Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Gescheiterte Demo Bilder vom kläglichen IB-Sommerfest in Halle

 

 

Am Vormittag, vor der eigentlich geplanten Demo, fuhr Martin Sellner, Kopf der deutschsprachigen IB, mit einer Handvoll Kameraden zum Bahnhof, um dort anreisende Gleichgesinnte in Empfang zu nehmen….

Blöd war nur, dass er im Anschluss nicht mehr zurück zum IB-Haus in der Adam-Kuckhoff-Straße kam, da dies mittlerweile von Gegendemonstrant*innen umzingelt war. Sellner saß so mehrere Stunden fest und schaffte es erst abends zum IB-Haus.

 

Auch der bekannte Holocaustleugner Reza Begi war in Halle. Auch dort schrie er mehrmals „Der Holocaust ist eine Lüge“. (Im Hintergrund: Martin Sellner)

 

Unterdessen fanden sich am Haus „Flamberg“ etwa 200 rechte Aktivist*innen ein:

Zu irgendeinem Zeitpunkt wurde gar „Blünchen“ abgespielt. 

„Flamberg“ ist der offizielle Name des Hausprojekts des IB-Ablegers „Kontrakultur“ und „EinProzent“ in Halle. „Flamberg“ ist der Name eines beidhändig geführten Schwerts, mit dem Ritter im Mittelalter Gassen in die Front des Feindes schlugen, damit die Fußtruppen durch sie hindurch schreiten konnten:

Und genau das will auch das rechtsextreme Hausprojekt in Halle sein: Ein rassistisches Projekt der Raumnahme inmitten eines eher linken studentischen Kiezes.

Durchhalteparolen am Hauseingang des Hausen: 

 

 

Auf der Veranstaltung wurden zahlreiche IB-Fahnen verteilt:

Politische Statements im vorpolitischen Raum, Macht der Bilder nutzen, Vernetzung und Feiern des rechten Lifestyles stehen vor allem bei der IB im Vordergrund. Auch das geplante Großevent sollte der Inszenierung dienen und jene imposanten Bilder liefern, die die „Bewegung“ so dringend braucht. Da sie jedoch nicht laufen durften und sich die Teilnehmer*innen vor dem Haus die Füße platt standen, wurde nichts aus der großen IB-Show. 

 

Was tun auf einer langweiligen Veranstaltung? Gegendemonstrant*innen abfotografiren, dachten offenkundig diese Demoteilnehmer und Kameramann eines IB-Youtube-Formats:

Weitere Teilnehmer, die die Gegendemonstrant*innen fotografierten:

 

In den Reihen der IB gab der Leipziger Aktivist Alexander Kleine (Malenki) den Einheizer. Er skandierte martialische „Ahuu, Ahuu“-Rufen – an der schläfrigen Stimmung änderte das jedoch nichts:

 

 

IB Aktivist aus Dresden/Görlitz und guter Freund vom AfD-Stadtrat Toni Schneider: 

 

 

Für den rechtsextremen Lifestyle und ganz im Sinne der verfolgten „Metapolitik“ verkauft die IB auch ein eigenes Bier. Das „Pils Identitär“. 

Und natürlich wurde viel für die eigenen rechtsextreme Projekte geworben, wie hier für „AHA!“. Die „Alternative Help Association“ ist ein Projekt der „Identitären“ und  unterstützt angeblich Geflüchtete in den Ländern um Syrien herum – damit diese nicht nach Europa kommen (vgl. BTN).

 

 

Sympathisanten des britischen Neonazis Tommy Robinson (bürgerlich: Stephen Yaxley-Lennon) zeigten „Free Tommy“-Flaggen. Robinson sitzt gerade im Gefängnis (Strafe: 19 Wochen), weil er von einem Gerichtsprozess wegen Kindesmissbrach mit Nachrichtensperre einen Livestream auf Facebook machte, um noch schneller rassistische Ressentiments zu verbreiten. Die Flaggen lagen wohl noch vor: Zuletzt war Robinson 2017 zu einer 18-monatigen Haftsprache verurteilt worden wegen unrechtmäßiger Berichterstattung von einem Vergewaltigungsprozesses:

 

 

Die beiden Protagonisten des IB-Youtube Projekts „Ruhrpott Roulette“ Kai Alexander Naggert (3. von links) und Marius König (3. von rechts). Sie reisten mit einer „Defend Ruhrpott“-Fraktion mit einer Busladung Aktivist*innen an. In ihrem Aussehen erinnern sie sehr stark an „Autonome Nationalisten“ – gut möglich, dass einige der jetzigen Aktivisten dort ihren ideologischen Einstieg unternommen haben:

 

Rechter Hooligan vom HFC. 

 

Am Rande der Veranstaltung brannte ein Auto eines IB-Aktivisten aus. Der Betroffene war sichtlich erschüttert, als er von dem Vorfall erfuhr. IB-Kader versuchten, seinen Zusammenbruch erst jenseits der Presseöffentlichkeit zuzulassen.

 

Auch der „Szeneanwalt“ und kurzzeitiger Wahlverteidiger von Andre Eminger im NSU-Prozess, Björn Clemens, besuchte den rechtsextremen Nachwuchs. Bis 2007 gehörte er der rechtsextremen Partei „Die Republikaner“ an.

 

Männerdominiert: Gruppenfoto einiger Aktivist*innen.

 

Ein Teilnehmer des IB-Sommerfestes mit Uniter-Armband (Bild unten). Uniter ist ein rechter Verein. Nach Recherchen der taz gibt es eine direkte Verbindung zwischen Verfassungsschutz und dem Verein Uniter e.V., der in Zusammenhang mit einem rechtsextremen Netzwerk von Mitgliedern aus Sicherheitsbehörden aufgefallen ist. Der Verein Uniter e.V., der nach taz-Recherchen militärische Kampftrainings durchgeführt hat, wurde durch den ehemaligen KSK-Soldaten André S. bekannt. Er ist nicht nur stellvertretender Vereinsvorsitzender, sondern hat unter dem Namen Hannibal auch Chatgruppen administriert, in denen sich sogenannte Prepper auf einen „Tag X“ vorbereiteten. Uniter wurde in Halle gegründet, Hannibal lebte einige Zeit dort und das Autohaus seiner Eltern in Halle sollte als Safe House für „Tag X“ dienen.

 

Gemütlich hatten die IB-Anhänger*innen es vor „Haus Flamberg“ nicht. Von allen Seiten schallte den rund 200 rechten IB-Fans der Protest der tausenden Gegendemonstrant*innen entgegen. 

Rechte Teilnehmer*innen, die später zum IB-Haus kamen, mussten sich an der Gegendemo vorbeizwängen, die das Haus mittlerweile von allen Seiten belagert hatte und die „Identitären“ mit Sprechchören ärgerte:

 

 

Die drei ineinander verschlungenen Dreiecke, der Valknut bzw. Wotansknoten, ist eigentlich ein germanisches Symbol. Derzeit sieht man es häufig bei Personen aus der Neonazi-Szene:

 

Daniel Fiß ist Bundesleiter der IB in Deutschland. Kurzzeitig war er im Bundestagsbüro eines AfD-Politikers tätig (Bild unten):

 

Robert Timm ist ein bekannter IB-Aktivist aus Berlin.

 

Einer der führenden Kader derzeit in Halle, Philip Thaler:

 

Die IB-Aktivistin Paula Winterfeld fotografiert aus dem Fenster:

 

Der in Bremen geborene Mario Müller stammt aus dem niedersächsischen Kameradschaftsumfeld. Vor seinem Umzug nach Sachsen-Anhalt war Mario Müller in der NPD-Jugendorganisation „Junge Nationaldemokraten“ aktiv, bis er dann für einige Zeit  Leiter des IB-Hausprojekts in Halle wurde:

 

„Nur parlamentarischer Beobachter“ (Bild unten): Jan Wenzel Schmidt, AfD-Abgeordneter im Landtag von Sachsen-Anhalt, kam beim Sommerfest angeblich nur als Parlamentarischer-Beobachter vorbei. Schmidt ist Landesvorsitzender der AfD-Jugendorganisation Junge Alternative in Sachsen-Anhalt und wurde 2016 in den Landtag von Sachsen-Anhalt gewählt. Schmidt war im März 2016 „Redner und Ehrengast“ bei einer öffentlichen Versammlung der Identitären Bewegung in Wernigerode. Im April 2016 wurde bekannt, dass Schmidt in seinem Wahlkreisbüro mit Stefan Träger einen ehemaligen Bundestagskandidaten der NPD beschäftigt, so „Sachsen-Anhalt Rechtsaußen„.

 

Gegendemonstrant*innen warfen einen Rauchtopf auf das Sommerfest der IB (Bild unten).

 

Auch unter einem IB-Sympathisant wurde Claus Schenk Graf von Stauffenberg herangezogen, um zu zeigen, man sei Teil eines Widerstands gegen ein Unrechtstaat. Stauffenberg war ein war ein deutscher Offizier der Wehrmacht. Es gilt als Hauptakteur  bei dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler. Die IB-Veranstaltung fand ebenfalls am 20. Juli statt:

 

Style-Vorbild bei der IB?

 

Immer wieder brüllten die IBler den Gegendemonstran*innen rechte Parolen entgegen:

 

 

 

 

Am Nachmittag ging man dazu über, IB-Regionalgruppen in Bierpong, einem Saufspiel, gegeneinander antreten zu lassen. 


Weiterlesen

2017-05-30_kk-fa

“Kontrakultur” Halle Eine rechtsextreme Marketing-Agentur

Bei der Aufbauarbeit der deutschen “Identitären Bewegung” spielt der Ableger “Kontrakultur” aus Halle eine zentrale Rolle. Bei allen großen IB-Aktionen sind Mitglieder aus Halle an vorderster Front mit dabei. Warum hat die “Kontrakultur” solch einen wichtigen Stellenwert bei den Neuen Rechten?

Von|
IMG_7570111

„Identitäre Bewegung“ Wie weit reichen Sellners Kontakte zu australischen Neonazis?

Neue Erkenntnisse zum Fall Martin Sellner bringen interessante Details ans Licht: Die auf die Spende des Christchurch-Attentäters an den Chef der österreichischen „Identitären“ folgende E-Mail-Korrespondenz wirft ein bezeichnendes Licht auf die Frage, wen Sellner eigentlich als Teil seiner internationalen Netzwerke betrachtet. Dazu gehören offensichtlich auch überzeugte und zu Terroranschlägen bereite Neonazis aus Australien.

Von|
Eine Plattform der