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KZ Lety Würdige Gedenkstätte statt stinkender Schweinefarm

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Die Roma-Community gedenkt seit 1945 der Opfer in Lety (Quelle: BTN)

 

Von: Kira Ayyadi

Während des zweiten Weltkriegs waren im sogenannten “Zigeunerlager” im tschechischen Lety über 1.300 Roma inhaftiert. Nach offiziellen Zahlen sind hier über 300 Menschen gestorben, die meisten anderen Gefangenen wurden später nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Bis heute liegen auf dem Grund eines nahegelegenen Sees in Lety die Überreste zahlreicher ertränkter Kinder.

 

Doch statt eines würdigen Gedenkortes befindet sich auf dem ehemaligen Gelände des Konzentrationslagers heute ein Mastbetrieb, auf dem täglich zahlreiche Schweine geschlachtet werden. Jahrelang kämpften Roma und Aktivist_innen dafür, die Schweinemast auf dem ehemaligen KZ-Gelände zu schließen, um hier eine würdige Erinnerungskultur zu ermöglichen.

 

Im KZ Lety wurden hunderte Roma getötet – heute steht hier eine stinkende Schweinefarm

 

„Ein historischer Sieg für die Würde der Roma“

Am Montag, den 07. August 2017, stimmten die Aktionär_innen des Agrarkonzerns „AGPI“ auf ihrer Vollversammlung dem Verkauf der Schweinefarm an den Staat zu. Der endgültige Kaufvertrag soll offenbar noch im September, vor der Parlamentswahl im Oktober, unterzeichnet werden. Nach Angaben des tschechischen Kulturministers, Daniel Herman, wird die Schweinemastanlage dann abgerissen, damit an jener Stelle eine Gedenkstätte entstehen kann.

„Das ist ein historischer Sieg für die Würde der Roma und für uns alle“, so Benjamin Abtan gegenüber Belltower.News. Er ist der Leiter der „European Grassroots Antiracist Movement“ (EGAM), die sich seit Jahren für die Schließung des Betriebs engagiert.  

 

Während des Völkermordes im Dritten Reiches ermordeten die Nazis nicht nur Millionen Juden, sondern versuchten auch, die Bevölkerungsgruppe der Sinti und Roma kollektiv zu vernichten. Generell gibt es in der Geschichte der Sinti und Roma und der der Juden viele Parallelen in der Abgrenzung durch die  jeweilige Mehrheitsgesellschaft und die jahrhundertelange Diskriminierung. Doch während der Holocaust an den Juden in der Nachkriegszeit stark in das öffentliche Bewusstsein geriet, wird an den Völkermord an 500.000 Sinti und Roma in Europa nach wie vor kaum erinnert.

 

Ein „Schlüsselmoment“

Die Beseitigung der Schweinefarm bezeichnet Benjamin Abtan daher auch als „Schlüsselmoment“, um das Gedenken an den Genozid an den Sinti und Roma endlich stärker in das öffentliche Interesse zu rücken.

 

Vor einigen Wochen veranstaltete EGAM  vom 23. bis zum 24. Juni 2017 die Konferenz „Dignity for Lety!“, zu der Roma-Delegationen aus ganz Europa nach Prag gereist sind, um gegen den Betrieb der Schweinefarm einzutreten. Der ungarische Sprecher der Roma-Delegation, sagte damals: „Wir Roma werden so lange nicht respektiert, wie die Menschen, die hier gestorben sind und inhaftiert waren, nicht respektiert und gewürdigt werden.“ Die Schweinemast auf dem Gelände des ehemaligen KZs ist zum Symbol der kontinuierlichen Diskriminierung der Sinti und Roma in Tschechien und ganz Europa geworden, daher ist ihr Verkauf eine starke und wichtige Geste.

 

 

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