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Waldkraiburg Türkisches Lebensmittelgeschäft ausgebrannt – rechter Terror in Bayern?

Im bayerischen Waldkraiburg brannte ein türkisches Geschäft aus. Sechs Menschen wurden verletzt. Die Polizei ermittelt nun in Richtung Terrorismus und Extremismus und prüft einen möglichen Zusammenhang mit Anschlägen auf zwei weitere Läden.

 
(Quelle: Pixabay)

Ein Obst- und Gemüseladen im Stadtzentrum des oberbayerischen Waldkraiburg wurde in den frühen Morgenstunden am Montag, 27. April, ein Opfer der Flammen. Um kurz vor 03:00 Uhr wurden mehrere Bewohner*innen am Stadtplatz von Waldkraiburg durch einen Brand in einem Wohn- und Geschäftshaus aus dem Schlaf gerissen. Als die Feuerwehr vor Ort ankam, stand ein türkisches Lebensmittelgeschäft in Flammen. Das Feuer griff auf ein benachbartes Haus mit Drogeriemarkt über. Bewohner*innen über den Geschäften brachten sich in Sicherheit oder wurden von der Feuerwehr gerettet. Sechs Personen wurden leicht verletzt. Der entstandene Sachschaden ist hingegen enorm, er wird im siebenstelligen Bereich vermutet. Das Wohn- und Geschäftshaus am Stadtplatz kann derzeit nicht betreten und muss erst durch einen Statiker begutachtet werden.

Auf der Foto-Plattform Instagram meldete sich der Ladenbesitzer nun mit einem Post zu Wort. Er geht von Brandstiftung aus: „Wie ihr sicherlich mitbekommen habt (ich mache diese Aussage aufgrund von Berichten von Augenzeugen und gehe davon aus, dass es Brandstiftung war) konnte jemand die Corona-Zeit nicht abwarten zu grillen und hat meine komplette Ware servierfertig zubereitet. Leider scheint der Täter kein guter Grillmeister zu sein, also hat er das Inventar direkt mit gegrillt.“ Laut Polizei ist die Brandursache aber noch unklar.

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Weitere Informationen

Die Kriminalpolizei Mühldorf am Inn hat allerdings die Sonderkommission „Prager“ ins Leben gerufen. Die Ermittlungen laufen wegen des Verdachts auf vorsätzliche schwere Brandstiftung. Es lägen allerdings keine Hinweise auf ein eventuelles Tatmotiv vor, heißt es von Seiten der Polizei.

In der Tatnacht wurde ein Mann durch Zeug*innen kurz nach dem Ausbruch des Feuers beim Verlassen des Platzes beobachtet, berichtet der Merkur. Laut Polizei steht noch nicht fest, ob dieser Mann als Zeuge oder Tatverdächtiger in Betracht kommt. Zu dem Mann liegt der Polizei keine nähere Beschreibung vor. Er soll aber jüngeren Alters sein.

Polizei startet Terror-Ermittlungen

Neben den Ermittlungen der Soko hat die Polizei die Präsenz durch zivile und uniformierte Beamt*innen im Stadtgebiet Waldkraiburg erhöht. Mittlerweile hat die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München die Sachleitung übernommen.

In diesem Zusammenhang ermittelt die Soko „Prager“ auch zu zwei weiteren Taten. In der Nacht von 16. auf 17. April wurde ein Friseurladen am Stadtplatz und in der Nacht von 18. auf 19. April ein Lokal am Annabergplatz angegriffen. In beiden Fällen wurden Fensterscheiben eingeworfen. Die drei Inhaber sind türkische Staatsangehörige bzw. haben türkische Wurzeln.

Für Samstag, 10.30 bis 11.30 Uhr, ist eine Mahnwache am Sartrouville-Platz angekündigt.

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