Während der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke die Grenzen des Sagbaren immer weiter verschiebt, feiern Neonazis Geländegewinne mit Großveranstaltungen in Themar…
Das „Insa-Institut“ erklärte die AfD in ihrer seiner Sonntagsumfrage mit 11 Prozent zur drittstärksten Partei. Der Geschäftsführer des Instituts soll der AfD nahestehen. Ist es also Zufall, dass die AfD bei „Insa“ oft überproportional gut abschneidet?
In Thüringen tut sich etwas: Seit diesem Sommer tagt im Landtag eine Enquete-Kommission zum Thema Rassismus. Neun Parlamentarier_innen diskutieren mit neun Expert_innen zu Ursachen, Formen und Lösungsansätze von Rassismus. Einziger Wermutstropfen: Auch Björn Höcke darf hier mitdiskutieren. Der Vortrag des AfD-Philosophen, Dr. Marc Jongen, am Dienstag, artete in Täter-Opfer-Umkehr aus.
Am Samstag trafen sich in der 3.000-Einwohner-Gemeinde Themar knapp 1.000 Neonazis auf einem Rechtsrock-Konzert. Innerhalb der Szene wird der Veranstalter, Patrick Schröder, wegen der Kommerzialisierung dieser politischen Veranstaltung scharf kritisiert. Bilder und Eindrücke von „Rock für Identität“.
Abgeklebte Tattoos, „Judenpresse“- und „Sieg heil“-Rufe: Am Samstag, den 15. Juli 2017, fand in Themar mit 6.000 Rechtsextremen das bisher größte Rechtsrock-Konzert statt. Hier einige Bilder der Hass-Veranstaltung.
Am Samstag werden mindestens 5.000 Neonazis zum „Rock gegen Überfremdung“ im thüringischen Themar erwartet. Es könnte die bisher größte Rechtsrock-Veranstaltung seiner Art in Deutschland werden. Anwohner wollen sich nicht einschüchtern lassen und planen Gegenproteste.
Die stellvertretende AfD-Vorsitzende in Thüringen, Steffi Brönner, ist zurückgetreten und warnt vor ihrer eigenen Partei: Die AfD in Thüringen mache menschenverachtendes Gedankengut salonfähig und besetzte zentrale Posten mit einschlägigen Rechtsextremen. Die AfD streitet alles ab – kennt die Partei die Vita ihrer eigenen Leute nicht?
Die Zahlen rassistischer Übergriffe steigen in Thüringen konstant. In großen Teilen der Gesellschaft konnte sich der Hass kultivieren und gehört vielerorts zur Normalität. Liegt dies an der weiterhin starken Neonazi-Szene in Thüringen, an einem Demokratiedefizit oder an einer Erfolgsgeschichte rassistischer Gewalt?
Die Kritik an der “Ost-Studie”, über die Gründe für Rechtsextremismus im Osten Deutschlands, reißt nicht ab: CDU-Politiker_innen sehen “Ossi-Bashing”. Der rechtspopulistische Blog "Science Files" behauptete, dass Interview-Partner_innen erfunden worden seien – was dann genau so in der Kommentierung der überregionalen Tageszeitung “Die Welt” wiederholt wurde. Diese ganze Debatte zeigt mal wieder, dass das eigentliche Problem umschifft wird: Rassismus.