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Monatsüberblick Homo- und Transfeindlichkeit Juli 2017

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Monatsüberblick Homo und Transfeindlichkeit Juli 2017 (Quelle: Flickr / mw238/ CC BY-SA 2.0)

 

Zusammengestellt von Alina Darmstadt

 

Gegenrede zu umstrittenen Homo-Ehe-Ansichten: „Kutschera liegt schlicht falsch“

Der Kasseler Erziehungswissenschaftler Harald Doenst bewertet die Ausführungen des Biologen Dr. Ulrich Kutschera zur Homo-Ehe als „unwissenschaftlich“.

Harald Doenst: Sie sind wissenschaftlich hanebüchen. So behauptet der Biologe Dr. Kutschera, Homosexualität sei genetisch bedingt. Das ist schlicht falsch und nicht erwiesen. Es gibt eine Theorie, dass Homosexualität ihren Ursprung in der Schwangerschaft hat. Kutschera benutzt so unwissenschaftliche und erfundene Begriffe wie „Falschpolung“. Er spricht vom „fehlenden Reproduktionspotenzial“ homosexueller Menschen. Wie falsch ist das denn? Es gibt doch genügend Homosexuelle, die sich reproduzieren und Eltern leiblicher Kinder sind.

https://www.hna.de/kassel/erziehungswissenschaftler-zu-umstrittenen-homo-ehe-ansichten-kutschera-liegt-schlicht-falsch-8494218.html

 

AFD KANN NICHT GEGEN EHE FÜR ALLE KLAGEN

Mit der Ankündigung, man prüfe eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht gegen die Ehe für alle, hat es die AfD in viele Medien geschafft. Allerdings ist die Partei gar nicht antragsberechtigt.

http://faktenfinder.tagesschau.de/inland/afd-klage-ehe-fuer-alle-101.html

 

EHE FÜR ALLE: PROTEST DER AFD SOLL NACHSPIEL HABEN

Die Bundestagsverwaltung prüft, ob eine Schilder-Demo in der Kuppel des Reichstags mit einem Bußgeld belegt werden kann. Die homophobe Hetze der Partei geht derweil weiter.

Ein Protest der AfD im Deutschen Bundestag während der Debatte zur Ehe für alle könnte für die Partei ein juristisches Nachspiel haben. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, könnten die einzelnen Teilnehmer mit hohen Geldbußen belegt werden.

http://www.queer.de/detail.php?article_id=29217

 

SCHWULE UND LESBISCHE ASYLSUCHENDE DISKRIMINIERT

Mitarbeiter_innen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) haben homosexuellen Asylbewerber_innen Fragen gestellt, die das Amt nichts angingen. Der Schwulen- und Lesbenverband (LSVD) kritisiert den Umgang der Behörden mit homosexuellen Asylsuchenden scharf. Der Grüne Volker Beck sagt, die „Missachtung asylrechtlicher Vorgaben“ habe System. Da feiert die schwul-lesbische Community gerade ihre neuen Eherechte, und zugleich wird bekannt, welche Fragen sich ein Schwuler unlängst in einer deutschen Behörde stellen lassen musste: „Wie oft hatten Sie mit Ihrem Freund Geschlechtsverkehr?“ „Wie haben Sie den Verkehr empfunden?“ Ein Asylbewerber aus Pakistan sollte die Antworten geben, im November 2016, als es für ihn darum ging, ob er Schutz in Deutschland erhält.

  http://www.sueddeutsche.de/politik/asylbewerber-peinliche-fragen-1.3580316

 

BEAMTE BEFRAGEN EINEN SCHWULEN FLÜCHTLING ZU SEINEM SEXLEBEN

„Wie oft hatten Sie mit Ihrem Freund Geschlechtsverkehr?“ Das fragte ein Mitarbeiter des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen homosexuellen Asylbewerber. Und damit nicht genug: „Wie haben Sie den Verkehr empfunden?“ Diese Fragen musste sich laut „Süddeutscher Zeitung“ im November ein pakistanischer Flüchtling gefallen lassen. Die Sexualität von Asylbewerbern tut nichts zur Sache bei der Entscheidung, ob jemand in Deutschland Schutz bekommt. Asylexperten und die schwul-lesbische Community kritisierten den Vorgang deswegen scharf.

http://www.sueddeutsche.de/politik/vorwurf-der-diskriminierung-peinliche-fragen-an-homosexuelle-asylbewerber-1.3580316 https://noizz.de/news/beamte-befragen-einen-schwulen-fluchtling-zu-seinem-sexleben/e1w71rp

 

STAATSSCHUTZ ERMITTELT WEGEN HOMOFEINDLICHEM SPRUCH AN FIRMENWAGEN

Aus Empörung über die Öffnung der Ehe flüchtete sich ein Unternehmer mit Sitz am Paderborner Flughafen in übelste Homophobie.

Ein homophober Schriftzug an einem Paderborner Firmenwagen hat zu Ermittlungen der Polizei geführt. Wie die „Neue Westfälische“ berichtet, fotografierte ein Bürger vor wenigen Tagen bei Bielefeld den Wagen einer 1995 gegründeten Flugzeugservice-Firma und veröffentlichte das Bild auf Facebook – das Bild habe sich dann rasant weiterverbreitet. Der Grund: Auf der Innenseite der Heckscheibe des Firmenwagens klebte ein Papier mit dem Schriftzug: „Schwule sind krank. Die PO-litik ist für den Arsch.“

http://www.queer.de/detail.php?article_id=29206http://m-maenner.de/2017/07/shitstorm-nach-anti-ehe-fuer-alle-poster/

 

Mann beleidigt Paar schwulenfeindlich und stößt dann Zeugen auf Gleis

Ein Unbekannter hat am Berliner Hauptbahnhof erst zwei Männer schwulenfeindlich beschimpft und dann einen couragierten Zeugen auf die Tramgleise gestoßen.

http://www.focus.de/regional/berlin/kriminalitaet-mann-beleidigt-paar-schwulenfeindlich-und-verletzt-zeugen_id_7388429.html

 

Schiedsrichter darf nicht mehr pfeifen – weil er schwul ist

Amateur-Fußballer Tony Quindt hatte sich 2009 in seiner Mannschaft als schwul geoutet. Seitdem kämpft er öffentlich gegen Homophobie im Fußball und erhebt jetzt schwere Vorwürfe gegen den DFB.

http://www.news.de/sport/855671096/schwuler-fussballer-tony-quindt-erhebt-vorwuerfe-gegen-dfb-fussballverband-beurlaubt-schiedsrichter-weil-er-schwul-is/1/

 

Neonazis halten „Aktionstag“ gegen „Homo-Propaganda“ ab

Im Rahmen eines „Aktionstags gegen Homo-Propaganda“ mit angeblich geplanten Handlungen in mehreren Städten haben mutmaßliche Aktivisten der rechtsextremen Kleinpartei „Der III. Weg“ am heutigen Samstag das Parteibüro der Linken in Siegen mit einem Plakat „Gesunde Familien Statt Homo-Propaganda“ verziert und dazu auch den Spruch „No Homo“ an der Tür angebracht. Das Plakat zeigt, wie eine gezeichnete Familie aus Mann, Frau und vier Kindern mit einem Regenschirm mit dem Logo der Partei vor einem Regenbogen, dem Symbol der queeren Bewegung, geschützt wird.

http://www.queer.de/detail.php?article_id=29367

Titelfoto oben: Flickr mw238CC BY-SA 2.0

 

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Andreas Zick

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