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In der pädagogischen Arbeit gegen Rechtspopulismus handeln

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Wer Vielfalt und Gleichwertigkeit vermittelt, arbeitet damit gleichzeitig gegen rechtspopulistische Verallgemeinerungen und Abwertungen. (Quelle: Pixabay / Geralt / CC0 Creative Commons)

Eine Definition von Jugend findet man im AfD-Bundeswahlprogramm einzig in den Forderungen zum Strafrecht: Kinder sollen bereits ab 12 Jahren strafmündig sein. Junge Erwachsene zwischen 18 und 21 Jahren sollen ausnahmslos unter  das  Erwachsenenstrafrecht  fallen  (Wahlprogramm der  AfD  zur  Bundestagswahl  2017,  S.  24f.).  Bisher  gibt  es die  Möglichkeit,  diese  Altersgruppe  auch  unter  dem  Jugendstrafrecht zu verurteilen, da junge Erwachsene in ihrer  Entwicklung  sehr  individuell  und  von  verschiedenen Strukturen betroffen sind. Der Reifezustand wird von unterschiedlichen Machtverhältnissen und sozialen Umständen geprägt. Das Jugendbild der AfD hingegen kennt nur zwei starre  Kategorien:  entweder  ein  unmündiges  Kind  oder Erwachsene, die sich den vollen Konsequenzen ihres Handelns bewusst sind.

Der individuellen Förderung von jungen Heranwachsenden misst die AfD keine besondere Bedeutung bei. Aus diesem Grund lässt sich sie sich durchaus als jugendfeindlich bezeichnen – so wie das unter anderem der Deutsche Bundesjugendring  und  der  Bund  deutscher  Pfadfinder_innen getan haben.

Weiterlesen:

Der Deutsche Bundesjugendring hält die AfD für jugendfeindlich, weil sie die Jugend nicht versteht und ihr durch Strafe  und  Entrechtung  nicht  den  Freiraum  gibt,  den  sie braucht. Der Verband hat deshalb einen Unvereinbarkeitsbeschluss  veröffentlicht.  Das  Positionspapier  finden  Sie hier: www.dbjr.de

 

Interventions- und Handlungsstrategien in der Kinder- und Jugendarbeit

# Kritische inhaltliche Auseinandersetzung mit Programmatik, Ideologie und Themen der AfD

Setzen  sie  sich  selbst  als  Kinder-  und  Jugendeinrichtung oder -verband inhaltlich kritisch mit der AfD auseinander. Wenn Sie sich dabei auf ihre Satzung oder ihr Leitbild beziehen, überprüfen Sie, ob diese auch wirklich gelebt wird.

 

# Menschenverachtende Positionen hinterfragen

Im  Rahmen  von  U18-Wahlen  können  Pädagog_innen  mit Jugendlichen  demokratiefeindliche  und  menschenverachtende  Positionen  in  Wahlprogrammen  oder  Äußerungen von  AfD-Spitzenpolitiker_innen  kritisch  hinterfragen  und diskutieren.

 

# Schlüsselthemen der AfD erarbeiten

Pädagog_innen  können  Foren  schaffen,  um  Schlüsselthemen  der  AfD,  etwa  Flucht,  Asyl,  Familie,  Presse,  Zweigeschlechtlichkeit und »Deutschsein«, in Bildungseinrichtungen zu besprechen und Gegenentwürfe zu erarbeiten, die sich an Pluralität orientieren.

# Ziele und Strategien der AfD entlarven

Wenn die AfD im Sozialraum Ihrer Einrichtung aktiv ist, z.B. bei Kinder- und Familienfesten oder in Bezirks- oder Kommunalparlamenten,  können  Sie  vor  Ort  öffentlich  darauf aufmerksam  machen,  etwa  durch  Protest,  Lautsprecherdurchsagen, Gegenreden.

 

# Schnittmengen von Rechtspopulismus und Rechtsextremismus aufzeigen

Strategien rechter Gruppierungen und inhaltliche oder personelle Überschneidungen zwischen Neuer Rechter, Rechtsextremen  und  »…Gida«-Bewegungen  mit  der  AfD  sowie Ideologien der Ungleichwertigkeit, Rassismus und Antisemitismus können von fachlich geschulten Pädagog_innen aufgezeigt, Handlungsstrategien mit ihnen entwickelt werden.

 

# Dagegen argumentieren

Durch demokratiepädagogische Angebote kann Argumentationskompetenz  gegen  menschen-  und  demokratiefeindliche Ideologien gezielt gefördert werden, um Jugendliche on- und offline in ihrer Gegenrede zu stärken.

 

# Haltung zeigen

Tragen Sie Ihre Haltung zu Demokratie, Vielfalt und Menschenrechten nach außen. Ermutigen Sie dabei auch Ihre Mitgliedsorganisationen  und  Kooperationspartner_innen, sich als wichtiger Teil der Zivilgesellschaft aktiv und offen gegen  Demokratiefeindlichkeit  und  Rechtspopulismus  zu positionieren.  Beteiligen  Sie  sich  an  Kundgebungen  und Demonstrationen  und  zeigen  Sie  dort  als  Kinder-  und  Jugendeinrichtung oder -verband Haltung für eine vielfältige, solidarische und offene Gesellschaft.

 

# Klar von Rechtspopulist_innen und Rechtsradikalen distanzieren

Einrichtungen sollten sich klar von Personen distanzieren, die  einer  Partei  angehören  oder  einer  Szene  zugeordnet werden können, in denen völkisches, rechtsextremes, menschenfeindliches Gedankengut propagiert oder von der Ungleichwertigkeit der Menschen ausgegangen wird.

# Menschenfeindlichen Positionen keine Bühne bieten

Sie  müssen  AfD-Politiker_innen  nicht  zu  Ihren  Veranstaltungen  einladen  und  können  in  Ihrer  Satzung  jegliche Zusammenarbeit  mit  dieser  Partei  ausschließen.  Bei  Veranstaltungen  können  Sie  gemäß  Ausschlussklausel  vom Hausrecht  Gebrauch  machen,  um  Menschen  auszuschließen,  die  menschenfeindliche  Positionen  äußern  oder  für ihr Engagement in extrem rechten Organisationen bekannt sind.  Der  Ausschluss  von  Rechtsextremen  ist  nicht  undemokratisch, sondern ermöglicht allen, die sich durch ihre Präsenz  bedroht  fühlen,  angstfrei  an  einer  Veranstaltung teilzunehmen und offen diskutieren zu können.

# Solidarisch zeigen

Beziehen  Sie  Stellung,  wenn  Kinder-  und  Jugendeinrichtungen  und  -verbände  sowie  ihre  Mitarbeiter_innen  von AfD-Vertreter_innen  öffentlich  diffamiert  und  angegriffen  werden.  Wehren  Sie  Angriffe  der  AfD  oder  anderer rechtspopulistischer  und  -extremer  Organisationen  gegen einzelne  Verbände,  Jugendringe  oder  Funktionsträger_innen aus Ihrer Mitte solidarisch ab. Schreiben Sie Pressemitteilungen,  Solidaritätsbekundungen,  gemeinsame  öffentliche Erklärungen, wenden Sie sich an die Lokalpresse und schließen Sie Bündnisse.

# Selbstbewusst und stark bleiben

Lassen Sie sich durch verbale Angriffe der AfD in Parlamenten oder parlamentarische Anfragen hinsichtlich der Förderung von Projekten oder einzelnen Jugendverbänden nicht einschüchtern und setzen Sie Ihre Arbeit fort. In schwierigen Fällen leiten Sie politische und rechtliche Schritte ein oder lassen Sie sich gezielt von den Mobilen Beratungsstellen gegen Rechtsextremismus beraten, die es in jedem Bundesland gibt. Bitten Sie zivilgesellschaftliche Akteur_innen wie die Amadeu Antonio Stiftung um Rat.

 

MEHR ZUM THEMA IN DER BROSCHÜRE „POSITIONIEREN. KONFRONTIEREN. STREITEN“:

Praxisbeispiel: »Wir haben uns gefragt: Ist die AfD mit unserer Satzung vereinbar?« Sprecher_innenkreis  des  Kinder-  und  Jugendrings Sachsen-Anhalt e.V. (KJR) Beispiel Hannover: Ein Jugendhilfe ausschuss unter Vorsitz der AfD

 

Dieser Text ist ein Auszug aus der  Broschüre „Positionieren Konfrontieren Streiten -Handlungsempfehlungen zum Umgang mit der AfD“ der Amadeu Antonio Stiftung

Sie können die Broschüre auf der Website  der Amadeu Antonio Stiftung als pdf herunterladen oder unter info@amadeu-antonio-stiftung.de gedruckt bestellen.

 

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Umgang mit der AfD: „Sie streben einen Systemwandel an“Mit Rechtspopulist_innen debattieren?Auseinandersetzung mit der AfD in Parlamenten und KommunalvertretungenWie Medien mit rechtspopulistischen Positionen umgehen können

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