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Antisemitismus in Berlin Gegen den Quds-Marsch

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Vor einigen Jahren wurden Fahnen der Terrororganisation Hisbollah geschwenkt, Kinder mussten in mit Kunstblut verschmierten T-Shirts als Opfer der israelischen Politik herhalten und „Kindermörder Israel“ wurde skandiert. Mittlerweile ist man vorsichtiger geworden, zumindest beim Berliner Al-Quds-Marsch. Im vergangenen Jahr war die Polizei gut vorbereitet. Arabische Übersetzer waren vor Ort, die Flugblätter auf strafbare Inhalte prüften, das galt auch für die mitgeführten Plakate.

Al-Quds ist das arabische Wort für Jerusalem. Im Sinne des Erfinders Chomeini soll mit den Aufmärschen – im Iran ist der Tag ein staatlicher Feiertag – Israel als Staat in Frage gestellt werden. Es wird gefordert, dass Jerusalem ausschließlich in palästinensischer Hand ist und Israel nicht mehr weiter existiert. Diese grundsätzlich feindliche Haltung gegenüber dem jüdischen Staat manifestiert sich jedes Jahr wieder in antisemitischen Ausfällen. Um den eigenen Judenhass in „Israelkritik“ umzudeuten, lädt man beim Al-Quds-Marsch auch regelmäßig Vertreter der jüdischen Neturei-Karta-Sekte ein, eine Gruppe von ultraorthodoxen Jüd*innen, die glauben, dass ein neuer Staat Israel erst nach der Rückkehr des Messias entstehen darf, der existierende Staat Israel also nicht von Gott gewollt sei. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland beschreibt den Marsch und ruft zur Gegendemo auf: „Bei der Al-Quds-Demonstration wird nichts anderes transportiert als Antisemitismus und Israel-Hass. Ich hoffe, dass am Samstag viele Menschen zur Gegendemonstration kommen, um zu zeigen, dass Antisemitismus und der Hass auf Israel keinen Platz in unserer Hauptstadt haben.“

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Hass auf Juden, Jüdinnen und Israelis gehört zur DNA des Aufmarsches. Im letzten Jahr versorgten Organistor*innen die Teilnehmenden mit Plakaten, die sie bei der Demo mit sich führen sollten, unter anderem mit dem Schriftzug „#niewieder“. Der Hashtag #niewieder wird zumeist beim Gedenken an den Holocaust verwendet. Beim Al-Quds-Marsch diente er dem sekundären Antisemitismus. Ein Redner erklärte bei der Auftaktkundgebung, dass Israelis einen Völkermord betreiben würden, auf den man mit diesem Slogan hinweisen wollte. Indirekt wirft man also Israel vor, die Verantwortung für einen zweiten Holocaust zu tragen. Das ist nicht nur falsch, sondern relativiert die Schoah, das Leid der Überlebenden und das der Nachkommen.

Im Berliner Westen, rund um den Kudamm werden am Samstag also wieder Antisemit*innen marschieren, die Israel lieber heute als morgen von der Landkarte tilgen würden. Inspiriert aus dem Iran und seinem frauenfeindlichen und homofeindlichen Regime. Dem muss die Stadt etwas entgegensetzen.

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Zur Gegendemo ruft das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus auf. Die Veranstaltung wird von der Amadeu Antonio Stiftung unterstützt, dem American Jewish Commitee (AJC), dem DGB, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, der Green Party of Iran, der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, dem LSVD und vielen mehr. Auch Felix Klein, der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung ruft zur Teilnahme auf. Los geht’s um 15 Uhr am George-Grosz-Platz.

Schon drei Stunden früher trifft sich das antifaschistisches Bündnis gegen den Quds-Tag am U-Bahnhof Wilmersdorfer Straße. Die Abschlusskundgebung findet am Adenauerplatz satt, dort wo auch der Quds-Marsch starten soll. Der Aufruf des Bündnisses ist hier zu lesen.
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