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26. November 2008 … Nach dem Rechten sehen

Rechtsextreme nutzten unbemerkt Turnhalle in Potsdam, Razzien bei Neonazis in Sachsen und Prozess nach Brandanschlägen in Berlin.

 

Die tägliche Presseschau von Netz-gegen-Nazis.de

Eine Gruppe Rechtsextremer hat in Potsdam seit mehreren Wochen ein Turnhalle als Treffpunkt genutzt und keiner hat was bemerkt. Offiziell hätten sie dort Fußball gespielt, berichtet der Tagesspiegel. Tatsächlich haben sie eine „Feier zur Reichspogromnacht“ abgehalten und einen „Potsdamer Stützpunkt“ der Jungen Nationaldemokraten gegründet, schreibt die Märkische Allgemeine.

Razzien bei Neonazis: Staatsanwaltschaft und Polizei durchsuchten Häuser in Zittau und Görlitz, berichtet die Sächsische Zeitung. Dabei beschlagnahmten sie Waffen, Munition, Sturmhauben und Baseballschläger sowie Nazipropaganda, berichtet der MDR.

Brandanschläge aus „Fremdenhass“. Zwei Jugendliche stehen seit Dienstag wegen versuchten Mordes vor dem Berliner Landgericht, berichtet der Tagesspiegel. Sie hatten Brandsätze auf Häuser geworfen, in den sie Menschen nicht-deutscher Herkunft vermuteten. Beide hatten Kontakte zur rechtsextremen Szene, berichtet die Berliner Morgenpost.

Eine Berliner Mitarbeiterin der „Aktion Sühnezeichen“ wird in Russland von Neonazis bedroht. Die russischen Behörden seien keine Hilfe, dort gebe es Sympathisanten der rechtsextremen Szene, sagt die 40-Jährige gegenüber dem Tagesspiegel.

Rainer Link, ehemaliger Schatzmeister des verbotenen „Vereins zur Rehabilitierung der wegen Bestreitens des Holocausts Verfolgten“, hat in Zossen einen Internetladen. Vor dem Geschäft liegt einen Stolperstein, der an die ermordeten jüdische Bewohner des Haus erinnert. Das passt dem Holocaustleugner gar nicht, berichtet die Märkische Allgemeine.

Randalierer, die wahrscheinlich aus der Nazi-Szene stammen, haben in Grevesmühlen Fenster- und Türscheiben unter anderem eines Asia-Shops und einer Pizzeria eingeworfen, schreibt die Netzeitung.

Muss der Verband deutscher Schriftsteller (VS) in der Gewerkschaft ver.di auch Mitglieder dulden, die für die „Junge Freiheit“ schreiben und Thesen äußern, die als ausländerfeindlich, rassistisch und islamophob gelten könnten oder gar als Verharmlosung der NS-Geschichte? Diese Fragen haben den Landesverband NRW entzweit, berichtet die Neue Rheinische Zeitung.

Ein rechtsextremer Überfall vom März dieses Jahres im mittelsächsischen Freiberg wird heute am dortigen Amtsgericht verhandelt. Dem dabei angeklagten Jugendlichen wird nach Auskunft der Opferberatung Chemnitz Sachbeschädigung einer Wohnungstür zur Last gelegt, berichtet die Freie Presse.

Die Finanzaffäre um Erwin Kemna zieht womöglich weitere Kreise als selbst Udo Voigt ahnt: Jetzt hat die NPD Steinfurt erklärt, sie werde bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr nicht im Kreis Steinfurt antreten und Schuld sei der Erwin. Mit dieser Pressemitteilung landete die Partei bei der Ahlener Zeitung.

Gegenaktivitäten

Die Deutsche Welle berichtet über die Verleihung des Julius-Hirsch-Preis. Die Auszeichnung ging an Initiativen aus Düren, Leipzig und Bremen, die sich gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit eingesetzt haben.

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