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Online-Lebenswelten als Orte der Radikalisierung Antidemokratische Narrative und Hate Speech in Jugendszenen der Einwanderungsgesellschaft

Das Projekt debate// der Amadeu Antonio Stiftung vermittelt in seinem „Train the Trainer“-Programm den Umgang mit Hate Speech und mit der eigens entwickelten Digital Streetwork Ansätze zur Deradikalisierung, insbesondere mit Blick auf rechtsextreme und rechtspopulistische Ideologeme. In der Praxis zeigte sich, dass es nötig ist, Antworten auf weitere Radikalisierungskontexte in dieses Programm und in den Ansatz von Digital Streetwork zu integrieren. Dafür wurden im Monitoring-Projekt „Ideologisierte Jugendszenen der Einwanderungsgesellschaft“ zu drei der größten Communities, die in der öffentlichen Debatte immer wieder eine Rolle spielen, Untersuchungen in den Sozialen Medien durchgeführt.

 
Ausschnitt aus dem Titelbild der Broschüre "Online-Lebenswelten als Orte der Radikalisierung". (Quelle: Amadeu Antonio Stiftung)

Der Fokus lag dabei v.a. auf Facebook, da die Zielgruppen nach wie vor sehr aktiv auf dieser Plattform sind und sie als dezentrales Medium der Informationsverbreitung nutzen. Ziel war es, in Teilen dieser Communities verbreitete antidemokratische Narrative, Einstellungen und Identitätskonstruktionen sichtbar zu machen und entsprechende Anknüpfungspunkte für pädagogische Interventionen im digitalen Raum zu erarbeiten.

Untersuchungsgegenstand waren die Narrative Ungleichwertigkeitsideologien und Nationalismus in den ideologischen Klammern Islamismus, türkischer Nationalismus und für die russischsprachige Diaspora. Die Inhalte, zu denen sich die Jugendszenen in Bezug setzen, werden also einerseits über die Herkunft bzw. (gefühlte) Zugehörigkeit zu bestimmten Communities und andererseits über das universelle Angebot einer Religion gefasst.

Die Stiftung hat mit dieser Untersuchung drei muttersprachliche Expert*innen beauftragt: die Migrationswissenschaftlerin Elena Lukinykh, den Politikwissen- schaftler Ismael Küpeli und die Medien- und Konfliktforscherin Maral Jekta, Research Associate bei unserem Kooperationspartner Ufuq e.V. Bei ihrem Monitoring ging es in erster Linie darum herauszufinden, mit welchen Inhalten junge Menschen konfrontiert sind, wenn sie sich Medien zuwenden, von denen die Verbreitung solcher Narrative zu erwarten ist. Das Untersuchungsobjekt waren in allen drei Feldern dementsprechend die Inhalte, die die Betreiber der jeweiligen Seiten einstellten. In der Studie zur russischsprachigen Diaspora wurde die Untersuchung auf User*innen-Kommentare erweitert. Aus der Kenntnis dieser Inhalte kann – ohne dass sie von Jugendlichen selbst produziert worden sein mussten – abgeleitet werden, in Bezug auf welche Vorstellungen ein pädagogischer Umgang gefunden werden muss. Alle Studien wurden als qualitative Inhaltsanalysen durchgeführt.

Die Resultate der Untersuchungen von Maral Jekta zu Islamismus, von Ismail Küpeli zu türkischem Nationalismus und von Elena Lukinykh zur russischsprachigen Diaspora werden in folgenden Artikeln einzeln zusammengefasst und mit einer Erörterung der Ergebnisse und Handlungsoptionen für den pädagogischen Umgang mit den zutage getretenen Phänomenen vorgestellt. Abschließend werden die Ergebnisse mit Blick auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie generelle Handlungsnotwendigkeiten betrachtet.

Die Broschüre „Online-Lebenswelten als Orte der Radikalisierung“ auf Belltower.News

(wird fortlaufend veröffentlicht)

  • Vorwort: Online-Lebenswelten als Orte der Radikalisierung
  • Antidemokratische Narrative und Hate Speech in Jugendszenen der Einwanderungsgesellschaft
  • Islamismus
  • Türkischer Nationalismus
  • Russischsprachige Diaspora
  • Was daraus folgt + Literatur und weiterführende Materialien

 

Titelbild der Broschüre „Online-Lebenswelten als Orte der Radikalisierung“.

Die Broschüre zum Download (pdf):

https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wp-content/uploads/2019/11/Online_Lebenswelten_web.pdf

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