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Jahresrückblick 2023 Diese Artikel habt ihr am meisten gelesen

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Es war schon wieder so ein ereignisreiches Jahr, dass wir zuerst wieder in den Redaktionsplan schauen mussten, um herauszufinden, wie 2023 überhaupt anfing: Das Jahr begann mit der rechtsextremen Erstürmung des Regierungsgebäudes in Brasilia und der Verhaftung des misogynen Influencers Andrew Tate in Rumänien. Derweil tobte Russlands Krieg gegen die Ukraine weiter – ein deutscher Neonazi ist sogar mit dem Flixbus zur Front gefahren, um zu kämpfen. Und die AfD feierte ihren zehnten Geburtstag – und gewann weniger Monate später ihr erstes Landratsmandat in Sonneberg und stellte zum ersten Mal einen Bürgermeister in Raguhn-Jeßnitz.

Seitdem ist viel passiert: Der russische Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wollte im Juni ein Coup gegen Putin starten, kurze Zeit später fiel sein Flugzeug in Flammen aus dem Himmel. Schon wieder starb ein ehemaliger Putin-Verbündete einen mysteriösen Tod. Und im Oktober richtete die islamistische Terrororganisation Hamas das blutigste Massaker gegen Jüdinnen*Juden seit der Shoah an. Einmal mehr zeigte sich der Judenhass auf Straßen von New York bis Berlin.

Für Nazis war es kein besonders erfolgreiches Jahr. Die NPD versuchte, sich mit einem Rebranding als „Die Heimat“ aus der völligen Bedeutungslosigkeit zu retten. Und einige wichtige Kreisverbände der Neonazi-Partei „Die Rechte“ gaben ihre Auflösung bekannt – ein Todesstoß für die Kleinstpartei. Bei den militanten Neonazi-Strukturen sah es kaum besser aus. 2023 griff Innenministerin Nancy Faeser (SPD) durch – mit Verboten gegen die „Hammerskins“ und die „Artgemeinschaft“. Danach lösten sich die „Arische Bruderschaft“, „Brothers of Honour“ und „Zusammenrücken“ selber auf.

Dieses Jahr fand auch der Prozess gegen den Reichsbürger Ingo K. in Baden-Württemberg statt: Im April 2022 eröffnet er mit einem vollautomatischen Gewehr das Feuer, als das SEK mit einem Durchsuchungsbefehl wegen illegalen Waffenbesitzes anrückte. Belltower-Korrespondent Timo Büchner berichtete regelmäßig aus dem Gerichtssaal in Stuttgart-Stammheim. K. bekam am Ende fast 15 Jahre Haft.

Aber dieses Jahr habt ihr – liebe Leser*innen – euch vor allem für polarisierende Persönlichkeiten interessiert. Ob Männerrechtler oder rechte Männer, ob antisemitische Rockstars oder dubiose Lifecoaches. Sogar acht unserer meistgelesenen Artikel des Jahres gehen um solche problematische Protagonisten – bewusst nicht gegendert. Hier also die Top 10 von 2023 – geklickt, gelesen und geteilt von euch.

10. Steven Feldmann: Der Neonazi-Influencer

Der Dortmunder Neonazi Steven Feldmann ist mittlerweile ein beliebter Gesprächspartner in Livestreams von Rappern und YouTubern. Dass er ein gewaltbereiter Rechtsextremer ist, der aus seiner Solidarität mit dem NSU-Unterstützer Ralf Wohlleben keinen Hehl macht, scheint nicht zu stören.

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9. Neonazi-Aktivist Nikolai Nerling: Wer ist hier der Groomer?

Rechtsextreme werfen politischen Gegnern gerne vor, Minderjährige sowohl politisch als auch sexuell auszubeuten. Doch der Fall Nikolai Nerlings dreht diese Vorwürfe ins Gegenteil.

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8. Marcel Goldhammer: Vom VIP-Escort zum AfD-Direktkandidaten

Als schwuler Jude ist Marcel Goldhammer das Feigenblatt schlechthin für die AfD. Ein neuer Film dokumentiert seinen drogenberauschten Aufstieg vom kokainsüchtigen Sexarbeiter zum Posterboy der neuen Rechten. Radikalisierung inklusive.

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7. Life- und Finanzcoaches: Wie neoliberale Männerfantasien den Weg in den Faschismus ebnen

„Life- und Finanzcoaches“ haben teilweise hunderttausende Follower*innen auf Instagram und protzen dort mit einem luxuriösen Lebensstil. Diesen können auch ihre Fans erreichen, suggerieren sie – solange diese den Ratschlägen der Coaches folgen. Dabei handelt es sich jedoch oft nicht nur um Multi-Level-Marketing-Betrugsmaschen, sondern auch regelmäßig um den Türöffner in die menschenfeindliche „Redpill“-Ideologie.

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6. Roger-Waters-Konzert in Berlin Ich bin kein Antisemit, aber…

Israelhass, Verschwörungsgeraune und struktureller Antisemitismus – so verlief das Roger-Waters-Konzert in der Berliner Mercedes-Benz-Arena am 17. Mai 2023. Ein Besuch.

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5. Jung und reaktionär: Die Nachwuchs-Rechts-Fluencer

Eine neue Welle politischer Influencer*innen zeigen ihre Abwertungen auf TikTok, Instagram und YouTube. Sie sind jung, meinungsstark und rechtsoffen, aber geschickt. Die Gen Z-Internet-Propagandist*innen versuchen aus dem digitalen Erbe der Identitären Bewegung zu schöpfen, um den vorpolitischen Raum mit reaktionären Ideen zu erobern.

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4. Judenhass Underground: „Antizionismus gibt ein Gefühl von Widerstand“

Im September 2023 erschien der Sammelband „Judenhass Underground“, herausgegeben von unseren Kollegen Stefan Lauer und Nicholas Potter. Ein Auszug veröffentlichten wir auf Belltower.News – ein Interview mit Hengameh Yaghoobifarah und Rosa Jellinek. No Pride in Apartheid? Israel betreibt Pinkwashing? Auch in der queeren Szene gibt es israelfeindliche Ressentiments. Nicht selten mündet das in Antisemitismus.

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3. Rome Medien und VIUS: Rechtsalternatives Medienimperium von Julian Reichelt?

Ex-Bild-Chef Julian Reichelt baut sich derweil ein recht-alternatives Medienimperium auf und strebt einen rechten Kulturkampf nach amerikanischem Vorbild an. Offenbar finanziert von einem konservativen Milliardär.

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2. Streit um Label „Strezzkidz“: Hardtekk für Hitler

Künstler des Magdeburger Techno-Labels „Strezzkidz“ sind schon 2021 wegen rechtsextremer Symbole von einem Festival ausgeladen worden. Auftritte des Labels in Berlin sorgen nun erneut für Kritik. Eine Recherche von Belltower.News zeigt ein Umfeld, in dem der Weg zu gewaltbereiten Neonazis nicht mehr weit ist.

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1. SuperExtreme: YouTuber, Männerrechtler, Lehramtsstudent

Ein misogyner YouTuber promotet Gewalt gegen Frauen, damit sie „Respekt“ lernen. Er ist Lehramts-Anwärter und studiert Schulpsychologie.

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