Weiter zum Inhalt

Zehn Angriffe pro Tag auf Geflüchtete und Asylunterkünfte im Jahr 2016

Die Anzahl der Angriffe auf Geflüchtete und Asylunterkünfte bleibt im Jahr 2016 erschreckend hoch. Insgesamt kam es zu über 3.500 An- und Übergriffen mit 560 Verletzten, darunter auch 43 Kinder. Zu den Zielen gehören auch Helfer_innen und Hilfsorganisationen.

 
Laut den Antworten des Bundesinnenministeriums auf eine "Kleine Anfrage" der Linkspartei. (Quelle: Foto: Flickr.com/ Creative Commons / Captain.Orange; Bearbeitung: ngn)

Im Jahr 2016 kam es insgesamt zu 3.533 An- und Übergriffen auf Geflüchtete und Asylunterkünfte. Das sind fast 10 am Tag.

Dies ergibt sich aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine kleine Anfrage der Fraktion „DIE LINKE“ im Bundestag.

Davon richteten sich 2.545 gegen Asylbewerber_innen außerhalb von Unterkünften.

988 Angriffe fallen unter die Kategorie Überfälle, Anschläge, Sachbeschädigungen und tätliche Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte. Dies ist ein geringer Rückgang im Vergleich zum Jahr 2015, indem 1.031 Übergriffe erfasst wurden. Bei den Angriffen kam es insgesamt zu 560 Verletzten, darunter 43 Kinder. Insgesamt 155 dieser Straftaten fallen in den Bereich „Sprengstoff, Brandstiftung, Waffen, Körperverletzung, (versuchter) Mord“ (2015: 165).

Ein weiteres Ziel sind Helfer_innen und Hilfsorganisationen. Diese waren im vergangen Jahr 217 Übergriffen ausgesetzt.

Gefragt wurde auch nach Protesten vor Flüchtlingsunterkünften, die durch rechtsextreme Parteien und Gruppierungen organisiert wurden. Dabei kam es, so die Antwort auf die „Kleine Anfrage“, zu 29 Kundgebungen, organisiert durch NPD, „Die Rechte“ und „Der III. Weg“. Im Umfeld dieser Demonstrationen kam es zu 36 rechtsextremen Straftaten im Jahr 2016. Dies bezeugt die Bedrohung, die von diesen Veranstaltungen für die Geflüchteten ausgeht.

Die Bundesregierung verurteilt die Anschläge aufs Schärfste und betont, dass „Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind und in Deutschland Schutz suchen, zu Recht erwarten können, dass sie sicher untergebracht werden.“ Ulla Jelpke von der Partei Die Linke kritisiert in diesem Zusammenhang, dass „neue Gesetzesverschärfungen im Asylbereich weiter den Eindruck erwecken, Flüchtlinge seien eine Bedrohung. Das Gegenteil ist wahr: Nazis bedrohen Flüchtlinge und damit auch unsere Demokratie.“

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

Chronik rechtsextremer und rassistischer Gewalt

 

Das Foto erschien auf Flickr unter Creative Commons Lizenz CC BY-ND 2.0.Bearbeitung durch netz-gegen-nazis.de.

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für alle zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sind immer frei verfügbar und verschwinden nie hinter einer Paywall. Dafür brauchen wir aber auch deine Hilfe.
Bitte unterstütze unseren Journalismus, du hilfst damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

2018-06-20-usa

Weltflüchtlingstag Der zivilisatorische Firnis ist dünn

Wohin führt rechtspopulistische Politik? Wie fühlt sich die Welt an, die so gestaltet wird? In den USA werden im Zuge…

Von
Rechtsextreme und rassistische Gewalt und Bedrohung Oktober 2019 - Aufzählung aller Orte

Chronik rechtsextremer und rassistischer Gewalt im September 2019

Torgelow: Rassistischer Angriff auf Geflüchtete +++ Berlin: Drei Männer rassistisch beleidigt und verletzt +++ Berlin-Neukölln: Duo schlägt und tritt türkischstämmigen…

Von
IMG_8580

Rechtsextremer Grenzschutz auf Lesbos IB-Aktivist Mario Müller und NPD-Mann wollen “Europa verteidigen”

In rechtsextremen Chats wird derzeit massenhaft ein französischer Aufruf geteilt, der europäische Nationalisten auffordert, Griechenland zu verteidigen. Bereits auf Lesbos ist der IB-Aktivist Mario Müller und sein Begleiter, ein NPD-Politiker. Sie wollen hier gegen Flüchtlinge und „Antifas“ kämpfen.  

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.