Weiter zum Inhalt

Neue Handreichung „Das Bild des übergriffigen Fremden – wenn mit Lügen über sexualisierte Gewalt Hass geschürt wird“

Die Amadeu Antonio Stiftung veröffentlicht heute eine neue Handreichung zum Mythos vom „übergriffigen Fremden“. Es geht darum, wie sexualisierte Gewalt und die davon Betroffenen instrumentalisiert werden, um Vorurteile und Hass gegen Geflüchtete und Migrant_innen zu verbreiten.  Sexualisierte Gewalt ist immer zu verurteilen, unabhängig davon wer die Opfer und wer die Täter sind. Wenn sich herausstellt, dass Täter einen Migrationshintergrund haben,  müssen Straftaten fallbezogen aufgearbeitet werden – aber es ist nicht hilfreich, mit populistischen Forderungen nach Ausweisungen zu reagieren und damit rassistische Ressentiments zu unterstützen. Außerdem  führt die Debatte um die ethnische Herkunft weg vom eigentlichen Thema und hilft den Opfern nicht. Es ist falsch zu glauben, dass es sich bei Sexismus und sexualisierten Übergriffen um ein „importiertes“ Problem handelt, dass von außen in unsere Gesellschaft hineingetragen wird.

 
Titelbild der Handreichung: "Das Bild vom 'übergriffigen Fremden' - Warum ist es ein Mythos? Wenn mit Lügen über sexualisierte Gewalt Hass geschürt wird" (Quelle: Amadeu Antonio Stiftung)

Die Handreichung klärt Fakten über sexualisierte Gewalt und sexuellen Kindesmissbrauch zu Verbreitung, Täterschaft und Situation der Betroffenen. Die Autor_innen gehen der Frage nach, warum das Bild vom „übergriffigen Fremden“ so häufig und leicht geglaubt und weiterverbreitet wird. Diese Vorwürfe wurden in der Geschichte bereits vielfach taktisch eingesetzt – im Mittelalter gegen Juden sowie gegen Sinti und Roma, zur Zeit des Kolonialismusgegen Schwarze Menschen, heute eben gegen Geflüchtete. Im Internet finden Vorurteile und Lügen schnell Verbreitung, so dass sie in der pädagogischen Praxis vor Ort bearbeitet werden müssen. Anhand von Fallgeschichten geben die Autor_innen hierzu Empfehlungen, wie sinnvoll und wirksam auf Gerüchte über sexualisierte Gewalt reagiert werden kann.

„Die perfide Argumentation und die Stereotypisierung des „Fremden“ als Täter sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder muss als solche entlarvt werden. Wir müssen in der Einwanderungs- und Flüchtlingsdebatte jetzt differenzierte Diskussionen führen und einen kühlen Blick für die Realitäten bewahren. Sachlich, nicht emotional oder populistisch aufgeheizt, auch wenn gesellschaftliche und politische Gruppierungen gerade dies versuchen “ unterstreicht der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig.

„In vielen Fällen lässt sich zeigen, dass Mutmaßungen als Fakten präsentiert werden, mit denen letztlich rassistisch gegen Geflüchtete und Migrant_innen gehetzt wird“, so Dr. Heike Radvan von der Fachstelle für Gender und Rechtsextremismus. Die Handreichung soll einen Beitrag leisten, die Debatte zu versachlichen und aufzuzeigen, wo ein rassistischer Diskurs zugrunde liegt.

Die Handreichung ist eine Kooperation der Fachstelle Gender und Rechtsextremismus und von Netz-gegen-Nazis.de.

Die Handreichung zum Download

http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/publikationen/#Gender_und_Rechtsextremismushttp://www.belltower.news/files/Broschu%CC%88re%20Handreichung%20Internet.pdf

Als Print-Version können Sie die Handreichung „Das Bild des ‚übergriffigen Fremden‘ – Warum ist es ein Mythos?“ bestellen unter netzwerke@amadeu-antonio-stiftung.de.

Gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie Leben!

Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Amadeu Antonio Stiftung, eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet. Die gemeinnützige Stiftung steht unter der Schirmherrschaft von Wolfgang Thierse.

 

Mehr auf netz-gegen-nazis.de

| Alle Schwerpunkte

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für ein breites Publikum zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sollen immer frei verfügbar sein und nie hinter einer Paywall verschwinden.
Dafür brauchen wir aber auch Ihre Hilfe.
Bitte unterstützen Sie unseren Journalismus, Sie helfen damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

anastasia2

Leben nach der Heiligen Anastasia Rechtsradikalismus in Grün

Auf den ersten Blick geht es bei der Anastasia-Bewegung um ökologische und nachhaltige Landwirtschaft und Lebensweisen. Schaut man sich die Ideologie dieser esoterischen Bewegung genauer an, stößt man jedoch schnell auf eine verfassungsfeindliche, rassistische und antisemitische Gedankenwelt. Ein Interview mit dem Szene-Beobachter Raimond Lüppken.

Von
strassenumbenennung

Opfer rechter Gewalt Das traurige Lied der Straßenumbenennung

Insgesamt zehn Menschen tötete der NSU auf brutalste Art und Weise. Die Familien der Opfer fordern neben einer bundesweiten schnellen…

Von
2015-08-04-muetter

Extrem rechte Mütter »Antifeministisch, traditionsbewusst und volkstreu«

Schwerpunkt August 2015: Als Keimzelle der Volksgemeinschaft gilt die deutsche Familie, die den Fortbestand der deutschen »Rasse« gewährleisten soll. So…

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.