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Schluss mit dem Freien Netz Süd

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Bald nicht mehr im Angebot? Hetze aus dem "Final Resistance"-Versand, der zum "Freien Netz Süd" gehörte. (Quelle: Screenshot)

Was ist das „Freie Netz Süd“ (FNS)?

Ein überregionales Neonazi-Netzwerk mit möglichst wenig festen Strukturen in Bayern (Schwerpunkt Franken), die ursprünglich aus NPD-kritischen Neonazis und Kameradschaften zusammensetze. Führende Aktivisten kommen ursprünglich aus der NPD oder JN und haben teilweise schon „Karrieren“ bei der  verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ gemacht. Es galt jahrelang als wichtigste neonazistische Organisationsstruktur in Bayern und fungierte als eine Art Dachverband der „Freien Kameradschaften“. Das „Freie Netz Süd“ bot mit Aktionen und einer täglich aktualisierten Homepage einen hohen Mobilisierungs- und Vernetzungsgrad, der für Kampagnen, Demonstrationen und etwa die Teilnahme an Faschingsumzügen zur Aufmerksamkeitsgewinnung genutzt wurde. Innovativ auch die Themenwahlen: Neben rassistischer Hetze gegen Flüchtlinge agitierten die FNS-Mitglieder auch gegen Zeitarbeit (Kapitalismuskritik) oder Tierquälerei in Zirkussen (Wildtiere raus aus deutschen Zirkussen?). Auch Anti-Antifa-Arbeit und Konzerte gehörten zu Aktionsschwerpunkten des FNS (mehr…) Der Verfassungsschutz hatte dem FNS zuletzt rund 20 Gruppen und bis zu 150 Rechtsextremisten zugerechnet. Das „Mobilisierungspotenzial“ wurde im jüngsten Verfassungsschutzbericht mit etwa 300 Personen angegeben. 

Hetze des „Freien Netzes Süd“ als Flugblätter im „Final Resistance“-Versand (Screenshot)

Treffpunkte

München-Obermenzing, Nazi-WG seit Dezember 2012 in einem Mietshaus, deshalb als „Braunes Haus“ bezeichnet. Szenetreffpunkt für interne Schulungen, Vorträge und Feste. Auch Rechtsterrorist Martin Wiese kehrt hier gern ein (mehr…)

Oberprex: Szeneeigene Immobilie ist hier ein Hof, wird szeneintern als „Nationales Zentrum Hochfranken“ bezeichnet. Auch hier Vorträge, Feste, Konzerte, außerdem Sitz des rechtsextremen „Final Resistance“-Versandes (mehr…)

Hauptakteure des „Freien Netzes Süd“

Matthias Fischer (Fürth), Tony Gentsch (Oberprex), Robin Siener (Cham), Simon Preisinger (Flossenbürg), Roy Asmuß (Internetseite), Lutz Passon (Niedermirsberg/Ebermannstadt – seiner Frau gehört die Wiese in Geschwand/Obertrubach, auf der neben anderen Veranstaltungen mehrmals der so genannte „Frankentag“ stattfand), Norman Kempken (Nürnberg), Daniel Weigl (Schwandorf) und Norman Bordin (München).

Gruppen: „Freie Nationalisten Hof“, „Widerstand Cham“, „Sache des Volkes“ (Gruppe um Jürgen Schwab), „Bund Frankenland“ (Uwe Meenen, NPD Berlin), Sebastian Schmaus von der „Bürgerinitiative Ausländerstopp Nürnberg“. Aktivisten des FNS gründeten auch neue Gruppen: etwa 2012 die „Bürgerinitiatve Soziale Alternative Oberpfalz“ für die Interessen der „deutschstämmigen“ Einwohner der Oberpfalz. (mehr…)

Überregionale Vernetzung

Jobbik (Ungarn), Südtiroler Nazis, Österreich (Haider-Partei BZÖ), D?lnická Strana (Tschechien), Goldene Morgenröte (Griechenland). 

Das FNS mobilisierte etwa regelmäßig zum „Tag der Ehre“ in Budapest, deutsche und tschechische Neonazis marschierten gemeinsam in Ostrava unter dem Motto „Ein Licht für Dresden“. 

Nachfolgeorganisation

Da die Neonazis spätestens seit den Razzien 2013 ein Verbot des FNS erwarten, haben sie inzwischen eine Nachfolgeorganisation aufgebaut, in der Aktivisten des FNS eine neue Heimat finden. Diesmal ist es die Partei „Der III. Weg„, die seit Februar 2013 existiert, ein klassisches rechtsextremes Parteiprogramm besitzt und vom ehemaligen NPD-Funktionär Klaus Armstroff gegründet wurde. Auch der verurteilte Rechtsterrorist Martin Wiese engagiert sich für „Der III. Weg“ (mehr…)

Der „Final Resistance“-Versand

betrieben von Tony Gentsch und Matthias Fischer, bewirbt sich selbst als „True NS Streetwear“, aus der Szene für die Szene, gegen den Konsum amerikanischer Produkte und gegen überteuerte Preise. Im Angebot sind neben Bekleidung, CDs, Fahnen, Büchern und Stickern auch Liköre und Met mit Namen wie „Germanenblut“ und „Panzerbrecher“.  Die Designs der Bekleidung erinnern an Graffitis und Designs, die unter nicht-rechten Jugendlichen beliebt sind, die Botschaften sind allerdings eindeutig nationalsozialistisch.

Screenshot der Homepage des „Final Resistance“-Versandes: Nationalsozialistisch motivierterHass in verschiedenen Designs.

Mehr zu den einzelnen Aktivitäten des FNS gibt es im Archiv von a.i.d.a. e.V| www.aida-archiv.de| Zu den Razzien 2013

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2019-06-01 Chemnitz TddZ 2 (203)

Symbole und Erkennungszeichen Hammer und Schwert

Hammer und Schwert sollten während der NS-Diktatur eine Gemeinschaft von Soldaten und Arbeitern symbolisieren. Beliebt wurden es wieder in den 1990er Jahren, als viele der neu gegründeten „Freien Kameradschaften“ das Symbol für ihre Darstellungen aufgriffen.

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