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Sie können es nicht lassen Wieder viele Neonazi-Demos am 1. Mai

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In mehreren Städten Deutschlands formiert sich Protest gegen Neonazi- Demos am 1. Mai (Quelle: PM Cheung)

Genau wie in den vergangenen Jahren wollen Neonazis am 1.Mai auf die Straße gehen. Seit über 100 Jahren ist der 1. Mai der internationale Tag der Arbeiterbewegung. Den nutzen Menschen traditionell, um auf die Straße zu gehen für bessere Arbeitsbedigungen, gleiche Rechte, Frieden und Freiheit. Neonazis, egal ob „parteifrei“ oder mit NPD-Mitgliedsausweis, nehmen dieses Thema auf. Sie sprechen dann vom „Arbeiterkampftag“ und geben vor, gegen Kapitalismus und Globalisierung auf die Straße. Damit meinen sie allerdings etwas gänzlich anderes als Protestierenede anderer politischer Lager, die sich in der Regel für das Wohl vom Menschen und soziale Gerechtigkeit einsetzen wollen. Neonazis verbinden die Forderungen nach weniger Kapitalismus und weniger Globalisierung dagegen mit einer rassistischer, völkischer und antisemitischer Ideologie.  Sie sind „NationalSOZIALISTEN“ und aus antisemitischen Gründen gegen „Finanzkapital“. Globalisierungskritik meinen sie im Sinne des Ethnopluralismus: Alle „Völker“ sollen unter sich bleiben (und Deutschland den Deutschen). Es geht also den Neonazis, die sich dort auf der Straße tummeln, vor allem um menschenverachtende Meinungen, die unter dem Mantel der „Kapitalismuskritik“ verbreitet werden.

Dieses Jahr versucht die rechte Szene bundesweit in mehrere Städten, ihre rassistische Propaganda auf die Straße zu tragen. Selten wurden so viele rechte Demonstrationen oder Kundgebunden am 1.Mai angemeldet. Diese Anzahl spricht jedoch nicht von einer breiten Mobiliserungsfähigkeit, sondern basiert wohl eher auf den schlechten Erfahrungen der letzten Events der rechten Szene. Nach den gescheiterten Aufmarschversuche in Dresden oder Lübeck haben die Organisator*innen resigniert: Große Aufmärsche sind anfälliger für erfolgreiche Blockaden und ziehen mehr Polizeikräfte an. Gerade die „aktionsorientieren“ Neonazis auf dem Spektrum der „Freien Kameradschaften“ haben keine Lust mehr, in einem „Nazikäfig“ einmal um den Block in Dresden oder Dortmund zu laufen. 

Wir haben -alle uns bekannten- Gegenmobilisierungen und Proteste aufgelistet.

Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und freuen uns über weitere Informationen rund um die Neonazi- Szene am 1. Mai.

– In Neumünster will am 1.Mai die NPD aufmarschieren. Das Bündnis „Bunt statt Braun“ protestiert dagegen.  

– Auch in Bautzen wollen Menschen gegen die NPD auf die Straße gehen. klick . Die Stadt hat Bautzen hat einen Aufruf für Zivilcourage verfasst.

– Die Neonazi-Demonstration in Bonn wird von „parteifreien Kräften“ organisiert. Ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, antifaschistischen Initiviativen  und Einzelpersonen möchte sich dagegen quer stellen. 

– In Hof wurde die Demo von Rechtsaußen frisch vom Gericht erlaubt. Das Bündnis „Hof Nazifrei“ mobilisiert dagegen. 

– Auch in Mannheim wollen Neonazis auf die Straße gehen. Das Bündnis „Mannheim gegen Rechts“ möchte gegen diesen Aufzug protestieren. 

– Neonazis wird es am 1.Mai auch nach Weimar verschlagen. Ein Bündnis und eine antifaschistische Gruppe rufen zu Gegenprotesten auf.  

– Im Norden wollen in Neubrandenburg ihre rassistische Propaganda am 1. Mai verbreiten. „Neubrandenburg Nazifrei“ will mit Sitzblockaden den Nazis den Tag vermiesen. 

– Die Stadt Wittstock möchte mit einem Stadtfest gegen einen Aufmarsch von Neonazi protestieren. Es wird auch auf Facebook für verschieden Aktionen am Tag geworben. 

– In Berlin hat die NPD auf den letzten Drücker 3 (!) Kundgebungen am 1. Mai angemeldet, 12-16 Uhr, Orte noch unklar.

 

Ergänzung 02.05.2012

Und so war es in:

 

– Bautzen: 2.000 gegen 250 NPD-Anhänger*innen (Sächsische Zeitung)

– Berlin: 260 gegen 2 NPD-Kundgebungen à 50 Personen (Berliner Zeitung)

– Bonn: 200 Neonazis, Tausende Gegendemonstrant*innen (WDR)

– Donaueschingen: Neonazi-Spontandemonstration mit 50 Teilnehmer*innen mit Fackeln und Masken im „Unsterblichen“-Stil in der Walpurgisnacht – cool: Anwohnerin organisierte spontane Gegendemo (Südkurier).

– Hof: 4.000 Bürger*innen gegen 400 Neonazis (Welt)

– Mannheim: 270 Neonazis, 2.500 Gegendemonstrant*innen (DerWesten)

– Neubrandenburg: 500 Gegendemonstrant*innen, 300 Nazis (Nordkurier) + Demokratiefest (Nordkurier)

– Neumünster: 2.000 gegen 120 Neonazis, die nicht laufen durften und von denen 105 in Polizeigewahrsam kamen (taz); 37 versuchten es dann erfolglos in Kaltenkirchen (Kieler Nachrichten)

– Potsdam: Rock gegen rechts (Märkische Allgemeine)

– Weimar: 200 Neonazis, 700 Gegendemonstrant*innen (mdrTLZ); 80 Neonazis zog es weiter nach Erfurt (OTZ).

– Wittstock: Sitzblockade gegen 200 Nazis (Märkische Allgemeine)

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