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Menschenfeindlichkeit Juni 2015 Islamfeindlichkeit

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Ziel des islamfeindlichen Hasses in Dresden: Die Installation "Post it" der Künstlerin Nezaket Ekici, die vor dem Landgericht als zweites Portal aufgebaut ist und unter anderem an den islamfeindlich motivierten Mord im Gericht an Marwa El-Sherbini erinnern soll. (Quelle: picture alliance / dpa)

In Dresden hat sich die islamfeindliche Stimmung dank Pegida und zögerlichen Politikerreaktionen inzwichen so stark verankert, dass nicht einmal mehr eine Kunstaktion auf das Thema hinweisen darf. Die Künstlerin Nezaket Ekici zeigt am Landgericht Dresden, in dem 2009 Marwa El-Sherbini von einem Islamfeind ermordert wurde, die Installation „Post it“ aus 35 Teppichen – als Einladung zum Dialog ebenso gemeint wie als Hinweis auf islamfeindliche Stimmungen. Die Vertreter_innen dieser Einstellung reagierten prompt und plump: Bereits zweimal wurde das Kunstwerk nun mit Parolen beschmiert und musst umarrangiert werden, damit sie nicht mehr lesbar sind (25. Mai: „Scheiß Islam“ und am 20. Juni (?) „Der Islm ist scheiße“, Fehler im Original). Selbst die Angestellten im Gericht fühlen sich hinter dem „Basar-Portal“ unbehaglich, berichtet das Art-Magazin. Anekdote am Rande: Die Teppich-Installation gehört zum Kunstprojekt „Dresden? – Arbeiten mit der Stadt“. Im Rahmen dieses Projektes hat auch Via Lewandowsky eine Arbeit beigesteuert, indem er aus dem Schriftzug „Der Sozialismus siegt“, dass ehemals auf dem Hochhaus am Pirnaischen Platz angebracht war, die Buchstaben „Sieg“ isolierte und auf den Gehsteig vor dem Haus stellte. Dort wurden bereits mehrfach Passant_innen gesichtet, denen angesichts des Wortes ein schmissiges „Heil“ über die Lippen kam. (Art-Magazin)

Islamfeindlichkeit an Bord

Internationale Schlagzeilen machte eine islamfeindliche Begegnung, die ausgerechnte eine Aktivistin für Menschenrechte und interkulturellen Dialog in einem Flugzeug der United Airlines erleben musste: Ihr wurde eine geschlossene Dose Cola verweigert, weil sie diese ja als Waffe verwenden könne. Problemlos wurde aber ihrem nicht-muslimischen Sitznachbarn eine geschlossene Dose Bier ausgehändigt. Als Tamera Ahmad sich beschwerte und Zeug_innen unter den Umsitzenden suchte, gab es sogar noch mehr Beschimpfungnen und keine Solidarität. Später wurde es auch nicht besser: Bisher hat sich die Fluggesellschaft nicht entschuldigt, sondern spricht von einem Missverständnis (islamiq.de).

Gehört der Islam zu Deutschland? 

Angela Merkel findet nun, doch, die CDU streubt sich noch – und Rapper Kaveh Ahangar kann dies nicht nur belegen, sondern auch bedichten (migazin).

Neutral schließt aus: NRW zieht Konsequenzen

Am 13. März 2015 entschied das Bundesverfassungsgericht: Das bisher praktizierte pauschale Kopftuch-Verbot für muslimische Lehrerinnen in öffentlichen Schulen widerspricht dem Grundgesetz. Es ist nicht zulässig, dass christliche Werte privilegiert werden. Als erstes Bundesland zog Nordrhein-Westfalen aus der Entscheidung Konsequenzen: Das Tragen eines Kopftuches – wie auch anderer religiöser Symbole – ist jetzt erlaubt. (islamiq.de).

Neuköllns Bezirksamt, eine Juristin mit Kopftuch und das Neutralitätsgesetz

Betül Ulusoy ist Jura-Studentin und Bloggerin – und wollte ihr Rechtsreferendariat im Neuköllner Bezirksamt absolvieren. Die fast schon zugesagte Stelle entzog nach Ulusoys Schilderung das Bezirksamt dann allerdings wieder – mit Hinweis auf ihren Hijab. Ulusoy, die sich seit Jahren für Empowerment von Muslimen und eine sichtbarkeit muslimischer Eliten einsetzt, machte den Fall öffentlich, woraufhin im und außerhalb des Bezirksamt wieder einmal intensiv über die politische Aussagekraft des Kleidungsstücks diskutiert wurde. Der Ausgang war unbefriedigend: Das Bezirksamt gab ihr schließlich eine Zusage, wenn sie nicht mit Kopftuch im Kundenverkehr zu sehen sei – Ulusoy gab aber an, die Stelle nicht mehr antreten zu wollen, weil das Vertrauensverhältnis nun gestört sei (vgl. Tagesspiegel IIIIIIIV).

Antisemitismus überall bearbeiten – aber nicht nur auf Muslime schieben

Wenn Konservative sich gegen Antisemitismus engagieren, kommt dabei schnell ein Erklärungsmuster vor: Es sind Muslime oder muslimische Einwanderer, die den Antisemitismus aus ihrer Religion oder Region mitbringen. Dabei werden die Fakten ignoriert, die längst vorliegen: Der Großteil von 95 Prozent der antisemitischer Straftaten wird weiterhin von deutschen, rechtsextremen Nicht-Muslimen verübt (Bundesinnenministerium). Und eine Studie des Zentrums für Antisemitismusforschung Berlin zeigte: Es liegt nicht an der Religion, ob Menschen sich antisemitisch äußern oder verhalten – es liegt am Bildungsgrad. Und das bei Muslimen wie Nicht-Muslimen (islamiq.de).

Was wollt Ihr eigentlich? Wer ist Ihr eigentlich?

40 % der Deutschen geben an, sich durch Muslime „fremd im eigenen Land“ zu fühlen. Dabei sind die gar nicht so anders. Eine Reportage im Deutschlandradiokultur  schildert Erfahrungen von Islamfeindlichkeit in Deutschland –  und Gegenstrategien, wie etwa Fortbildungen für Lehrer_innen. Denn wenn Jugendliche wegen ihrer Religion ausgegrenzt werden, kann dies schlimmstenfalls dazu führen, dass sich die Jugendlichen zurückziehen und radikaleren Formen des Islams zuwenden.s

Angst vor dem Islam? Nur Angst vor dem Denken und der Freiheit

Schuld am Islamhass, findet Kolumnist Christoph Giesa, ist nicht der Islam oder die Muslime – sondern nur der Islamhasser oder die Islamhasserin selbst. Denn die kennen „den Islam“ nur aus Medien und vom Hörensagen – und haben in Wirklichkeit vor ganz anderen Dingen Angst, vor dem Denken und der Freiheit etwa. Lesenswerte Analyse hier:TheEuropean

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Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit – Wissenschaftlicher Hintergrund

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit aus Sicht der Wissenschaft

Von Andreas Zick

Das Forschungsprojekt zu »Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit« (GMF) existiert seit 2002 unter der Leitung von Professor Wilhelm Heitmeyer am Institut für Interdisziplinäre

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