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Dokumentation Angriffe auf Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland

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Der Vitsche e.V. hilft in Berlin Ukrainischen Geflüchteten. Hier ist ein Übergriff dokumentiert. (Quelle: Instagram)

Geflüchtete aus der Ukraine erleben in Deutschland viel Unterstützung – aber leider nicht nur. Manche sind von Rassismus gegen Menschen aus dem postsowjetischen Raum betroffen, diese Fälle von antislawischem Rassismus dokumentieren wir hier:

Aber Menschen werden auch in Deutschland angegriffen, weil sie aus der Ukraine kommen oder sich zur Ukraine bekennnen – von Putin-Fans, die sie als „Nazis“ beschimpfen, wie es die russische Staatspropaganda tut (mehr dazu: belltower.news). Auch diese Fälle – auch wenn sie noch selten sind – möchten wir dokumentieren.

23.03.2022

Der Jewish Refugees CHAT“ ist eine Gruppe auf Telegram. Sie dient der Vernetzung von jüdischen Geflücheteten aus der Ukraine und ihren Unterstützer:innen in Deutschland. Am 23. März fluteten Unbekannte die öffentliche Gruppe mit Hitler-Videos, antisemitischen Karrikaturen und vergleichbarer Nazi-Propaganda. Die Gruppe stellte den Betrieb vorübergehend ein:

Mittlerweile ist der Chat wieder zugänglich, die rechtsextremen Inhalte wurden gelöscht. Normale Mitglieder konnten jedoch auch am 24. März keine eigenen Beiträge verfassen. In einem weiteren Post bezeichneten die Admins die Bilderflut als „geschmacklos, menschenverachtend und nicht zuletzt straftrechtlich relevant“.

19.03.2022

Bericht Tagesspiegel: „Wegen einer ukrainischen Fahne vor seinem Laden soll ein Werkstattinhaber in Berlin-Charlottenburg mit einer Eisenstange angegriffen worden sein – und den Angreifer daraufhin zu Boden gerungen haben. Der 42 Jahre alte mutmaßliche Angreifer soll in der Nacht zum Samstag mit einer Eisenstange auf das Holztor, die Fassade und schließlich auch auf den Inhaber der Werkstatt eingeschlagen haben, wie die Polizei mitteilte. Der 56-jährige Ladenbetreiber, der auf dem Werkstattgelände wohnt, sei von den Geräuschen alarmiert worden und nach draußen geeilt. Er habe den Angreifer zu Boden gebracht und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.“

14.03.2022

Der Verein Vitsche Berlin e.V. meldet auf Instagram: Am Montag, den 14. März, zwischen 13:00 und 14:00 Uhr, wurde eine ukrainische Frau aufgrund des Tragens eines Stickers mit dem ukrainischen Wappens vor dem Brandenburger Tor körperlich angegriffen. Vor drei Tagen flüchtete die Ukrainerin Zoya Konovalenko (60) aus Kyjiw nach Berlin und besuchte unsere ukrainische Solidaritätsdemonstration am Sonntag, den 13. März 2022. Am folgenden Montag sah sie, dass eine weitere Demonstration vor dem Brandenburger Tor stattfand und wollte herausfinden, ob es sich erneut, um eine Demonstration für die Ukraine handelte. “Ich stand nur dort und hörte der Demo zu, als ein Mann auf mich zukam. Er griff mir an die Brust, wo das Wappen der Ukraine war, kratzte und schubste mich. Er zerknüllte den Sticker, schmiss ihn auf den Boden, trampelte auf ihm herum und spuckte darauf. Er schrie mich an und nannte mich eine Faschistin”, erzählte uns Zoya direkt nach dem Angriff. Die Demonstration fand unter dem Motto “Gesundheitswesen steht auf! Petitionsanhörung und Manifestübergabe” statt – also eine Demonstration aus dem Impfgegner:innen-Milieu.

12. / 13.03.2022

Das Schulgebäude der Anne-Frank-Realschule Ahaus sowie die Sporthallen der Anne-Frank-Realschule und der Burgschule in Ahaus (NRW) haben Unbekannte mit zum Teil politischen und verbotenen Symbolen beschmiert oder beschädigt. Die Täter sprühten „Fuck Ukrain“ und „Fuck LGBT“, an anderer Stelle wurde eine Hakenkreuz in den Putz gekratzt (vgl. queer.de).

10.03.2022

Am Donnerstag war eine Gruppe jüdischer Kinder und Jugendliche, die aus der Ukraine nach Berlin geflüchtet sind, auf einem Spielplatz im Preußenpark in Wilmersdorf. Ein Kamerateam hatte die Gruppe begleitet. Dann kam ein 54-jähriger Deutscher hinzu und belegte die Kinder nach Angaben der Polizei mit „prorussischen Äußerungen“. Herbeigeeilte Polizisten konnten die Lage beruhigen, sie nahmen die Personalien des Mannes auf und erteilten ihm einen Platzverweis. Eine Straftat sei jedoch nicht festgestellt worden, sagte eine Polizeisprecherin (Tagesspiegel).

Dieser Text wird fortlaufend ergänzt. Möchten Sie etwas beitragen? belltowernews@amadeu-anotonio-stiftung.de

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