017 wurde bekannt, dass Imame des Moscheeverbands in Deutschland Listen mit Anhänger:innen des Predigers Fethullah Gülen, dem Erzfeind Erdogans, erstellt und nach Ankara weitergeleitet hatten. Dem Dachverband DITIB, der seinen Sitz in Köln hat, wurde daraufhin Spionage für Ankara vorgeworfen. Gülen und seine Vertrauten werden von Erdogan und weiten Teilen der türkischen Bevölkerung für den Putschversuch im Juli 2016 verantwortlich gemacht und von Seiten des Staates verfolgt.

Angriff auf Moschee ist immer symbolisch, besonders für die Betroffenen

Das Problem ist, dass es in Deutschland vielerorts keine anderen Gebetsräume für Muslim:innen gibt, als die türkisch-nationalistischen DITIB-Moscheen. Viele gläubige Muslim:innen besuchen die Moscheen, die schlicht in ihrer Nähe liegen.

Auch wenn es möglicherweise als politischer Akt der Angreifer:innen gesehen wurde, Protest gegen DITIB zu üben, so kommt diese politische Botschaft bei den eigentlich Betroffenen, den Muslim:innen, nicht an. Sie werden den Angriff einfach als einen Angriff auf ihr Gotteshaus betrachten. Für viele Muslim:innen sind Moscheen Safe Spaces, Rückzugsräume, in denen sie sich eigentlich sicher fühlen sollen. Angriffe, egal aus welchem politischen Lager, zerstören das Sicherheitsgefühl jener Menschen, die aufgrund ihrer Religion, ihres Aussehens oder ihrer ihnen zugeschriebenen Kultur eh schon diskriminiert werden und Rassismus erfahren.

Auch wenn es sich hier um eine DITIB-Moschee handelt, Religionseinrichtungen haben immer auch eine hohe symbolische Bedeutung, besonders für die Gläubigen. DITIB ist zwar in Teilen demokratiegefährdend, doch das rechtfertigt noch lange keinen Angriff auf eine Moschee. Es muss doch möglich sein, faktisch Kritik an DITIB zu äußern und auf Gefahren hinzuweisen, ohne in Deutschland ohnehin schon marginalisierte Menschen weiter zu verunsichern und sie womöglich in die Arme radikaler Kräfte zu treiben.

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