Weiter zum Inhalt

Rechtsextreme Bands „Sleipnir“

„Sleipnir“ ist das Pseudonym des rechtsextremen Liedermachers Marco Laszcz/Bartsch und gleichzeitig der Name der Band, dessen Kopf er ist. Sleipnir ist das achtbeinige Pferd Odins in der nordischen Mythologie.  Die Band wurde Anfang der 1990er Jahre in Verl/Gütersloh (Nordrhein-Westfalen) gegründet und ist seitdem in unterschiedlichen Besetzungen aktiv. Sie unterhält Kontakte zum verbotenen Blood&Honour-Netzwerk, zur Szene der freien Kameradschaften und zur NPD.

 
Ausschnitt aus einem Album-Cover von Sleipnir

1996 erschien das erste Album von Marco Laszcz mit dem Titel „Mein bester Kamerad“. Es wurde 1998 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert, mit der Begründung, die Lieder hetzten „in menschenverachtender Weise gegen Ausländer“. Die Band „Sleipnir“ veröffentlichte gemeinsam mit der Band Patriot 19/8 im Jahr 1999 ihr erstes Album („Das rechte Wort“), das ebenfalls indiziert wurde.

Vor allem seit den 2000er Jahren ist die Band sehr aktiv. Außerdem tritt Laszcz weiterhin mit Soloprojekten in Erscheinung. Jährlich erscheinen ein oder zwei Alben von „Sleipnir“, zuletzt 2011 das insgesamt sechzehnte Album mit dem Titel „Unverbesserlich“. Dazu kommen Live-Aufnahmen, gemeinsame Produktionen mit anderen Rechtsrockbands sowie Samplerbeiträge, unter anderem auch auf Schulhof-CDs. Einige der Aufnahmen wurden indiziert.

Songs von „Sleipnir“ heißen beispielsweise „Mein deutsches Volk“, „Bomber über Dresden“ oder „Für mein Land“. Sie handeln häufig vom Stolz auf das „Vaterland“, das im Niedergang begriffen ist, und von der Notwendigkeit gegen das ungerechte „System“ zu rebellieren. Dabei rufen sie zu einer gemeinsamen rechtsextremen Bewegung auf. In den Texten wird auch neonazistische Symbolik mobilisiert, wie im Lied „Der nationale Widerstand“. Dort heißt es mit Anspielung auf die Reichsflagge: „Alt und jung, Hand in Hand für das deutsche Vaterland! Siegesgewiß und voller Mut weht das schwarz-weiß-rote Band.“

„Sleipnir“ ist häufiger Gast bei großen Rechtsrock-Konzerten, wie dem NPD-Event „Rock für Deutschland“ in Gera oder dem „Fest der Völker“ in Jena. Auch international ist die Band sehr beliebt und tritt bei Konzerten auf. Auftritte im Rahmen von NPD-Veranstaltungen und des internationalen Blood & Honour-Netzwerkes finden vermehrt statt.

Seit Mitte 2012 ist die Band in neuer Besetzung unterwegs. Sleipnir trat neben einigen Veranstaltungen in Deutschland auch in Ländern wie Italien, Frankreich und England auf.

Seit 2003 betreibt Marco Laszcz mit anderen Mitgliedern von „Sleipnir“ das Record-Label „Boundless Records“ und den Onlineshop „Wolfszeit“, der rechtsextreme Tonträger, Kleidung und Devotionalien vertreibt.

 

Mehr bei belltower.news:

| Rechtsextreme Musik

| Liste rechtsextremer Bands und Liedermacher

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für ein breites Publikum zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sollen immer frei verfügbar sein und nie hinter einer Paywall verschwinden.
Dafür brauchen wir aber auch Ihre Hilfe.
Bitte unterstützen Sie unseren Journalismus, Sie helfen damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

a-l-ya631mqQ7Ng-unsplash

Johnny Zahngold Auch Faschisten wollen Schlager

Der Schlagersänger Johnny Zahngold verpackt rechtsextreme Ideologie als Partymusik.

Von
Foto_Endstufe_Sachsen-Anhal

Rechtsrock-Konzerte als Einstiegsdroge Der Jahresrückblick aus Sachsen-Anhalt

Nach der Niederlage bei der Landtagswahl im Vorjahr ist die NPD teilweise strukturell geschwächt. Davon profitieren die „Freien Kräfte“: Die…

Von
2013_Thueringen_Aufmacher_a

Thüringen 2013 Offensive „Freie Kräfte“, umtriebige NPD

Im zweiten Jahr nach der Selbstenttarnung des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU) tritt die rechte Szene weiterhin selbstbewusst und offensiv auf. Während…

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.