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Rechtsextreme Gewalt „Nichts erinnert an dieses Verbrechen“

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Am 21. Dezember 1985, wurde der 26-jährige Ramazan Avci von den Neonazis brutal ermordet. Am Bahnhof Landwehr hatten Neonazis ihn, seinen Bruder und einen Freund angegriffen. Aus der Gaststätte „Landwehr“ im Hamburger Stadtteil Hohenfelde kommend überfielen drei Neonazis die drei Männer an der Bushaltestelle auf dem Bahnhofsvorplatz. Avcis Bruder und sein Freund konnten in letzter Sekunde in einen Linienbus fliehen, der ebenfalls von den Neonazis angegriffen wurde. Ramazan Avci rannte panisch auf die Fahrbahn. Er wurde von einem Auto erfasst und durch die Luft geschleudert. Nach dem er auf der Straße aufschlug, liefen mindestens drei Neonazis auf ihn zu. Ramazan Avci wurde auf dem Boden liegend mit Baseballschlägern, Axtknüppeln und Fußtritten brutal zusammengeschlagen und starb am Heiligabend, dem 24. Dezember 1985, an den Folgen dieses Angriffs im Krankenhaus. Wenige Tage später wurde sein Sohn geboren, der nach ihm benannt wurde.

„Wir wollten den Türken fertigmachen“

Bereits am 24. Juli 1985 wurde zuvor in Hamburg der 29-jährige Mehmet Kaymakci von Neonazis angegriffen und ermordet. Sie zertrümmerten mit einer Betonplatte seinen Schädel „Wir wollten“, gab einer der Täter hinterher zu Protokoll, „den Türken fertigmachen“, berichtete damals der SPIEGEL. Die Täter beider Angriffe von damals wurden gefasst und erhielten Haftstrafen von ein bis zehn Jahren.

Forderung: Gedenktafel und Umbenennung

„Heute erinnert in Hamburg nichts an dieses Verbrechen vor 25 Jahren“, beklagte im Dezember 2010 die Initiative zu Gedenken an Ramazan Avci. Aus diesem Grund fordern sie die Anbringung einer Gedenktafel und die Umbenennung des Bahnhofsvorplatzes, des Tatortes also, in Ramazan-Avci-Platz. „Die damaligen Reaktionen und Erklärungen waren dieselben, die bis heute nach rassistischen Übergriffen verbreitet werden“, erklärt die Initiative. „Die rassistische Hetze, die da lautet: es leben zu viele Ausländer (in den 80ern), das Boot ist voll (in den 90ern) findet in Deutschland aktuell seine Fortsetzung in der Figur der integrationsunwilligen Moslems, die bereit stünden Deutschland zu übernehmen“, so die Initiative. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich mit der Familie von Avci zu solidarisieren, an den Mord zu erinnern und auf aktuellen Rassismus aufmerksam zu machen. Der Mord an Marwa El-Sherbiny 2009 sei beispielsweise ein Ergebnis dieses heutigen antimuslimischen Rassismus.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf dem Portal „Mut gegen rechte Gewalt“ erschienen (2002-2022).

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anettam

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