Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

361 Grad gegen Mobbing und Ausgrenzung – jetzt für Videoworkshops bewerben!

Von|
Viele Stimmen gegen Mobbing und für "361 Grad Respekt": LeFloid, Andre Schiebler von ApeCrime, Sabine Frank, Leiterin Jugendschutz und Medienkompetenz Google Deutschland, Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb, Sylvia Löhrmann, Stellv. Ministerpräsidentin und Schulministerin NRW und Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Otto Vollmers, Geschäftsführer der Freiwillige Selbstkontrolle MultimediaDiensteanbieter e.V. (FSM), Bruno Kollhorst, Leiter Fachreferat Social Media der Techniker Krankenkasse, Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg von Glasperlenspiel auf der Pressekonferenz zum YouTube-Wettbewerb in Berlin. (Quelle: YouTube “361 Grad Respekt”)

Wer Menschen als Plattform Online-Beteiligung ermöglicht, sollte auch Verantwortung übernehmen, wenn Menschen das Medium missbrauchen.  In diesem Sinne engagiert sich YouTube in Kooperation mit der Amadeu Antonio Stiftung und anderen Partnern gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Ausgrenzung. Unter anderem geschieht das in einem Videowettbewerb für Jugendiche: „361 Grad Respekt“. Der geht nun schon in die vierte Runde, und weil kleine Verschiebungen das Interesse erhalten, geht es diese Mal speziell um das Thema Mobbing.

„Sollen das wirklich 100.000 Menschen googeln können?“

„Wenn es mit Mobbing auf der Arbeit oder in der Schule los geht und einen dann sogar bis nach Hause verfolgt über die Sozialen Netzwerke, kann es passieren, dass Jugendliche keinen Fluchtpunkt mehr sehen, wo sie Kraft und Ruhe finden können“, beschreibt Flo das Problem, der nicht nur mit dem YouTube-Kanal „LeFloid“ erfolgreich ist, sondern auch schon im Rahmen seines Studiums in der Schulpsychologie gearbeitet hat. „Wer viel im Netz unterwegs ist, weiß was dort alles abgeht – von den Hatern auf YouTube, die alle ihre Energie reinsetzen, unter möglichst viele Videos einen grantigen Kommentar zu setzen, bis zum echten Cybermobbing, dass sich ganz bewusst gegen eine Person wendet“, sagt er. Flo hofft, dass ein Wettbewerb wie „361 Grad“ Aufmerksamkeit auf das Thema lenkt: „Denn alle Jugendlichen sollten ein Bewusstsein dafür bekommen, wo es Grenzen gibt, die ich nicht überschreiten sollte, ab wann und wie ich eingreifen kann und darf – auch als Mitleser etwa. Jugendliche sollten auch lernen, wie sie sich nicht selbst zum Opfer machen. Sie sollten jeden ihrer Posts hinterfragen: Will ich das auch in 14 Tagen noch sagen? Sollen das wirklich 100.000 Menschen googeln können?“ (LeFloids Statement hier)

Pressekonferenz zu 361 Grad Respekt in Berlin:  Internet-Berühmtheiten ApeCrime und LeFloid im Gesprächmit Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg von der Band „Glasperlenspiel“. Quelle: YouTube “361 Grad Respekt”

Die Rolle der Schulen

Medienkompetenz findet auch Sylvia Löhrmann, stellvertretende Ministerpräsidentin und Schulministerin von Nordrhein-Westfalen, einen zentralen Punkt: „Welche Möglichkeiten und Risiken soziale Netzwerke enthalten, gehört in jede Schule“, sagt sie, „und auch die Auseinandersetzung, welche Werte uns wichtig sind.“  Im Internet würden schnell Aussagen getroffen, die man sich im wirklichen Leben nicht so schnell an den Kopf werfen würde: „So wie wir uns an Schulen gegen Gewalt engagieren, sollten Rollenspiele und Unterrichtseinheiten dafür sensibilisieren, wie grausam Mobbing ist und warum starke Jugendliche das nicht tun sollten.“ Eine entsprechende Unterrichtseinheit gibt es übrigens als „Anti-Mobbing-Koffer“ bei der Techniker Krankenkasse, die auch den „361 Grad“-Wettbewerb sponsert.

Viele Täter sind auch Opfer

Immerhin jeder 6. Jugendliche hat nämlich auch schon Erfahrung mit Mobbing machen müssen, berichtet Thomas Krüger von der Bundeszentrale für politische Bildung, die den „361 Grad“-Wettbewerb auch unterstützt. Dabei haben 40 Prozent der Täter auch Opfererfahrung – eine Zahl, die dafür spricht, dass eine Auseinandersetzung mit dem Thema wichtig ist. Thomas Krüger sagt: „Wir wollen helfen, dass die Jugendlichen ihren Platz im Leben finden, selbst Position beziehen, aktiviert werden und für ihre eigenen Ideen eintreten können.“ André von ApeCrime sagt das so: „Jeder kann so sein, wie er möchte. Statt den Mobbern Aufmerksamkeit zu geben, sollte man sich auf das Positive konzentrieren, sich nicht von negativen Kommentaren auffressen lassen.“ (ApeCrimes Videostatement hier). Daniel Grunenberg von der Band „Glasperlenspiel“, ebenfalls Unterstützer, ergänzt: „Man muss nicht alles gut finden, was ein anderer macht, aber es zumindest respektieren.“ (Glasperlenspiels Videostatement hier)

Rassistisches Mobbing

Leider ist in diesem Jahr der politische Aspekt von Ausgrenzung und Herabsetzung in der Präsentation des Wettbewerbs etwas heruntergefallen – dabei verletzt gerade rassistisches oder rechtsextrem motiviertes Mobbing die Betroffenen oft tiefgreifend und wirkt erdrückend, wenn es noch vom schreienden Chor der Schein-Argumentationen von rassistischen Hetzseiten begleitet wird. Hier ist nicht nur Medienkompetenz gefragt, sondern auch eine Bewusstseinsbildung bei den Jugendlichen, dass auch unbedachte, leichtfertig geäußerte und vielleicht sogar „lustig gemeinte“ rassistische, rechtsextreme oder homophobe Kommentare andere dauerhaft erniedrigen, bedrohen und verletzen.

„Was macht Dich stark?“

In den letzten drei Jahren war der Wettbewerb „361 Grad“ ein großer Erfolg. Über 1.000 Beiträge wurden bisher eingereicht, berichtet Google-Jugendschutz-Leiterin Sabine Frank. In diesem Jahr gibt es zwei Neuerungen: Zum Thema „Was macht Dich stark?“ können in diesem Jahr auch sehr niedrigschwellig Filme eingereicht werden, indem die Jugendlichen sich einfach filmen sollen, wie sie ein Schild hochhalten, auf dem steht, was sie stark macht, und dazu ihr Statement abgeben (Beispiele hier). Wer von den Jugendlichen (13 bis 25 Jahre) mehr Lust auf großes Kino hat, kann sich um einen Platz in fünf Videoworkshops in fünf Städten bewerben, bei denen in 2 1/2 Tagen Filmpraxis gelehrt und ein Video für den Beitrag gedreht wird.

Dabei beachten: Die Bewerbungsfristen sind recht kurzfristig und viele Workshoptermine in den Sommerferien – wer da noch nichts vorhat, also aufgemerkt!

Berlin (25.-27.7.)Mainz (1.-3.8.)Köln (8.-10.8.)München (19.-21.8.)Rostock (12.-14.9)

Einen Workshop gab es bereits in Gera – das Ergebnis gibt es hier:

 

Der YouTube-Channel des Wettbewerbs mit allen Infos, Unterstützervideos, Beiträgen:

| www.youtube.de/361grad 

Infos zu den Videoworkshops, wie man teilnehmen kann und was es zu gewinnen gibt:

| www.youtube.com/user/361gradtoleranz/home

Weiterlesen

einhorn

Was tun? Hier gibt es Tipps für Gegenstrategien

Mit Rechtsextremen bekommen Menschen oft überraschend zu tun. Sie machen eine Kneipe in der Nachbarschaft auf, beschimpfen ihr Opfer plötzlich online oder sprühen rassistische Parolen an die lokale Flüchtlingsunterkunft. Und dann? 

Von|
Eine Plattform der