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Handeln Was Sie jetzt gleich gegen fortschreitenden Rechtspopulismus tun können!

Nach der Bundestagswahl sind viele Menschen – vielleicht sogar 87,4 Prozent? – erschrocken darüber, dass die AfD, die sich im Wahlkampf 2017 sogar eher rechtsextrem als rechtspopulistisch präsentiert hat, mit 94 Mitgliedern in den Bundestag einzieht. Sie fragen sich: Was können wir tun? Viele haben deshalb online einen kursierenden Brief gegen die AfD unterschrieben. Doch das Schöne ist: Schon hier, an ihrem Computer oder Smartphone, können Sie noch viel mehr tun!

 
Es gibt kein Recht darauf, seine abwertende Meinung unkommentiert zu äußern! (Quelle: Pixabay / Geralt / BTN)

 

 

Demokratische Werte und Freiheitsrechte verteidigen sich nicht von allein – das müssen wir übernehmen. Und zwar einfach im Alltag, im Gespräch mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen – und in der eigenen Facebook- und Twitter-Timeline.

Eine jederzeit mögliche Methode: Alltagsrassismus und Abwertungen entgegen treten.

Zum Glück geht das auch ganz unkompliziert.

 

Selbst wenn Sie von einem Thema meinen, keine Ahnung zu haben, können Sie immer:

Auf Verallgemeinerungen hinweisen („Der“ Islam, „das“ Frauenbild etc.)

Auf Unstimmigkeiten in der Argumentation hinweisen

Auf Gruppenzuweisungen hinweisen („Wir“ vs. „die“ – wer oder was soll das sein?)

Nachfragen

Lösungsvorschläge einfordern, wenn Probleme benannt werden

Unbehagen äußern

Positionieren: Rassistische und rechtspopulistische  Postings nicht unkommentiert stehen lassen, nicht schweigen

Ruhig, freundlich, sachlich, gern mit Humor

 

Bedenken Sie dabei:

Sie können die Form wählen, die am besten zu Ihnen persönlich passt: Manche Menschen argumentieren lieber sachlich, andere nutzen Humor, wieder andere zeigen einfach Haltung. Alle Formen haben Ihre Berechtigung und sind wichtig, um an einzelnen Diskussionen klar zu machen: Dieses rechtspopulistisches, rassistische, antisemitische, islamfeindliche Statement findet meine Zustimmung nicht.

Wer öfter im Internet debattiert, kennt den rauen Ton, der dort bisweilen herrscht. Seien Sie Teil der Lösung und nicht Teil des Problems: Beschimpfungen, eigene Verallgemeinerungen und Abwertungen bringen die Debatte nicht weiter. Idealerweise überlegen Sie sich vor dem Schreiben, wie es Ihnen gehen würde, wenn Sie so angesprochen würden – und ob das der Effekt ist, den sie erzielen wollen.

Dabei sind natürlich verschiedene Effekte legitim: Wir müssen nicht alles ausdiskutieren – manchmal hilft positionieren mehr und spart auch Zeit. Wenn wir aber ein Gespräch wollen – Filterblase verlassen etc. – wird eine Antwort mit klarer Zurückweisung oder Ironie vielleicht weniger eine Gesprächseinladung sein als etwa eine Nachfrage, wie ein Posting gemeint ist.

Sie müssen nicht gleich die Kommentarspalten großer Medien aufräumen und ihre ganze Freizeit hineinstecken: In Ihrem eigenen (Online-) Bekanntenkreis hat Ihr Kommentar ja sogar mehr Gewicht, weil den Menschen in der Regel an Ihrer Meinung gelegen sein wird. Was aber für Argumentationen im eigenen Bekanntenkreis gilt: Überdenken Sie die Wahl der Kommunikationswege: Manchmal kann ein Hinweis auf ein fragwürdiges Medium, das geteilt wurde, per persönlicher Nachricht mehr ausrichten als ein öffentlicher Streit auf Facebook oder Twitter.

Wenn Sie sich doch auch gegen Rassismus in den Kommentarspalten oder auf Facebook-Seiten großer Medien aussprechen möchten, müssen Sie das nicht alleine tun: Etwa in der Initiative „#ichbinhier“ versammeln sich Gleichgesinnte, um gemeinsam argumentativ und freundlich die Stimmung in aufgeladenen Diskussionen zu versachlichen und positiv zu drehen.

 

Mehr Argumentationshilfen finden Sie auf Belltower.News:

Zu flüchtlingsfeindlichen Diskussionen

Zu rechtspopulistischen Argumentationsstrategien, die Diskussionen zu sprengen versuchen, und Gegenstrategien

 

Was Sie noch tun können:

Unterstützen Sie Initiativen, deren Inhalte Sie gut finden (für Demokratie, gegen Rassismus, gegen Rechtsextremismus oder Rechtspopulismus, bundesweit oder in ihrem lokalen Raum), in Sozialen Netzwerken mit einem Like und/oder eine guten Bewertung – dann bekommen Sie auch mehr Informationen zu diesen Themen sowie Hinweise auf Aktionen, die Sie unterstützen können.

Unterstützen Sie Initiativen, die sich gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus oder für die Opfer rechtsextremer Gewalt engagieren, mit einer Spende.

Eine Auswahl von Initiativen und Beratungsstellen haben wir auf Belltower.News porträtiert. Oder spenden Sie an die Amadeu Antonio Stiftung, die genau solche Initiativen unterstützt.

 

Mehr auf Belltower.News:

14 Argumente gegen Vorurteile

Argumente: Von der Psychologie des Hasses

Mit Nazis reden?

Wo ist denn hier meine Meinungsfreiheit?

Nazis rufen „Nazis raus“ – von der faschistischen Verdrehung der Wahrheit

Was können wir konkret gegen den Hass im Internet tun?

Alles zum Thema Gesprächsstrategien

Alles zum Thema Argumente

 

Mehr zum Thema „Gegenstrategien im Internet“:

www.debate-dehate.com

www.no-hate-speech.de

auf belltower.news

 

Das Aufmacherbild von geralt erschien unter der Lizenz CC0 Creative Commons auf pixabay. Bearbeitung von Belltower.News.

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