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Transfeindlichkeit als Film Pathologisierung und Bedrohung

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Symbolbild (Quelle: Unsplash)

Lesen Sie hier Teil 1 von Transfeindlichkeit als Film: „Trans ist Trend“ und „What is a woman?“

Transgeschlechtlichkeit als Pathologie

Marginalisierte Menschen zu pathologisieren und ihnen somit ihre Mündigkeit abzusprechen, ist seit Jahrhunderten ein etablierter Kniff, um sie vom politischen Diskurs auszuschließen. Die beiden Filme „Trans ist Trend“ (produziert von „Nius”-Media)  und „What is a woman?“ (produziert von US-Alt-Right-Aktivist Matt Walsh) machen dies mit trans Personen und beziehen sich dabei auf die aktuell in rechten Diskursen und auf Social Media vorherrschende Feindbestimmung. „Trans ist Trend“lässt die transfeindlichen Eltern eines Jugendlichen sprechen – die ihren Sohn konsequent misgendern: Auf Social Media würden plötzlich alle mit psychischen Krankheiten kokettieren – was in der Logik der Befragten mit neuen Geschlechtsidentitäten zu tun haben muss. Dies verkennt, dass eine Gesellschaft, in der Depressionen oder psychische Störungen weniger stigmatisiert sind, als noch vor 20 Jahren, einen offeneren Umgang damit begünstigt. Dies hat allerdings nichts mit Geschlechtsidentitäten zu tun.

Doch  der Film aus Deutschland bringt Transgeschlechtlichkeit mit psychischen Krankheiten in Verbindung. Diese würden zu einer Transition führen – dabe sind diese dass sie Resultat der Zumutung sind, im falschen Körper zu leben und konsequent auf das falsche Geschlecht zurückgeworfen zu werden.  „Trans ist Trend“ instrumentalisiert außerdem den Amoklauf Ende März in Nashville, um zu suggerieren, dass es sich um einen aus „Transideologie“ begangenen Terrorakt handele.

Ein weiteres transfeindliches Argument, das in beiden Filmen vorkommt, versucht, trans Personen mit Phänomenen wie „Transableismus“, „Transalter“ oder „Transethnie“ in Verbindung zu bringen, bei Walsh außerdem mit  „Therian“, eine der Furry-Community nahestehende Subkultur.

Matt Walsh führt ein Interview mit einem Mitglied der Therian-Community, einer Frau, die sagt, sie würde sich mit Wölfen identifizieren. Sie betont: Sie weiß, sie ist kein Wolf. Und man mag die Community nicht verstehen, aber: wenn sich Menschen Wolfsohren anziehen und Figuren anthropomorpher Tiere zeichnen, tut das niemandem weh.

Transableismus und Transethnien sind ausgesprochen seltene  Phänomene, bei denen Menschen angeben, gerne behindert sein zu wollen oder sich einer anderen Ethnie zugehörig zu fühlen. Als Beispiel werden Bilder des Influencers Oli London herangezogen, der sich aus einer Fetischisierung des südkoreanischen Popstars Jimin heraus, mehrfach operieren ließ, um seinem Idol ähnlicher zu sein. Was Transfeind*innen ignorieren, die London als Beispiel für die schlimmen Auswüchse der angeblichen Transagenda heranziehen: Die Transcommunity hält größtenteils keine sonderlich großen Stücke auf Menschen wie London – und der Influencer selbst ist inzwischen aktiver Teil der genderkritischen Bewegung.

„Transalter“, also die Behauptung, sich „älter“ oder „jünger“ zu fühlen, ist primär als Troll-Moment aufgefallen, um trans Personen in die Nähe von Pädosexualität zu rücken. Im Falle einiger Incels, wie dem Pädokriminellen Nathan Larson, wurde das Label verwendet, um die eigenen pädosexuellen Neigungen zu verharmlosen, und um trans Menschen zu verhöhnen. Dies ist in transfeindlichen Diskursen jedoch egal, weil: Es geht darum, das Feindbild zu pathologisieren.

Die Thematisierung von „Transableismus“, ein Phänomen, das ebenfalls die Angelegenheit weniger Individuen, und auch in der queeren Bewegung ausgesprochen umstritten ist, soll Transgeschlechtlichkeit in die Nähe von Selbstverstümmelung rücken. Dies suggeriert: trans Menschen verletzten sich selbst, das sei doch krank – die gruseligen OP-Bilder tun ihr Übriges dazu.

Beide Filme behaupten, dass viele trans Menschen sich auf Operationen einlassen würden, ohne genau zu wissen, was eigentlich auf sie zukomme. Dabei gibt es Wie bei allen plastischen Operationen  auch bei der Geschlechtsangleichung sehr viel Vorlaufzeit, um die Patient*innen zu informieren und Bedenkzeit zu lassen – ganz zu schweigen von der therapeutischen Behandlung und den Gutachten, die in der Regel Voraussetzungen für Geschlechts-OPs sind.

Trans Frauen als Bedrohung für cis Frauen

Das Ausspielen der Kämpfe von trans Menschen gegen die von cisgeschlechtlichen Frauen ist ein Klassiker der transfeindlichen Bewegung. Die Beispiele sind in der Regel: Frauensport, Frauentoiletten, Frauenumkleiden, Frauenräume generell.

Bereits im ersten Viertel von „Trans ist Trend“ erklärt Nius-Journalistin Judith Sevinc-Basad besorgt, dass de Transbewegung das Ende des Safe Spaces für Frauen sei. Das Narrativ der „bedrohlichen, sexuell übergriffigen und eindringenden trans Frau“ basiert auf einer grundlegend transmisogynen Annahme. Die Grundlage des „Arguments“ ist: trans Frauen sind eigentlich Männer, die sich als Frauen verkleiden, um cis Frauen nachzustellen. Wie die Soziologin Kaylin Hamilton ausführt, handelt es sich dabei primär um Panikmache, die auf verzerrten Daten und Propaganda basiert.

Um die These zu untermauern, zeigen beide Filme auch eine Reihe an Ausschnitten von Artikeln, in denen es zu Übergriffen durch trans Frauen kam. „Trans ist Trend“ bedient das Narrativ von straffälligen Männern, die sich als Frauen ausgeben, um soin Frauengefängnisse einzudringen. Auch J.K. Rowling verbreitete den Mythos von trans Frauen als Gefahr gerade in Frauengefängnissen, als sie auf Twitter schrieb, dass trans Frauen ein „männliches Kriminalitätsverhalten“ an den Tag legten und somit gefährlicher seien als cis Frauen in Gefängnissen. Die Panikmache gegen trans Insassinnen führte in Großbritannien zu einer Gesetzgebung, die verhindert, dass trans Frauen ohne Genital-OPs in Männergefängnissen untergebracht werden; in zahlreichen republikanisch regierten Staaten in den USA gibt es ähnliche Gesetze. In Deutschland ist die Situation von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich.

Auch bei Damenumkleiden oder Saunen ist die mindestens einmal im Jahr in Zeitungen oder auf Social Media aufflammende Diskussion um die Präsenz von trans Frauen nur noch müßig. Denn: Wer schaut an Orten, die auf schnelles Wechseln von Sportkleidung oder auf Schwitzen ausgelegt sind, anderen zwischen die Beine? Auch hier basiert die Panikmache auf der Vorstellung, dass die Motivation von trans Frauen, diese Räume aufzusuchen, eigentlich nur niederträchtig sein könne. Sie werden von Beginn an zu Spannerinnen oder Sexualstraftäterinnen erklärt, anstatt ihnen zuzugestehen, einfach nur saunieren oder sich umziehen zu wollen.

Ähnlich verhält es sich mit der irrationalen Angst vor trans Frauen in Damentoiletten, die angeblich nur darauf lauern würden, andere Frauen zu belästigen. Die meisten sexuellen Straftaten werden im familiären Nahumfeld und nicht an Orten wie öffentlichen Toiletten begangen. Die Autorin Julia Serrano arbeitet heraus, dass auch diese Erzählungen vor allem eins sind: Lügenmärchen, die auf etablierten queerfeindlichen Ressentiments aufgebaut sind. Gerade die Dämonisierung von trans Frauen ist ein Remake lesbenfeindlicher Propaganda: in den Achtzigern wurden nämlich sexuell übergriffige Lesben als Bedrohung für unschuldige Hetero-Mädchen dargestellt, die Toiletten oder Umkleiden nutzen. Die Aktivistin Kelly-Jay Keen, die sich eine Karriere aus transfeindlicher Propaganda gemacht hat, forderte in einem Stream übrigens Männer auf, sich zu bewaffnen und in Damentoiletten zu patrouillieren, um ihre Töchter vor bösen trans Frauen zu schützen – da fühlt sich eine Frau direkt viel sicherer.

Letztendlich verkennen diese Pseudo-Argumente vor allem eins: die durch diese Transfeindlichkeit begründete Sorge von trans Menschen, Toiletten oder Umkleiden aufzusuchen, wenn sie noch nicht passen. In England und den USA kommt es zunehmend zu Angriffen auf nicht genderkonforme Menschen, egal ob diese trans oder cis sind. Die brutalen „Bathroom Bills“ der Republikanischen Partei führen dazu, dass behaarte, bärtige trans Männer gezwungen sind, auf Frauentoiletten und trans Frauen mit Brüsten und langen Haaren gezwungen sind, auf Herrentoiletten zu gehen – und dort im besten Falle Verwirrung und im schlimmsten Gewalt ausgesetzt sind. Und letztendlich: auch die Behauptung von Transfeind*innen, es ginge ihnen primär um Männer „die sich als Frauen verkleiden“, um in Frauenräume einzudringen, entbehrt jeglicher Grundlage. Welcher Mann setzt sich potenzieller transfeindlicher Demütigung aus, um Frauen zu belästigen, wenn er das auch einfach so kann, in der Regel komplett ohne Konsequenzen.

Transfeind*innen behaupten regelmäßig, dass transidente Frauen Weiblichkeit fetischisierten, und eine perverse Lust an der „Imitation“ von Frauen hätten. „Transgender ist ein Fetisch“, so das mühlenartig wiederholte Mantra. Dies ist meilenweit von der konkreten Erfahrung von trans Frauen entfernt, die durch geschlechtsangleichende Maßnahmen wie Hormontherapie, Operationen und schlicht die Akzeptanz ihres tatsächlichen Geschlechts, die aus der Performance desselben resultiert, der Zurichtung und Entfremdung des falschen Leibes entkommen wollen. Aus dieser immer wieder in Bigotterie mündenden Sorge von transfeindlichen cis Frauen spricht vor allem deren essentialisierende, spezifische Vorstellung von Weiblichkeit, die sie gegen „falsche“ Frauen zu verteidigen glauben müssen. So argumentieren auch „Trans ist Trend“ und „What is a woman?“, wenn eine ehemalige Miss Wahl-Gewinnerin darüber lamentiert, die Akzeptanz von trans Frauen sei eine „Auslöschung der Weiblichkeit“, anstatt ihre Erweiterung. Generell sind weibliche Erfahrungen als solche inhärent unterschiedlich, von Aspekten wie rassistischer Zuschreibung, Sexualität, Klassenzugehörigkeit und so vielen anderen Aspekten geprägt. Ihre Gemeinsamkeit ist jedoch patriarchale Unterdrückung. Und die lässt sich nur solidarisch und gemeinsam überwinden. Es ist mitnichten so, dass die Kämpfe von trans Menschen denen von cis Frauen Raum nehmen – es sind nämlich die gleichen Kämpfe. Es sind Kämpfe gegen biologistische, patriarchale Zwänge und für körperliche und sexuelle Selbstbestimmung.

Und was ist mit Frauensport?

Matt Walsh läuft nachdenklich über einen Sportplatz mit Rennbahn und fragt sich erneut, was denn eine Frau ist. Er beginnt dann ein Gespräch mit einer jungen Sportlerin, die ihm verzweifelt erzählt, dass trans Frauen ihre eigene Sportkarriere und den Frauensport generell ruinieren würden. Dies ist ein weit verbreitetes Argument in der genderkritischen Szene und führte in den USA zu zahlreichen Gesetzen, die trans Menschen die Partizipation an Sportwettkämpfen verunmöglichen. Was Walsh unterschlägt: Seine Gesprächspartnerin hat aus dem Gejammer über unfaire Wettkampfbedingungen eine Karriere gemacht. Sie berichtet von zwei Schwarzen trans Mitschülerinnen, die sie in Wettkämpfen besiegt hätten, unterschlägt aber, dass die beiden Frauen in anderen Wettkämpfen von cis Sportlerinnen geschlagen wurden.

Im Laufe des Films spricht Walsh mit dem Direktor des National Center for Transgender Equality, der sagt, dass es keine unverhältnismäßig vielen Siege von trans Frauen im Sport gäbe – wie viele fallen denn den Leser*innen aus dem Stegreif ein, gerade im Olympia-Sport? Die Fälle, in denen trans Frauen gewinnen, erhalten ausgesprochen viel mediale Aufmerksamkeit, weshalb es so scheint, als würden überproportional viele trans Frauen in Wettkämpfen siegen.

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Generell sollte die Debatte um trans und nichtbinäre Menschen im Sport eher eine Diskussion auslösen, ob die Aufteilung nach Geschlecht nicht ohnehin antiquiert ist, und eine Klassifizierung nach zum Beispiel Gewichtsklassen nicht wesentlich vernünftiger wäre. Die YouTuberinnen Natalie Wynn und Jessie Earl haben das Thema in zwei sehr guten Video-Essays weiter vertieft.

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Kann denn nicht einmal jemand an die Kinder denken?

Sowohl in „Trans ist Trend“, als auch in „What is a woman?“ läuft die Erzählung auf einen Punkt zu: trans Menschen indoktrinieren, bedrohen, verführen unsere Kinder. Dass gerade Frauen und Kinder als durch eine „Translobby“ bedrohte Gruppen in den Fokus transfeindlicher Narrative gerückt werden, passiert gezielt. Sie sollen als vulnerabel und schutzbedürftig dargestellt werden, Zuschauer*innen wird vermittelt: Du musst diese Menschen beschützen, indem du die „Translobby” bekämpfst!

Jan A. Karon und Judith Sevinc-Basad machen sich in „Trans ist Trend“ auf, um mit denjenigen zu sprechen, die “wirklich” betroffen seien: den Eltern eines transgeschlechtlichen Jungen. Es sind jedoch keine Eltern, die ihren Sohn in seiner Geschlechtsidentität akzeptieren und ihn unterstützen, sondern ihn stattdessen konsequent misgendern und quasi verfluchen, dass er das ihm zugewiesene Geschlecht ablehnt.

Die Eltern sind überzeugt: Das kommt alles aus dem Internet und aus Hollywood. Traurige, einsame, psychisch labile Kinder scrollen auf TikTok herum und werden dort von der omnipräsenten queeren Propaganda in den Bann gezogen. Jugendliche würden sich gegenseitig „anstecken“, behaupten die Filme in Rekurs auf die These der sogenannten „Rapid Onset Dysphoria“. Diese mutmaßt, dass Transgeschlechtlichkeit tatsächlich „ansteckend“ sei – wurde aber bereits wissenschaftlich widerlegt. Dass sie nach wie vor derart großflächig reproduziert wird, zeigt auf, wie gleichgültig Transfeind*innen, obwohl sie so gerne mit Wissenschaft argumentieren, tatsächlich wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenüber sind.

Generell werden Kinder und Jugendliche in transfeindlichen Diskussionen konsequent entmündigt und nicht als eigenständige Subjekte dargestellt, die einen Begriff vom eigenen Denken und Fühlen haben. Queere Kinder wissen oft schon früh, dass sie queer sind, und leiden unter einer Körperdysphorie. Sie in ihrer Geschlechtsidentität zu akzeptieren und zu unterstützen, ist unerlässlich für die gesunde Entwicklung von trans Kindern, so der Lesben- und Schwulenverband Deutschland. Die Filme behaupten, dass bereits bei Kindern geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt werden würden – was schlicht nicht stimmt. Behauptungen wie diese haben aber bereits zu einer Bombendrohung auf eines der fünf Kinderkrankenhäuser geführt, die in den USA Geschlechts-OPs an Minderjährigen durchführen. Auch: alleine schon, dass es nur fünf dieser Krankenhäuser gibt, widerlegt die These einer im medizinischen Bereich fest verankerten Translobby.

Viele Transfeind*innen behaupten, trans Jungen seien „lediglich verwirrte Mädchen“, die davon abgehalten würden, sich nicht genderkonform zu verhalten und deswegen den „leichten Ausweg“ einer Transition suchen. Dies unterschlägt zwei Dinge. Erstens: Transfeind*innen sind in der Regel Anhänger*innen von geschlechtskonformen Verhalten, und auch sie würden Tomboys – also „jungenhafte“ Mädchen – zurück  ins Geschlechterkorsett zwängen wollen. Und zweitens: trans Männer sind nicht von institutioneller Transfeindlichkeit befreit. Das Problem ist vor allem ein Geschlechterverhältnis, in dem Mädchen und Frauen permanent Gewalt erfahren – und wer feministisch versiert ist, weiß, dass sich dies nicht individuell, sondern nur durch gesellschaftliche Kämpfe überwinden lässt.

Der Grooming-Vorwurf

Über Jahrzehnte hinweg waren es Schwule, die von Homofeind*innen in die Nähe von Pädokriminellen gerückt geworden sind, heute richtet sich dieser gefährliche Vorwurf gegen trans Menschen. Bei „Trans ist Trend“ sind das Hauptbeispiel die Eltern der 13-Jährigen Julana Gleisenberg, die mit Unterstützung ihrer Eltern das Buch „Julana – Endlich Ich!“ verfasst hat, in dem sie ihre Transition beschreibt. Julanas Eltern sind Mitglieder der BDSM-Community, also einer Szene, die zumindest theoretisch ausgesprochen viel Wert auf das Absprechen und Anerkennen von Grenzen, um Sexualaufklärung und sicher praktizierten Sex legt. Es ist also nicht verwunderlich, dass Menschen, die ein offenes Verhältnis zu Sexualität haben, auch eine trans Tochter unterstützen.

Für die Macher*innen des Films ist es das aber doch, denen alles sexuell auch nur ansatzweise Deviante ein Dorn im Auge zu sein scheint. Direkt öffnet der Film die Schleusen für eine Flut an Assoziationen: Queere Akzeptanz, das bedeutet Perversion und eine verkommene Sexualmoral! Judith Sevinc-Basad betont noch einmal ganz deutlich, was sie von der Sache hält: „In Gegenwart eines trans Mädchens normalisieren Ideologen radikale sexuelle Fetische“ und suggeriert, dass die Jugendliche auch hin und wieder einen Einblick in die von den Eltern veranstalteten BDSM-Partys hätte. Kurz: Diese Perversen frühsexualisieren Kinder!

Gerade dies verleugnet, dass Sexualaufklärung, das Sprechen über Bedürfnisse und vor allem körperliche Grenzen, sexuellen Übergriffen an Kindern – und Erwachsenen – konsequent entgegenwirkt. Wer den eigenen Körper und die eigenen Grenzen kennt, als auch durch solidarische Eltern den Respekt derselben erfährt, ist seltener Opfer von pädokriminellen Akten wie tatsächlichem Grooming.

Fazit: Antifeminismus, Antisemitismus, Antimoderne – in der Transfeindlichkeit vereint

Die Verbindung von Transfeindlichkeit und Antisemitismus wurde bei Belltower News bereits thematisiert, vor allem in „What is a Woman?“ wird dies sehr explizit deutlich. Das rechtsradikale Bild der Moderne – und mit ihr Feminismus und sexuelle Befreiung – ist untrennbar mit dem Jüdischen verknüpft. Historisch gibt es eine enge ideologische Verbindung von Antisemitismus, Antifeminismus und LGBTQ-Feindlichkeit. Auch Intellektuallismus, Universitäten und gerade Geisteswissenschaften sind in rechtsradikalen Diskursen jüdisch konnotiert – Stichwort „Kulturmarxismus“.

Bei Walsh zieht sich der Antiintellektualismus wie ein roter Faden durch den Film. Auf der einen Seite stehen queerfeministische Geisteswissenschaftler*innen, die auf die Frage „Was ist eine Frau?“ komplexe und vielschichtige, aber als verkopft und albern vermittelte Antworten geben. Und auf der anderen bodenständige, einfache Menschen, die nicht wissen, wer Judith Butler ist, aber sagen können, sie seien ein Mann, weil sie einen Penis haben. Denn: auch die Universitäten sind vermeintlich durchsetzt von der mächtigen Translobby!

Ein von Walsh interviewter Priester sagt das relativ offen: Es gäbe „mächtige Lobbygruppen und Hollywood“, die eine Trans-Agenda durchsetzen würden. In „Trans ist Trend“  hat diese mächtige Gruppe ihre Finger in den Programmen der Ampel-Regierung als auch dem Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen. Ohnehin würde die Translobby mit all ihren Organen die Gesellschaft „zersetzen“, äußert sich der Medienanwalt Ralf Höcke.

Beide Filme, gerade als Ausdruck gängiger transfeindlicher Erzählungen, inszenieren die trans Community als gleichzeitig lächerlich wie auch als übermächtige gesellschaftliche Bedrohung – ein klassisch strukturell antisemitisches Bild. Bedient werden soll damit das Gefühl „autoritärer Revolte“: Die Zuschauer*innen der Filme sollen sich von allen Seiten durch diese absonderlichen und perversen trans Menschen bedroht fühlen und sich wehrenWie sich dies äußert, sehen wir immer und immer wieder: Seit Jahren gibt es einen eklatanten Anstieg transfeindlicher Gewalt.

 

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