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Beliebte Bands der rechtsextremen Szene 2011

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Die rechtsextreme Musikszene zeigt eine zunehmende Fragmentierung in verschiedene Unterbereiche. Am bekanntesten ist der klassische Rechtsrock, doch seit einigen Jahren gibt es eine verstärkte Öffnung gegenüber anderen Musikstilen. Insbesondere im Bereich des Hardcore und Hatecore steigt die Anzahl rechtsextremer Bands. Ein weiterer wichtiger Bereich sind rechtsextreme Liedermacher.

Rechtsrock

Im klassischen Rechtsrock gibt es einige Bands, die Kultstatus in der rechtsextremen Szene erlangt haben, auch wenn sie selbst inzwischen nicht mehr existieren: allen voran ?Landser?, aber auch ?Spreegeschwader? oder ?Noie Werte?. Daneben gibt es eine Reihe aktiver Bands, die eine große Anhängerschaft unter Rechtsrockfans haben.

Die Lunikoff Verschwörung

?Die Lunikoff-Verschwörung? ist die Nachfolgeband der verbotenen rechtsextremen Kultband ?Landser?. Sie wurde 2004 vom ehemaligen ?Landser?-Sänger Michael Regener gegründet. Musikalisch und textlich knüpft ?Die Lunikoff-Verschwörung? an ?Landser? an, nur dass die Texte rechtsanwaltlich geprüft werden und nicht gegen Strafgesetze verstoßen. Regener macht aus seiner NPD-Nähe keinen Hehl: er ist selbst Parteimitglied und mehrere Songs von „Die Lunikoff Veschwörung“ sind auf NPD-Schulhof-CDs zu finden. Die Band hat fünf Alben und verschiedene Samplerbeiträge veröffentlicht. 2009 war „Die Lunikoff-Verschwörung“ Headliner des Nazi-Festivals „Rock für Deutschland“ in Gera und konnte ihre große Beliebtheit in der Szene unter Beweis stellen: es kamen 4.000 Nazis. Lieder der ?Lunikoff-Verschwörung? heißen etwa ?Der Deutsche Sturm?, ?Weißer Verrat? und ?Was wird aus Deutschland? und handeln häufig von ?deutschen Kameraden? und Soldatenverehrung.

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Frontalkraft

Die Cottbusser Rechtsrock-Band ?Frontalkraft? wurde 1992 gegründet. Ihre Mitglieder waren im ?Blood&Honour?-Umfeld aktiv sowie in der rechtsextremen Kameradschaftsszene. ?Frontalkraft? hat sieben Alben veröffentlicht, verschiedene ihrer Lieder waren außerdem auf Schulhof-CDs vertreten. Auch im Jahr 2010 war ?Frontalkraft? häufiger Gast bei Rechtsrock-Konzerten. Darunter die Großveranstaltungen ?Sachsentag? der ?Jungen Nationaldemokraten? und ?Rock für Deutschland?, bei dem sie als Headliner auftraten. Die neonazistische Gesinnung der Band kommt deutlich zum Ausdruck in Texten, die dazu aufrufen ?Hitler stets gehorsam? zu sein (?Godenhymne?) und sich ?zu unserem Land, zu unserem Blut und unserer Art, auch zu dem, was vor 45 war? zu bekennen (?Wir bekennen uns?). Besonders populär ist das Lied ?Schwarz ist die Nacht?, dessen Refrain auf die Farben der Reichsflagge anspielt: ?Schwarz ist die Nacht, in der wir euch kriegen. Weiß sind die Männer, die für Deutschland siegen. Rot ist das Blut auf dem Asphalt.?

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Sleipnir

?Sleipnir? ist das Pseudonym und die Band des rechtsextremen Liedermachers Marco Laszcz aus Gütersloh. „Sleipnir“ als Band wurde Anfang der 1990er Jahre gegründet. Vor allem seit den 2000er Jahren ist die Band sehr aktiv und veröffentlicht jährlich ein oder zwei Alben, auch gemeinsam mit anderen Bands. Außerdem gibt es Live-Aufnahmen und Samplerbeiträge, unter anderem auf NPD-Schulhof-CDs. ?Sleipnir? ist häufiger Gast auf Rechtsrock-Konzerten, z.B. dem Großevent ?Rock für Deutschland?. Auch international ist die Band beliebt. Songs von ?Sleipnir“ heißen beispielsweise ?Mein deutsches Volk?, ?Bomber über Dresden? oder ?Der nationale Widerstand?. In diesem heißt es: ?Alt und jung, Hand in Hand für das deutsche Vaterland! Siegesgewiß und voller Mut weht das schwarz-weiß-rote Band.?

Endstufe

„Endstufe“ aus Bremen wurde 1981 gegründet. Sie die älteste deutsche Rechtsrock-Band und weiterhin sehr populär. Hauptfigur ist der Sänger Jens „Brandy“ Brandt. Die Band legt Wert auf Bekenntnisse zum Skinhead-Kult. Von den insgesamt etwa 20 Veröffentlichungen haben ?Endstufe? nach eigenen Angaben über 100.000 Exemplare verkauft. Einige der Alben wurden indiziert. Die Band spielt weiterhin regelmäßig live und ihre Konzerte gehören zu den am besten besuchten Rechtsrock-Konzerten. Ihre Lieder mit Titeln wie ?Gewalt?, ?In die Eier? oder ?Skinhead Hymne? sind gewaltverherrlichend und positionieren sich im neonazistischen Spektrum der Skinhead-Szene.

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Gigi und die braunen Stadtmusikanten

?Gigi und die braunen Stadtmusikanten? ist ein ?Spaßprojekt? des Sängers der Band ?Stahlgewitter? , Daniel Giese. Das Projekt covert Schlager und andere bekannte Songs als Rechtsrock-Version und versieht sie mit rechtsextremen Texten. So wird ?Anton aus Tirol? zum ?Bitterbösen aus Braunau?, oder ?Was wollen wir trinken? zu ?Nun wollen wir kämpfen bis zum Sieg?. Weitere Lieder heißen ?Negeraufstand in Kuba? oder ?Goebbels für alle?. Bisher erschienen drei Alben, davon wurden die beiden letzten beiden indiziert: ?Braun ist Trumpf? (2008) und ?Adolf Hitler lebt? (2010). ?Gigi und die braunen Stadtmusikanten? trat unter anderem auch bei NPD-Veranstaltungen auf.

Hassgesang

„Hassgesang“ ist eine Band aus Teltow (Brandenburg), die um das Jahr 2000 als Untergrundprojekt gegründet wurde. Die ersten beiden Alben, ?Helden für?s Vaterland? und ?Bis zum letzten Tropfen Blut?, erschienen im Ausland und sind offen rassistisch und volksverhetzend ? allein durch das Bandlogo mit SS-Runen. In Deutschland wurden sie indiziert. Vier weitere Alben von ?Hassgesang? mit deutlich abgeschwächten Songtexten wurden in Deutschland veröffentlicht, zum Teil unter dem Kürzel ?H.G.? Außerdem sind Lieder der Band auf mehreren Schulhof-CDs vertreten. Songs wie ?Zurück ins Reich?, oder ?Alte Kraft soll neu entstehen? verherrlichen die Wehrmacht, das ?deutsche Volk? und das ?deutsche Reich?; das antisemitische Lied ?Israel? ruft zur Vernichtung Israels auf.

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Faust

?Faust? stammt aus dem Raum Frankfurt/Main und besteht seit 2005. Die Bandmitglieder spielten zum Teil auch in den Rechtsrock-Bands ?Noie Werte? und ?Kraftschlag? mit. Musikalisch und in der Gestaltung ihrer Alben hebt sich ?Faust? vom typischen Rechtsrock ab und geht eher in die Richtung der ?Böhsen Onkelz?. Bisher wurden drei Alben veröffentlicht, außerdem spielte die Band 2006 bei dem Rechtsrock-Event ?Rock für Deutschland?. Nachdem ?Faust? zwischenzeitlich kaum in Erscheinung trat, trug die Band 2009 einen Song zum rechtsextremen Sampler ?Lieder für einen neuen Zeitgeist – 2? bei. 2010 erschien das Album ?Geboren in Ketten? bei dem gleichen Record Label wie ?Noie Werte?. Songs von ?Faust? mit Titeln wie ?Nur die Gedanken sind frei?, ?Tief in mir? oder ?Die Loreley? haben deutschnationale Texte.

Rechtsextremer Hardcore/Hatecore

Nicht nur musikalisch, sondern auch durch ihre Texte grenzen sich rechtsextreme Hardcore- und Hatecore-Bands vom klassischen Rechtsrock-Stil ab. Statt gegen die üblichen rechtsextremen Feindbilder zu hetzen, greifen sie aktuelle Themen wie Globalisierungskritik, soziale Probleme und Umweltschutz auf ? und singen dabei auch oft auf Englisch. Sie knüpfen damit an den gesellschaftlichen Mainstream an und transportieren in dieser Verpackung völkisches, antisemitisches und antiamerikanisches Gedankengut. Zu den populärsten rechtsextremen Bands im Bereich des Hardcore und Hatecore gehören ?Path of Resistance?, ?Brainwash? und ?Moshpit?.

Path of Resistance

?Path of Resistance? ist eine rechtsextreme Hardcore-Band aus Rostock, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen nicht-rechten Hardcore-Band aus den USA. Seit 2002 hat ?Path of Resistance? vier Alben veröffentlicht, davon eines gemeinsam mit der Altenburger NS-Hardcore Band ?Moshpit?. Songs von ?Path of Resistance? tragen sozialkritische Titel wie ?Capitalism kills? und ?Nature is fighting back?.

Brainwash

?Brainwash? wurde 2001 in Altenburg (Thüringen) gegründet. Die Band hat zwei Alben veröffentlicht und zwei CDs gemeinsam mit anderen Bands aufgenommen. Außerdem war sie an mehreren Samplern beteiligt, darunter eine Schulhof-CD „freier Kameradschaften“ im Jahr 2004. Während die Songs mit Titeln wie ?Credulous slaves? oder ?Hate is our justice? nicht unbedingt auf eine rechtsextreme Gesinnung schließen lassen, wird diese in Interviews der Band in rechtsextremen Musikforen deutlich. So äußert ?Brainwash? bespielsweise: ?In der jetzigen Gesellschaftsform ist ein artgerechtes Bestehen nicht möglich. Die Macht des Geldes muss gebrochen werden und eine auf nationalen Pfeilern gefestigte Volksgemeinschaft geschaffen werden.“

Moshpit

Auch ?Moshpit? wurde 2001 in Altenburg gegründet. Die Band ist eng vernetzt mit ?Brainwash?. Nach einer gemeinsamen CD mit ?Path of Resistance?, veröffentlichte „Moshpit“ 2007 ihr erstes eigenes Album mit dem Titel ?Mirror of an unbroken faith?. Der Song ?Ihr oder Wir? erschien 2010 auf der Schulhof-CD der NPD. „Moshpit“ und „Brainwash“ wurden 2009 zum US-amerikanischen Rechtsrock-Festival ?Uprise? eingeladen. ?Moshpit? gibt sich systemkritisch und revolutionär, beschreibt in einem Interview mit dem rechtsextremen Magazin ?Panzerbär? aber auch, wie sie sich eine Revolution vorstellen: „Wir begreifen die nationalrevolutionären Ideen des dritten Weges als Alternative zu festgefahrenen rechts/links Denkschablonen. Die Bewegung muss sich endlich vom alten Dumpfrassismus & Futterneid trennen, um sich den wahren Problemen unserer Zeit/unseres Volkes zu widmen.“

Rechtsextreme Liedermacher

Unter den Liedermachern ist vor allem einer bei Rechtsextremen beliebt:

Frank Rennicke

Rennicke ist 1964 in Braunschweig geboren und war schon als Jugendlicher im völkisch-nationalen Lager aktiv. In seinen Liedern besingt er im Balladenstil neonazistische Lieblingsthemen wie Heimat, Vertreibung, Hitler- und Soldatenverehrung, sowie aktuelle Feindbilder wie Ausländer, Linke und die multikulturelle Gesellschaft. Viele seiner Texte wurden als jugendgefährdend indiziert, aber bisher keiner verboten. Rennicke wurde mehrmals wegen Volksverhetzung verurteilt, doch konnte erfolgreich Revision einlegen. Er tritt regelmäßig bei Veranstaltungen und Demonstrationen verschiedenster rechtsextremer Parteien und Gruppen auf. 2009 und 2010 wurde er von NPD und DVU als Kandidat für die Bundespräsidentenwahlen aufgestellt.

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Dank an Jan Raabe für die Hilfe bei der Recherche.

Mehr auf netz-gegen-nazis.de:

| Rechtsextreme Musik
| Liste rechtsextremer Bands und Liedermacher

Mehr im Internet:

| Turn it down
|“Oire Szene“-Blog
| Broschüre des Verfassungsschutzes Sachsen zu rechtsextremer Musik (pdf)
| Informationen des Aktionsbündnisses Brandenburg: Was kann ich tun, wenn Schülerinnen und Schüler rechtsextreme Musik diskutieren wollen

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Bild-FSN

„MaKss Damage“ Mein Kampf gegen „FSN.tv“

Das neonazistische „FSN.tv“ um die beiden Moderatoren Patrick Schröder („H8“) und Daniel Franz („Vendetta“) auf der einen Seite und der NS-Rapper „MaKss Damage“ (alias Julian Fritsch) auf der anderen tragen ihren internen Streit über die künftige Strategie der Neonazi-Szene offen aus. Beide Seiten liefern spannende, tiefe Einblicke in die extreme Rechte.

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