Weiter zum Inhalt

Neofaschismus

Neofaschismus, im engeren Sinn die von Anhängern des Faschismus getragene politische Bewegung in Italien nach Mussolinis Sturz (Movimento Sociale Italiano, 1946-95); im weiteren Sinn Bezeichnung für die auch in anderen Ländern bestehenden rechtsextremen Bewegungen und Parteien, sofern sie an Programmatik, Symbolik und Aktionsformen des Faschismus und Nationalsozialismus (daher auch Neonazismus) anknüpfen. Durch die Verfassungen einiger Länder (auch das Grundgesetz) sind neofaschistische Parteien und Bewegungen, deren Programme verfassungsfeindlich sind, verboten. Diese Parteien und Bewegungen verharmlosen beziehungsweise rechtfertigen entweder den Nationalsozialismus (und leugnen vielfach den Holocaust) oder propagieren v. a. extrem autoritäre Gesellschaftsbilder, eine ethnisch homogene, hierarchisch gegliederte Volksgemeinschaft, Rassismus, Antisemitismus sowie Hass gegen Ausländer und andere Minderheiten. Zu den rechtsextremen Gruppierungen mit neofaschistischer Orientierung in Deutschland werden u. a. die 1952 verbotene Sozialistische Reichspartei (gegründet 1949) und rechtsextreme Gruppen wie die v. a. mittels Propagandamaterial aus den USA operierende NSDAP-AO (Auslands- und Aufbauorganisation) gezählt sowie bestimmte subkulturelle Jugendgruppen (z. B. Teile der Skinheads; Rockmusikgruppen wie „Landser“).

 

Quelle: Meyers Lexikon online

Zum Thema

| Text aus Meyers Lexikon (Faschsimus)

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für ein breites Publikum zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sollen immer frei verfügbar sein und nie hinter einer Paywall verschwinden.
Dafür brauchen wir aber auch Ihre Hilfe.
Bitte unterstützen Sie unseren Journalismus, Sie helfen damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

Oury_Jalloh_Demo

Oury Jalloh „Deutschland hat ein Polizeiproblem“

2005 verbrannte Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle. Offiziell habe der Sierra Leone geborene Mann sich angezündet. Doch der Fall hat unzählige Ungereimtheiten. Seit zehn Jahren ist Nadine Saeed Teil der Initiative in Gedenken an Oury Jalloh. Ein Gespräch über neuen Erkenntnisse, unkooperativen Behörden und strukturellen Rassismus.

Von
Frankreich EU Pixabay

Europawahl 2019 Die Parteienlandschaft rechtsaußen in Frankreich

Rechtsruck in Europa? Es scheint als seien rechtspopulistische und rechtsextreme Parteien in ganz Europa auf dem Vormarsch. Im Zuge der…

Von
Im Gespräch: Der Investigativjournalist und Autor Aiko Kempen. Er arbeitet u.a. für das ARD-Magazin Monitor, seine Artikel sind in SZ-Magazin, Zeit Online, taz und Vice erschienen. Zuvor leitete er die Online-Redaktion des Leipziger Magazins kreuzer.

Interview mit Aiko Kempen „Rechtsextreme fühlen sich in der Polizei viel zu sicher“

Ein Spiegelbild der Gesellschaft? Der Autor und Journalist Aiko Kempen findet, dass die Polizei besser als die Gesellschaft sein soll. Doch von diesem Ziel sind wir noch weit entfernt: Darum geht es in seinem neuen Buch „Auf dem rechten Weg? Rassisten und Neonazis in der deutschen Polizei“. Ein Gespräch über polizeiliche Machokultur, die keine Kritik toleriert, und eine blaue Mauer des Schweigens, die keine Rechtsextreme sehen will.

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.