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Monatsüberblick November 2015 Homofeindlichkeit und Sexismus

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"Wir haben doch nur Pin-ups aus den Fünfziger Jahren auf die Flaschen gedruckt", so das Statement von Müllermilch zu den Flaschen, die als sexistisch und rassistisch kritisiert wurden. Tja, was in den Fünfziger Jahren auch schon sexistisch und rassistisch war, aber gesellschaftlich noch nicht so wahrgenommen wurde, war und ist es aber trotzdem. (Quelle: Screenshot)

Das will der Polizist Sven Rottenb?erg ändern – er ist bei der Bremer Polizei „Ansprechpartner für gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ sowie Anlaufstelle für Opfer homophober Gewalt. Denn er sieht auch Homosexuellenfeindlichkeit in Polizeistrukturen, die sich etwa in „Alltagsbeschimpfungen“ als „schwul“ oder „Warmduscher“ ausdrückt. Viele Opfer homophober Gewalt gehen nicht zur Polizei, weil sie Angst vor Diskriminierung haben, oder geben ihre sexuelle Orientierung bei einer Anzeige nicht an, obwohl sie für die Tat wichtig wäre. So werden 80 Prozent aller homosexuellenfeindlichen Straftaten gar nicht erst angezeigt.taz

Homofeindlichkeit in Hasskommentaren: „Wir haben es mit einer Mischung aus Homophobie und Neid zu tun“

Das homosexuelle Ehepaar Ramon und Konrad Wagner aus Berlin sind die Manager von „It-Girls“ bzw. „Teppichludern“ wie Micaela Schäfer oder Tatjana Gsell. Sie betreiben auch einen YouTube Channel, in dem sie ihr Leben als Doku präsentieren, und der mehr als 5 Millionen Aufrufe und 6000 Abonnenten zu verzeichnen hat. Das ist für den durchschnittlichen heterosexuellen Teppichluder-Fan offenbar schwer zu ertragen: Die Wagners werden mit homofeindlichem Hass überschüttet.Ramon Wagner: „Allerdings bekommen wir auch kontinuierlich Hass-Kommentare“Siegessäule: Wie gehst Du damit um?Wagner: Ich lösche sie nicht und beantworte sie öffentlich. Egal ob die mit ihrem richtigen Namen kommentieren oder nicht, die Leute müssen damit rechnen, dass ich das, was sie geschrieben haben, weiter nutze und verarbeite.Siegessäule: Hat der Hass zugenommen?Wagner: Je mehr Reichweite, desto größer die Aufmerksamkeit … 98% der Kommentare kommen übrigens von Männern …Siegessäule: Wie erklärst Du Dir das?Wagner: Mit einer Mischung aus Homophobie und Neid. Wir spielen mit beruflichen Klischees, und haben es mit einer Frau zu tun (Micaela Schäfer), die viele heterosexuelle Männer attraktiv finden. Für manche ist es schwer zu verkraften, dass unseren Job zwei Schwule machen. Tatsächlich lösen aber Videos mit Statussymbolen wie zum Beispiel Autos oder besonderen Events den meisten Hass aus. Da gibt es eins, in dem ich ein teures Auto fahre, obwohl ich keinen Führerschein habe. Und dann passiert folgendes: Die Leute schauen sich unser Video an, sehen zwei Schwule mit dem begehrten Objekt, haben keine Ahnung, dass der Wagen nur gemietet ist und peng. Hass. Neid.Siegessäule: Trifft Dich das?Wagner: Ich bin ziemlich abgehärtet und es muss jemanden geben, der solche Missstände öffentlich macht. Ich will die Leute nicht an den Pranger stellen. Hass bekämpft man nicht mit Hass. Trotzdem bin ich der Ansicht, dass man darauf aufmerksam machen muss. Viele Internet-User sind erst 16, 17, 18 Jahre alt und noch nicht gefestigt, wenn sie so etwas lesen.

Das ganze Interview auf Siegessäule.de

Fußball und Homosexualität: Der schwierige Kampf gegen Homophobie

Im Fußball ist Homosexualität ein heikles Thema – auch nach dem Coming-Out von Thomas Hitzlsperger. Tatjana Eggeling ist dafür Expertin: Bei ihr rufen sogar schwule Fußballprofis an. Tatjana Eggeling saß vor den Zuhörern, auf einem kleinen Podium, unter einem überdimensionalen Flachbildschirm. Die 52-Jährige nannte Beispiele, welche Sprüche die Fans von Carl Zeiss Jena auf ihre Stadion-Transparente schreiben könnten. „Dem Ball ist es völlig egal, ob ihn eine Homo- oder ein Heterosexueller tritt“. Oder: „Ob homo- oder heterosexuell, Hauptsache, guter Fußball“. Ungewöhnliche Töne in einem Fußball-Vereinsheim. Die 40 Fans blickten weder verblüfft noch lachten sie verächtlich. Sie nickten und hakten nach: Was können wir noch auf die Transparente schreiben? Wie können wir gegen Homophobie angehen? Wie können wir homosexuelle Spieler und Fans unterstützen? Tatjana Eggeling lieferte die Antworten. Deshalb hatte das Fanprojekt Carl Zeiss Jena sie eingeladen. Eggeling, promovierte Kulturwissenschaftlerin, ist Expertin für Homosexualität im Sport, sie informierte auch schon den Sportausschuss des Bundestags. Sie sieht eine leichte Klimaverbesserung nach dem Coming-Out von Thomas Hitzlsperger – aber weiterhin viel Angst, Unsicherheit, Machotum und Intoleranz. Wenn bei Tatjana Eggerling das Telefon im Flur klingelt, kann es sein, dass ein schwuler Fußball-Profi dran ist, seinen Leidensdruck schildert und fragt, wie er ein Coming-out anstellen könne. Die 52-Jährige hatte mehrere solcher Gespräche geführt, sie ist bekannt in der Szene. „Homosexuelle Spieler bemühen sich extrem, als heterosexuell zu gelten. Das bindet viel Energie“, sagt sie. „Und diese Energie fehlt in der Vorbereitung und im Spiel. Einige steigen betont sehr hart ein, um als ‚echter Mann’ zu gelten.“Tagesspiegel

Volker Beck erhält Leo Baeck Preis: Zentralrat der Juden ehrt den Politiker für sein herausragendes Engagement – der spendet sein Preisgeld

Der Zentral der Juden hat den Bundestagsabgeordneten Volker Beck gestern in Berlin mit dem Leo-Baeck-Preis geehrt. Er erhielt die Auszeichnung für sein Arbeit mit und für die jüdischen Gemeinden in Deutschland und seinen Kampf gegen Antisemitismus. Der 54-Jährige ist Innen- und Religionsexperte seiner Fraktion und sitzt seit 21 Jahren für die Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Bundestag. Außerdem ist er Leiter der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe des Bundestages. Dem vor allem für seine Arbeit für LGBTI weltweit bekannt gewordene Beck setzt sich schon lange auch gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus ein, streitet leidenschaftlich für eine Entschädigung aller Opfer des Nationalsozialismus und initierte die Zwangsarbeiter-Stiftung mit.m-maenner.deQueer.de

 

Gender

WomEx: Frauen und Mädchen als Schlichterinnen im Extremismus?

“Frauen, Gender und Extremismus” – diesem Thema widmete sich der Berliner Verein cultures interactive in einem Forschungsprojekt. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage nach den Zusammenhängen von Geschlecht und Extremismus, die Ergebnisse und Handlungsempfehlungen sind mittlerweile auch in einer Broschüre erschienen. Aylin Yava? hat sich mit der Projektleiterin Silke Baer getroffen und mit ihr über die Rollen von Frauen in extremistischen Bewegungen, aber auch über Parallelen von Geschlechterrollen und genderspezifischen Themen in Islamismus und Rechtsextremismus gesprochen.ufuq.de

Alternative für Deutschland: „Gender-Gaga“ bei der AfD

Im Ortenaukreis wurde eine Transfrau in den Parteivorstand gewählt, obwohl die Rechtspopulisten in ihrem Landtagsprogramm Transmenschen therapieren wollen. Wer sich darüber wundert, dass sich schwule Männer ausgerechnet in der homophoben AfD engagieren, wird jetzt erst recht ins Staunen kommen: Wie die „Homosexuellen in der AfD“ am Sonntag mit stolzgeschwellter Brust mitteilten, wurde ihr transsexuelles Mitglied Iris Dankwarth (Foto) im Ortenaukreis in den Vorstand der Rechtspopulisten gewählt. Das ist insofern bemerkenswert, als dass Dankwarths Landesverband Baden-Württemberg erst vor kurzem das bislang homo- und transphobste Wahlprogramm in der Parteigeschichte beschlossen hat.Queer.de

Sprache mit Sternchen: Grüne wollen den Gender-* ganz groß rausbringen

Die Grünen pflegen die geschlechtsneutrale Sprache. Verschiedene Varianten aber sorgen für Verwirrung. Künftig soll von IS-Kämpfer*innen und Tagelöhner*innen die Rede sein: Der Gender-Stern soll in der Partei Pflicht werden.Wir sagen: Na endlich.Spiegel Online

Sookee, würdest du dich als Feministin bezeichnen?

Sookee ist Rapperin, Feministin und engagiert sich gegen Homophobie, Sexismus und Rassismus im deutschen Rap. Wie geht das zusammen?Sookee, würdest du dich als Feministin bezeichnen?Ja, selbstverständlich.Was ist Feminismus für dich?Ich finde es notwendig zu sagen, dass ich bestimmte Dinge so nicht hinnehmen möchte. Als Feministin habe ich ein queeres Verständnis von Geschlecht, das über den simplen Gegensatz Mann – Frau hinausgeht. Ich versuche außerdem, kapitalismuskritisch und rassismuskritisch zu sein und Privilegien und Benachteiligungen zu sehen und mich dagegen zu stellen. Das ist nicht immer einfach, aber ich finde es wichtig, mich damit zu beschäftigen.Also verstehst du Feminismus nicht nur als Kampf für die Rechte von Frauen?Genau. Es geht um eine feministische Perspektive auf andere unausgewogene Machtverhältnisse. Ich kann natürlich als weiße Frau nicht sagen, wie sich der Rassismus für einen Mann „of Color“ anfühlt. Solidarisierung klappt aber, wenn man sich in die Menschen hineinversetzt, für die man eintreten möchte. Und dann vor allem auch mal die Fresse hält und zuhört. Dafür sollte man dann keinen Applaus erwarten.Kannst du über politisch inkorrekte Witze lachen?Politische Korrektheit ist weder meine Methode, noch mein Ziel. Manchmal wünschte ich aber an dieser Stelle leichtfüßiger zu sein. Die Angst davor, Leuten weh zu tun, hält mich davon ab, einfach loszukichern.

Das ganze Interview auf bento.de

Global Gender Gap Report: Gleichstellung? 2133

Wie lange müssen Frauen noch warten, bis ihre Gleichberechtigung vollständig durchgesetzt ist? Die Antwort des Weltwirtschaftsforums: Bis zum Jahr 2133. Bis zur vollständigen Gleichstellung von Mann auf Frau in Arbeitswelt, Bildung und Politik kann es nach Ansicht des Weltwirtschaftsforums (WEF) noch mehr als 100 Jahre dauern. Wenn nicht endlich das Tempo der Angleichung bei Einkommen, Bildung und Aufstiegschancen anzieht, werde dieses Ziel weltweit wohl erst im Jahr 2133 erreicht – also in 118 Jahren. Davor warnt der am Donnerstag vom WEF veröffentlichte „Global Gender Gap Report 2015“.Rund 250 Millionen Frauen haben der Studie zufolge seit 2006 neu Zugang zu den globalen Arbeitsmärkten erhalten, zugleich halte jedoch die Lohnungleichheit weiter an. „Frauen verdienen heute so viel wie Männer vor einem Jahrzehnt“, heißt es in dem Report zur anhaltenden Ungleichheit zwischen den Geschlechtern auf dem Arbeitsmarkt und in weiteren Bereichen der Gesellschaft.Frankfurter Rundschau

 

Sexismus

Das Frauenbild mancher Rassisten

Wenn Frauenrechte zur Flüchtlingsabwehr herhalten, mischen sich Sexismus und Rassismus. Gefahren für Flüchtlingsfrauen werden nicht beachtet. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Sex ins Spiel gebracht würde, und jetzt ist es so weit. Viel verdiente Empörung hat der Philologenverband Sachsen-Anhalt vergangene Woche geerntet, als er warnte, junge (deutsche) Mädchen könnten sich mit Flüchtlingen einlassen. Im Editorial der Verbandszeitschrift war von einer „überschwappenden“ „Immigranteninvasion“ die Rede, es wurden Klischees von potenten Südländern und dem sexuellen Appetit „ungebildeter“ Männer reaktiviert. Was unterging: In diesen und ähnlichen Auslassungen zum Thema „Flüchtlinge & Sex“ offenbart sich nicht nur der Rassismus zahlreicher Besorgt-Bürger*innen, sondern auch deren Sexismus. Ich zitiere das Philologen-Magazin: „Schon jetzt hört man aus vielen Orten in Gesprächen mit Bekannten, das [Schreibfehler im Philologen-Original] es zu sexuellen Belästigungen im täglichen Leben, vor allem in öffentlichen Verkehrsmitteln und Supermärkten, kommt. Auch als verantwortungsbewusste Pädagogen stellen wir uns die Frage: Wie können wir unsere jungen Mädchen im Alter ab 12 Jahren so aufklären, dass sie sich nicht auf ein oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern einlassen?“ Lediglich ein Absatz trennt den ersten von dem zweiten Satz. Und nichts deutet darauf hin, dass die beiden Verfasser*innen selbst bemerkt hätten, dass das zwei völlig unterschiedliche Dinge sind: erstens die sexuellen Belästigungen im Supermarkt (die theoretisch denkbar, in diesem Fall aber vermutlich erfunden sind), und zweitens das freiwillige Anbändeln von Mädchen mit jungen Männern. Ich traue mich kaum, das Offensichtliche auszusprechen, aber: Nicht erst bei der sexuellen Gewalt, sondern auch bei der Belästigung ist das entscheidende Kriterium die fehlende Einvernehmlichkeit. Auch eine Avance zum Beispiel kann je nach Kontext Belästigung sein, ist dies aber nicht automatisch, auch dann nicht, wenn sie abgelehnt wird. Entscheidend ist vielmehr, ob die Ablehnung hingenommen wird oder ob der Initiator beharrlich, bedrängend, grenzverletzend agiert. Etwas ganz anderes sind gemeinsam genossene sexuelle Abenteuer, deren „Oberflächlichkeit“ den Vertreter*innen des Philologenverbands in guter 1950er-Jahre-Manier zuwider ist. Was also befürchten sie: dass jugendliche Mädchen ihre Sexualität leben? Oder dass sie sich in Situationen erhöhter Verletzlichkeit begeben (wie bei, sorry to bring it to you, guys, jeder intimen heterosexuellen Begegnung)? Dass sie ungewollt schwanger werden? Oder schlicht und einfach „Rassenschande“?taz

Vorurteile über die „jungen muslimischen Männer“: „Die Gesellschaft erwartet von Flüchtlingen, dass sie Übermenschen sind“

Sexistisch und gefährlich? Diese Vorurteile über muslimische Männer sagen viel über die deutsche Gesellschaft aus, findet Publizistin Kübra Gümü?ay.

SZ: In der Flüchtlingsdebatte warnen viele vor jungen, muslimischen Männern: Sie seien aggressiv, sexistisch, gefährlich. Woher kommt dieses Bild?Kübra Gümü?ay: Das ist ein sehr typisches Bild, das schon in den vergangenen Jahrzehnten präsent war. Der türkische Mann zum Beispiel wurde immer als potenzielle Gefahr für die deutsche Frau gesehen: ein Mann, der sehr potent, aggressiv, sexuell aufgeladen und respektlos gegenüber Frauen sein soll. Ein ähnliches Bild gab es in den 50er Jahren von Italienern, später richtete sich dieses Bild gegen Türken und Araber, gegen die Kinder der Gastarbeiter. Noch etwas später wurden die Männer dann primär als „Muslime“ gesehen.Warum hält sich das Bild so hartnäckig?Es sagt eigentlich mehr über die deutsche Gesellschaft aus als über den Islam oder diese Männer. Nämlich darüber, wie sich die Deutschen selber sehen. Sie zeichnen ein idealisiertes Bild von Deutschland als Gesellschaft, in der es keinen Sexismus gibt. Stattdessen versuchen sie, den Sexismus in der eigenen Gesellschaft auf die neu Dazugekommenen zu projizieren, um damit zu suggerieren, dass das Problem importiert sei. Besonders krude wird es, wenn erzkonservative Politiker, die nichts mit Feminismus am Hut haben, plötzlich Sexismus beklagen, wenn es um Muslime oder Geflüchtete geht. Sie vereinnahmen damit die feministische Debatte für ihre politischen Ziele.Wie äußert sich das Bild außerhalb der Politik?Es zieht sich durch die ganze Populärkultur, in der Musik, im Kino. In Filmen zum Beispiel gibt es für muslimische Männer fast ausschließlich die Rolle des prolligen Gangsters, der aggressiv ist, respektlos gegenüber Frauen. Selten werden diese Männer als intellektuelle Wesen dargestellt, als klug, feinsinnig oder mal melancholisch, philosophisch. Erlaubt sind Rollen, wie sie zum Beispiel Elyas M’Barek häufig spielt: Der arabischstämmige Mann ist ein Player, er hat Sprachprobleme, er ist vielleicht lustig, aber auch ein wenig dumm.Sie erwähnen, dass es ein ähnliches Bild von Italienern gab – geht es nicht eher um das Stereotyp des impulsiven, unkontrollierbaren Südländers als um den Islam?Mit dem Islam ist es speziell verbunden, weil es sehr viele Bemühungen gab, das Bild theologisch und kulturell zu begründen. Ein Beispiel dafür ist die Publizistin Necla Kelek. Wenn sie zum Beispiel im Fernsehen sagt: Der muslimische Mann sei sexuell so aufgeladen, dass er – wenn er keine Frau finde – sich an Tieren vergehe. Und auch an anderer Stelle wurde versucht, das Bild des sich nicht unter Kontrolle habenden muslimischen Mannes in einen Kausalzusammenhang zur Religion zu stellen. Indem zum Beispiel der Prophet Mohammed als frauenfeindlich und sexuell aggressiv dargestellt wurde. Damit steht das Stereotyp in einem Gesamtkontext, der schwerer zu entlarven ist als das klar rassistische Bild, das es etwa von Italienern gab.Wie wirkt sich das auf das Leben muslimischer Männer aus?Das Traurige ist, dass viele Menschen anfangen, den Rollen zu entsprechen, die die Gesellschaft für sie vorsieht. Wenn es in der Gesellschaft nur eine Rolle für mich gibt, dann ist es leichter, mich in sie zu fügen, als dagegen aufzubegehren. Im Alltag haben es muslimische Männer einerseits etwas leichter als muslimische Frauen, weil sie häufig nicht sofort als Muslime erkennbar sind – anders als Frauen, die ein Kopftuch tragen. Andererseits gilt jeder arabisch- oder türkischstämmig aussehende Mann mittlerweile als muslimisch – unabhängig davon, ob er beispielsweise atheistisch oder christlich ist. Darüberhinaus war der muslimische Mann in der Debatte immer der Hauptfeind, der aggressive Unterdrücker. Die muslimische Frau galt als Opfer, das vor der Unterdrückung durch den Mann gerettet werden muss. Deswegen gab es viele Initiativen, diese Frauen zu ermächtigen. Muslimischen Männern hingegen begegnen die Menschen mit Angst und Misstrauen.

Das ganze Interview in der Süddeutschen Zeitung

Good practice: Sängerin Ariana Grande reagiert auf ein sexistisches Interview

Bei Sexismus versteht Ariana Grande keinen Spaß. In einem Radio-Interview ging die „Focus“-Sängerin deshalb auf Konfrontation mit den Moderatoren und wies sie zurecht. Eigentlich sieht Ariana Grande (22) mit ihren Kulleraugen und den noch etwas kindlichen Gesichtszügen so aus, als könnte sie keiner Fliege etwas zu Leide tun. Doch hinter dem niedlichen Aussehen der Sängerin verbirgt sich ein starker Charakter, der sich nicht davor scheut, seine Meinung und Wertvorstellungen deutlich zu vertreten. Und beim Thema Sexismus sollte man sich besser nicht mit Ariana anlegen. Diese Erfahrung machten jetzt zwei Moderatoren des US-Radiosenders Power 106. Die “ Focus „-Sängerin plauderte live im Studio mit den Moderatoren Justin Credible und Eric D-Lux, als diese ihr plötzlich folgende Frage stellten: „Wenn du ein letztes Mal entweder dein Make-up oder Handy benutzen dürftest – für was würdest du dich entscheiden?“ Eine Frage, die Ariana Grande deutlich irritierte. „Denkt ihr wirklich, dass das die Dinge sind, bei denen Mädchen Probleme haben, sich zu entscheiden?“, konterte sie.  Wenn das Moderatoren-Duo sagte: „Mädels, hört genau zu und lernt davon“, schoss Ariana sofort zurück: „Jungs, lernt das! Kommt schon! Jungs und Mädels, wir können das alle lernen.“ Dann wurde über neue Emojis gesprochen wurde. Bis das Einhorn-Emoji erwähnt wurde. Ein typisches Mädchen-Emoji, betonte einer der Moderatoren. „Wer sagt, dass das Einhorn-Emoji nicht auch für Männer ist? Also bitte!“, antwortete Ariana aufgebracht. Und setzte noch einen oben drauf: „Eigentlich habe ich keinen Bock mehr hier mit euch abzuhängen.“ Es folgte ein charmantes Lächeln der Sängerin. Auf die letzte Frage, welches Problem auf der Welt Ariana Grande gern als erstes lösen würde, sagte sie nachdenklich: „Ich will viele Dinge ändern. Intoleranz, Vorurteile, Sexismus, Rassismus, Doppelmoral – diesen ganzen Mist. Wir müssen viel verändern. Darauf müssen wir uns konzentrieren und vor allem endlich damit beginnen.“ Dann zeigt sie auf Moderator D-Lux: „Und mit dir fangen wir an.“ (ProSieben)  

Das würde passieren, wenn man männlichen Sportlern sexistische Fragen stellt

Im Sport besteht eine starke Ungleichheit zwischen Männern und Frauen. Das behauptet die Kampagne „Cover The Athlete“ und macht mit einem Video auf sich aufmerksam. Darin werden männlichen Sportlern Fragen gestellt, die ihre Kolleginnen öfters hören müssen. „Eine Ganzkörperrasur verleiht Ihnen einen Vorteil im Wasser – können sie diesen auch im Liebesleben ausspielen?“, fragt eine Stimme aus dem Off Weltrekord-Schwimmer Micheal Phelps. Der sieht verdutzt drein und weiß nicht, was er antworten soll. Mit solchen Fragen möchte ein Video der Kampagne #CoverTheAthlete auf Sexismus in der Sportberichterstattung über Sportlerinnen aufmerksam machen. Das Video greift Fragen auf, die Reporter für gewöhnlich Sportlerinnen stellen und schneidet sie auf Interview-Situationen mit männlichen Sportlern zurecht. „Cover The Athlete“ möchte damit zeigen, dass „sexistische Kommentare, unangemessene Interviewfragen und Beiträge die Errungenschaften der Frauen trivialisieren“.Einfach gut! Das Video mit den angemessen indignierten Reaktionen der männlichen Sportler bei Focus.de

Sexismus in der Werbung: „Bei Lebensmitteln wirkt nackte Haut nur unprofessionell“

Diese Milchmädchen-Rechnung wird wohl aufgehen: Müllermilch hat sich fürs Weihnachtsgeschäft eine Marketingstrategie überlegt, die für die erwartete Aufregung gesorgt hat. Vor allem in den sozialen Medien. Ihre Plastikflaschen-Milch bietet die deutsche Großmolkerei zur Weihnachtszeit nicht nur in mehreren Geschmacksrichtungen, sondern auch mit neun verschiedenen Pin-Up Girls an. Leicht bekleidete Frauen in Weihnachtsröckchen räkeln sich da etwa auf Bananen, oder werden nur notdürftig mit einer Erdbeere bedeckt. „Die Müllermilchbar ist geöffnet“ heißt es auf der Webseite des Unternehmens. Neben Sexismus-Vorwürfen brachte die Kampagne Müllermilch auch noch Rassismus-Verdacht ein: Denn die Weihnachtsedition der Schokomilch zeigt eine dunkelhäutige Frau in lasziver Pose. „Rassistisch, sexistisch, ekelhaft: das ist die deutsche Milchwirtschaft“, lautete einer der Kommentare im Netz unter dem Hashtag #ichkaufdasnicht. Ein anderer Twitter-Nutzer schrieb: „Müllermilch kann Sexismus und Rassismus auf nur einer Flasche. Herrje.“ Die hinter „Müllermilch“ stehende Molkerei Alois Müller allerdings beteuert, weder Sexismus noch Rassismus sei ihre Intention gewesen. Dieses „Argument liest man derzeit öfter. Sexistisch und rassistisch bleiben Handlungen dadurch trotzdem.

War die Firma Alois Müller schlecht oder gleich gar nicht beraten? Gert Gutjahr, Inhaber des Instituts für Marktforschung in Mannheim (IFM), kann es sich nicht anders erklären. Zusammen mit seinen Kollegen analysiert er, wie Werbung auf die Psychologie der Kunden wirkt und berät Firmen entsprechend. Gutjahr ist sich sicher: Wer sich mit Marketing auskennt, kommt nicht auf solche Ideen, mit sexistischen und rassistischen Bezügen zu werben.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/sexismus-in-der-werbung-bei-lebensmitteln-wirkt-nackte-haut-nur-unprofessionell-1.2736297http://kurier.at/wirtschaft/unternehmen/muellermilch-reagiert-auf-sexismus-und-rassismusvorwuerfe/163.784.399

Herr Della, warum ist ein schwarzes Pin-up-Girl auf einer Schoko-Müllermilch problematisch?

http://www.br.de/puls/themen/welt/interview-muellermilch-rassimus-tahir-della-100.html

Kampagne gegen sexistische Werbung

Terre des Femmes will mit einer Kampagne gegen sexistische Werbung vorgehen. Geschlechterdiskriminierende Bilder würden besonders Frauen schaden, schreibt die Organisation. Mögliche Folgen sind Essstörungen, Körperscham oder Depressionen. Wenn Frauen auf Plakaten und im Fernsehen ständig als shoppingsüchtig oder technisch unbegabt dargestellt werden, präge dies das gesellschaftliche Bild der Frau nachhaltig, schreibt Terre des Femmes in einem Communiqué vom Montag. Denn die Werbung wirke subtil. Die Bilder, die täglich in den Medien und in der Werbung auf uns einprasselten, würden Geschlechterstereotype nachweislich konstruieren und verfestigen. Vorurteile zur Rolle der Frau und des Mannes in Familie und Gesellschaft bestünden dadurch fort. Sexistische Werbung hat zudem zahlreiche negative Auswirkungen. Diese reichen laut der Organisation von notorischer Körperüberprüfung über Essstörungen bis zu Fachkräftemangel. Informationen gibt es unter Sexismus.chWerbewocheVergleiche: Sexistische Kampagnen, die der „Deutsche Werberat“ gerade gerügt hat (Brigitte.de).

Poker-Pro Justin Bonomo schreibt über Sexismus beim Profi-Poker

Poker-Pro Justin Bonomo hat sich in einem Blogbeitrag dem Thema Sexismus gewidmet. Der Amerikaner nennt Beispiele von täglichen Übergriffen und berichtet sogar über Vergewaltigungsvorwürfe, die ihm zu Ohren gekommen sind. Auf seinem Blog schrieb der Amerikaner einen ausführlichen Artikel, der veranschaulichen soll, wie alltäglich Sexismus ist. Mit drei Beispielen, deren Opfer er persönlich kennt, will Bonomo Aufmerksamkeit auf die Misogynie, die es an den Poker Tables gibt, lenken. Spielerinnen werden begrabscht, sexuell belästigt oder sogar vergewaltigt – und zwar von anderen Poker-Profis.Pokerfirma.com

 

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Oktober 2017 Homo- und Transfeindlichkeit, Sexismus, Gender

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