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Newsletter-Editorial Wahrheiten im Wahlkampfendspurt

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AfD-Fraktionschefin Alice Weidel am Wahlabend 2019 in Sachsen. (Quelle: Wikimedia / Sandro Halank / CC BY-SA 4.0)

Liebe Leser*innen,

kennen sie die politischen Kernbotschaften der AfD in den Landtagswahlen in Hessen und Bayern? Ich kannte sie bis vor einer Minute nicht, und das ist auch nicht schade, denn inhaltsloser können Wahlprogramme kaum benannt werden: Das eine heißt „Mit Sicherheit für Bayern“, das andere, noch gehaltvoller: „Hessen kann’s.“ Klar, für die AfD sind bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen kaum überraschende Erfolge zu erwarten, warum in Inhalte investieren? Und trotzdem ist die AfD in der Woche vor den Wahlen in aller Munde: Als Opferfiguren des Wahlkampfes, wenn nicht der Demokratie. Diejenigen, die selbst nicht allzu zimperlich sind, wenn es um Gewaltbefürwortung geht, sind nun die Häschen in der demokratischen Löwengrube.

Sie werden, sogar auf bisher Medizinern unbekannte Weise, attackiert. Sie werden mit unauffindbaren Gegenständen fast unsichtbar gestochen. Eine wird sogar aufgrund von dem BKA unbekannten Bedrohungen in ein „Safehouse“ gebracht, aus dem sie traurige Videos zur Wahlkampfveranstaltung am Einheitstag schickt, wie gern sie doch jetzt in Mödlareuth wäre, und danach geht sie mit ihrer Frau auf Mallorca schön essen, denn in Spanien ist sie offenbar lieber als im Wahlkampf in Deutschland.

Weidels blanke Lüge ins Gesicht ihrer Anhänger*innen zeigt den Status Quo der Partei: Sie fühlen sich offenbar so narrenfrei, dass sie meinen, sich alles erlauben zu können, auch gegenüber den Menschen, die sie wählen oder zumindest wählen könnten. Selbst unverschämte, leicht zu widerlegende Lügen erscheinen adäquat, schließlich wurde die demokratiekritische Wahlklientel in den letzten Jahren auch auf Faktenfeindlichkeit konditioniert.

Und warum auch nicht den Mut zur Lüge leben?  Noch bevor jemand gesichert sagen kann, was passiert ist, dreht sich das journalistische Eskalations-Karussell und die AfD-Politiker*innen erhalten Beileidsbekundungen ob der vermeintlichen Gewalt, von der noch gar nicht klar ist, ob es sie gab und mit welcher Motivation. Das ist PR, die die AfD mit Geld nicht bezahlen kann, die aber zum Wahlkampfabschluss im Herbst 2023 sehr gelegen kommt.

Noch einer, der was von PR versteht, ist Elon Musk, verschwörungsideologischer Xitter-Chef (heute X, früher Twitter), der gegen Seenotrettung wettert und zur AfD-Wahl aufruft (FAZ) und den Post einer niederländischen Rechtspopulistin über die Gewalt gegen die AfD teilt mit den Worten: „Unreal“. Womit er vielleicht recht haben wird, aber er meint das wohl anders.

Wir lassen uns jedenfalls nicht gern anlügen. Und wir sind jetzt auf BlueSky. Kommen Sie uns doch gern besuchen.

Herzliche Grüße

Simone Rafael

Chefredakteurin Belltower.News

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2016-09-12-frauke

Frauke Petry „Völkisch“ ist nicht irgendein Adjektiv

Der Begriff „völkisch“ sollte nicht mehr so negativ verstanden werden, meint Frauke Petry, die Vorsitzende der Partei AfD. Man müsse „daran arbeiten, dass dieser Begriff wieder positiv besetzt ist“, sagte sie der Welt am Sonntag. Es sei eine „unzulässige Verkürzung“, wenn gesagt werde, „‚völkisch‘ ist rassistisch“. Nein. Das ist keine unzulässige Verkürzung.

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