Weiter zum Inhalt Skip to table of contents

Juhu, Antiamerikanismus bei Rechtspopulisten und Nazis über Nacht verschwunden!

Von|
Trump-Wähler_innen, zusammengefasst als "Pepe der Frosch"-Charaktere. Kein Wunder, dass die Rechtpopulist_innen weltweit jubeln. (Quelle: Screenshot Twitter, 09.11.2016)

 

Rechtspopulist_innen in aller Welt befinden sich am 09.11.2016 im Freudentaumel. Antiamerikanismus? Der ist heute in der rechten Szene vergessen. Das post-faktische Zeitalter hat wieder zugeschlagen. Ein narzistischer Multimillionär wird zum US-Präsidenten gewählt, auch wenn alle Logik und aller Verstand gegen ihn sprechen, und in Deutschland  freuen sich Rechtsextreme und Rechtspopulist_innen aller Couleur.

So freut sich etwa die AfD – offiziell verhalten – über

den „Denkzettel für’s Establishment““Zeit für Veränderungen“

AfD-Bundesvorsitzende Frauke Petry freut sich über:

„Mut für Europa“, „politische Zeitenwende“dass „die Amerikaner den Demoskopen der Leitmedien nicht geglaubt haben““auch wenn die politische Korrektheit den verordneten Konsens zur neuen Doktrin zu erheben scheint“ [ob das die Anhänger_innen verstehen?]

 

AfD-Kollege Björn Höcke aus Thüringen freut sich über:

„Sieg der Demokratie über die zerstörerischen Kräfte des Systems“ (aha)“einen grundlegenden Wandel von einer mit kriegerischen Mittel[n] betriebenen Politik einer neuen Weltordnung [sic! Antisemit] hin zu einer Politik der Nichteinmischung und der Stärkung der nationalen Wirtschaftsinteressen.““das Volk“ habe „gegen Altparteien und Lückenpresse gestimmt“ [wobei die Republikaner ja nun auch keine neue Partei sind…]

AfD-Europaabgeordnete Beatrix von Stroch freut sich auch. Über:

Signal dafür, dass die Bürger in der westlichen Welt einen klaren Politikwechsel wollen“ [nun ja, erst mal nur in Amerika]versprochene außenpolitische ZurückhaltungDeutschland als Mittler zwischen USA und Russland

 

 

Auch die NPD freut sich natürlich, und zwar noch etwas offener revisionistisch:

„Abgesang auf den universalistischen Linksliberalismus“Die Wahl des „Zuwanderungs- und Globalisierungskritikers“Kampfansage „an illegale Zuwanderung, Minderheitenkult, Freihandelsextremismus und Islamismus“Nach dem „tragisch verlorenen Zweiten Weltkrieg“ [sic!] habe die USA Deutschland „Linksliberalismus“ aufgezwungen, nun läute sie selbst „das Ende dieses zersetzenden One-World-Liberalismus [sic! Antisemiten] “ ein.

Und der NPD-Bundesvorsitzende Frank Franz meint, es gäbe mit Trump

„eine Chance auf mehr Frieden und weniger Kriege“.

Noch mehr freut sich allerdings der rechtspopulistisch-islamfeindliche Blog „Politically Incorrect“. Die fühlen sich gleich selbst gewählt und machen Trump zum Header ihrer Internetseite.

Und warum? Weil jetzt alles besser wird. Alles. In der Aufzählung fehlt nur noch der Nahostkonflikt.

Und man freut sich, dass Trump es der „Lügen- und Lumpenpresse“ gezeigt zu habe. PI wusste gleich, dass der Rassist gewinnt!

 

Auch das Querfront-Magazin „Compact“ freut sich:

„revolutionärer Schlag gegen Globalismus und Multikuliti“Im Bild auch hier wieder antisemitische Hetze gegen eine vermeintlich in Amerika beheimatet, von Trump aber nicht bediente „New World Order“

 

Die neurechte Postille „Eigentümlich frei“ stimmt ebenfalls in den Jubelchor ein und freut sich über

„die Mienen der Moderatoren und Gäste auf allen deutschen Senderndass „Genderfrauen“ einen „Alptraum erleben

Und auch die neurechte „Identitäre Bewegung“ ist zufrieden:

„der Medienhetze und den korrupten Poltikern“ sei „die Stirn“ geboten wordenTrump habe „die Keule der politischen Korrektheit endgültig zerschlagen [nun ja]und damit „auch die Lage für die europäischen Völker vollkommen geändert“ [nun ja, abwarten]

Interessant im Internet dabei auch das Phänomen von „Pepe, dem Frosch“. Die an sich unpolitische Cartoon-Figur machte im Internet zunächst Karriere als unpolitischer Meme-Charakter, wurde aber im Zuge des US-Wahlkampfes immer mehr zu einer Ikone der rechtsextremen, Trump unterstützenden „Alt-Right“-Bewegung („Alternative Right“) (vgl. 20min.ch) – und wird nicht etwa nur von Gegner_innen, sondern auch von Alt-Right-Anhänger_innen selbst als Verkörperung des hasserfüllten nationalistischen Amerikaners verwendet – so viel, dass die „Anti-Diskriminierungs-Liga (ADL)“ Frosch Pepe gar als Hass-Symbol führt. So findet der Frosch auch auf Trump Anwendung – und auf Trumps Wahlsieg.

Schon im Wahlkampf postete Donald Trump sich selbst als Pepe den Frosch bei Twitter.

Entsprechend erscheint Pepe-Donald nun – je nach Ausrichtung, als Weltenretter (hier in Kombination mit He-Man) oder als Alptraum für Hillary.

 

Und auch Trump-Anhänger_innen werden entsprechend porträtiert:

Weiterlesen

Eine Plattform der