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Antidiskriminierung To Go Was kann die Berliner App AnDi?

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AnDi ist die Diskriminierung-Melde-App des Berliner Senats. (Quelle: BAR PACIFICO / LADS)

Die Beats erinnern ein wenig an den „4 Blocks“-Soundtrack. Mehrere Menschen schlendern lässig durchs Bild oder stehen in einem leeren, violett ausgeleuchteten Berliner U-Bahnhof. Auf den ersten Blick könnte diese urbane Szenerie ein neues Video der BVG-Kampagne für den öffentlichen Nahverkehr in Berlin sein. Dann aber ploppen Sprüche und Bemerkungen auf. Es sind Diskriminierungserfahrungen; Beispiele aus dem Alltag vieler Menschen, die aufgrund von äußerlichen oder zugeschriebenen Merkmale auch in unserer Hauptstadt mit dem weltoffenen Ruf herabsetzende und ausgrenzende Erfahrungen machen müssen. Gemeint ist das Teaservideo für die neue App der Landesstelle für Gleichberechtigung – gegen Diskriminierung Berlin.

Ansicht in der App AnDi

Niedrigschwellig & inklusiv

AnDi – die Antidiskriminerungs-App wurde am 28. Oktober auf einer Pressekonferenz von Justizsenator Dirk Behrendt vorgestellt und kann im Google Play Store und Apple (Appstore) kostenfrei heruntergeladen werden. Die App wurde in engem Austausch mit Berliner Projekten und Betroffenen entwickelt. Benutzen lässt sich die App barrierefrei und in 7 Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Türkisch, Arabisch, Farsi und Russisch). Bis Ende des Jahres ist die App in acht weiteren Sprachen (Rumänisch, Romanes, Bulgarisch, Vietnamesisch, Chinesisch, Spanisch, Portugiesisch, Hebräisch) bedienbar. Außerdem punktet die App durchihre datenarme Benutzung. Die eigenen Daten müssen nicht angegeben werden bei einer Meldung des Vorfalls. Laut Behrendt diene die App dazu, ein Bewusstsein zu schaffen. Mit diesem Angebot wolle man das Wissen über Diskriminierung erhöhen und verbessern, sagte er bei der Vorstellung.

Angebote finden sich hier für Diskriminierungserfahrungen aufgrund von:

  • Antisemitismus
  • Hautfarbe/Haare
  • Herkunft, der Sprache
  • Geschlecht und Geschlechtsidentität
  • sexueller Orientierung
  • Alter
  • Religion
  • sozialer Status
  • Behinderung
  • Krankheit

Neben dem breitgefächerten Hilfsangebot überzeugt die App vor allem durch ihre Niedrigschwelligkeit. So bietet sie ihren Nutzer*innen im Berliner Raum jederzeit Überblick über ihre Handlungsoptionen, die Möglichkeit ein Fallprotokoll anzulegen sowie zahlreiche Beratungsangebote je nach Art und Ort der Diskriminerung. Hier kann man wählen zwischen “Behörden”, “Schule und Kita”, “Wohnungssuche”, “Internet und andere Orte” und wird dann zu möglichen Ansprechpartner*innen weitergeleitet. So findet sich beispielsweise unser Projekt Civic.net unter den Beratungsangeboten für Diskriminierungserfahrungen im digitalen Raum.

Sichbarkeit schaffen durch Meldungen

Darüber hinaus ist es ebenfalls möglich, einen diskriminierenden Vorfall zu melden. Hiervon erhofft man sich, über die bereits bestehenden Angebote wie RIAS (Antisemitismus) und den Berliner Registerstellen (Rechtsextremismus, Diskriminierung) hinaus Alltagsdiskriminerung zu erfassen und zu bündeln. Ziel ist es, die Dunkelziffer solcher Erlebnisse weiter zu minimieren und Betroffenen einen praktischen Zugang zu bieten. Unangenehme und bedrohliche Erfahrungen können so leichter gemeldet statt verdrängt werden.

Testballon für eine App auf Bundesebene?

Im Frühling 2021 soll die Nutzung der App evaluiert werden. Hier steht erneut das Feedback von Betroffenen sowie von den Beratungsstellen im Zentrum. Um mit dem Angebot langfristig erfolgreich zu sein, muss die App noch bekannter werden. Aktuell wird diese in den Berliner U-Bahnen geworben. Weitere Werbeaktionen sind geplant und scheitern momentan an den Coronavirus-Bestimmungen. Sichtbarkeit ist jedoch wichtig für den Erfolg der App. Möglicherweise findet ein derart praktisches Angebot im Kampf gegen Diskriminierung bald vielleicht auch über Berlin hinaus Anklang.

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