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4. September 2008 … Nach dem Rechten sehen

Neonazis planen Aufmarsch in Dortmund, der ehemalige schleswig-holsteinische NPD-Landesvorsitzende sitzt in Untersuchungshaft, in Berlin ist ein Vietnamese erstochen worden und ein Mossad-Agent im Interview zur Suche nach NS-Kriegsverbrecher Josef Mengele.

 

Die tägliche Presseschau von Netz-gegen-Nazis.de

In Nordrhein-Westfalen verstärkt die Neonazi-Szene ihre Aktivitäten und mobilisiert für die Kommunalwahlen im nächsten Jahr, berichtet die Westfälische Allgemeine Zeitung. Am kommenden Samstag wollen Autonome Nationalisten mit NPD und DVU durch Dortmund marschieren. Zeitgleich finden Gegendemonstrationen unter dem Motto ?Bunt statt braun? statt.

Der ehemalige NPD-Anwalt Horst Mahler muss sich ab dem 8. Oktober vor dem Potsdamer Landgericht wegen Holocaust-Leugnung verantworten, schreibt der Tagesspiegel. Die Staatsanwaltschaft Cottbus bezieht sich in der Anklage wegen Volksverhetzung auf E-Mails und Internet-Texte aus den Jahren 2001 bis 2004. Mahler war erst vor kurzem zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt worden.

Der schleswig-holsteinische Neonaziaktivist und ehemalige NPD-Landesvorsitzende Peter Borchert sitzt wieder im Gefängnis, hat der Informationsdienst Blick nach Rechts erfahren. Der u.a. wegen Waffenhandels vorbestrafte Borchert soll bei einer Massenschlägerei zwischen zwei ?rivalisierenden Gruppen? aus der Rockerszene am 29. August 2008 vor dem Amtsgericht in Kiel mit einem Schwerverletzten und weiteren Leichtverletzten beteiligt gewesen sein. Borchert befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.

Einen bislang wenig bekannten Todesfall mit rassistischem Hintergrund macht nun das Online-Portal www.mut-gegen-rechte-gewalt.de in einer Reportage über das Ausmaß rechter Gewalt öffentlich. In Berlin-Marzahn wurde am 6. August 2008 ein 20-jähriger Vietnamese von einem Deutschen erstochen. Der Täter hatte zuvor mehrfach gegen ?Fidschis? gehetzt und angekündigt, wenn die Sicherheitsbehörden den illegalen Zigarettenhandel durch Vietnamesen nicht unterbinden würden, würde er ?das selbst regeln.?

Die Jagd auf den NS-Kriegsverbrecher und KZ-Arzt Josef Mengele durch den israelischen Geheimdienst Mossad hat die Süddeutsche Zeitung nachrecherchiert. Ein ehemaliger Mossad-Agent berichtet in einem Interview, dass der damalige israelische Staatschef Ben Gurion den Fall des Holocaust-Organisators Adolf Eichmann den Vorrang gab. Mengele soll 1979 in Brasilien ertrunken sein.

Egenfalls die Süddeutsche berichtet in einer Reportage vom NPD-Landtagswahlkampf in Bayern – und wie die Partei sich versucht selbst Mut zu machen.

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