Weiter zum Inhalt

Märkischer Heimatschutz (MHS)

Der Märkische Heimatschutz (MHS) war eine der wichtigsten „Kameradschaften“ in Brandenburg und ist bis heute Vorbild für viele Gruppen im „Kameradschafts“-Spektrum. Der MHS wurde am 24. November 2001 in Kerkow gegründet. Fünf Jahre später, am 4. November 2006, löste sich der MHS offiziell auf, um einem gerichtlichen Verbot zuvorzukommen.

 

Viele MHS-Mitglieder kamen der Aufforderung ihres Anführers Gordon Reinholz nach und traten anschließend der NPD bei.

„Im Jahr 2006 stellte sich ebenso die Frage, ob die NPD ein Auffangbecken (für aufgelöste Kameradschaften) ist. Was den MHS betrifft, standen dessen frühere Mitglieder der NPD ablehnend gegenüber, gleichzeitig empfahl aber Gordon Reinholz, der ehemalige MHS-Führer, seine Anhänger sollten sich in Parlamente wählen lassen. Der NPD-Ortsverband Strausberg begrüßte dies ausdrücklich, bedankte sich auf seiner Internetseite für die Unterstützung, die der MHS angeblich der NPD und ‚unserem Vaterland‘ zukommen ließ und hoffte, viele ehemalige Aktivisten fänden den Weg in die NPD“, so die Einschätzung des brandenburgischen Verfassungsschutzes.

Ziel des MHS war es die zersplitterte Neonazi-Szene zu vereinen, Impulse zu setzen und um perspektivisch auch »an Wahlen teilzunehmen«. Vorläufer waren einige kleinere Kameradschaften. Die Gruppe wurde auf 35 bis 50 Mitglieder geschätzt. Aktivitäten des MHS gab es in Angermünde, Prenzlau, Strausberg, Eberswalde und Oranienburg. Auch in Berlin gab es eine MHS-Sektion, geführt vom jetzigen Nazi-Aussteiger Gabriel Landgraf. Vorbild für den MHS war der Thüringer Heimatschutz (THS), der ebenfalls städtegebundene Sektionen unterhielt und ? damals eher untypisch für die Kameradschaften ? eng mit der NPD kooperierte. Gleiches gilt für den MHS. Auch hier wurde der Bruch zur NPD nie vollends vollzogen, obwohl Anführer Reinholz, der zeitweise sogar Beisitzer im Vorstand der NPD-Jugendorganisation JN war, 2001 aus der Partei ausgeschlossen wurde. Zu eng sind die Verknüpfungen mit dem Berliner NPD-Bundesvorstand Frank Schwerdt, der beim THS wie MHS als wichtiger Ideengeber und Berater fungierte.

| Eine ausführliche Broschüre über den Märkischen Heimatschutz gibt hier als PDF zum Download.

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für alle zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sind immer frei verfügbar und verschwinden nie hinter einer Paywall. Dafür brauchen wir aber auch deine Hilfe.
Bitte unterstütze unseren Journalismus, du hilfst damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

Pegida

Rechte Praxis und Strategiedebatten Multikulti von rechts?

In Teilen der extremen Rechten deutet sich eine Neuorientierung gegenüber Migrant*innen und dem Islam an. Was steckt dahinter? Eine Analyse.

Von
avignon

Nizza und Avignon Islamistisches Attentat und rechtsextremer Angriff destabilisieren Frankreich

Islamisten und Rechtsextreme haben gemeinsame Feindbilder und ein gemeinsames Ziel: die Erschütterung und Zerstörung der liberalen, auf Menschenrechten basierenden Demokratie.…

Von
keinort-pasewalk

„Kein Ort für Neonazis“ – Mobilisierung gegen das NPD-Pressefest bei Pasewalk

Im Vorfeld des NPD-Pressefestes in Viereck bei Pasewalk am 10. und 11. August setzt der Landkreis Vorpommern-Greifswald zusammen mit der…

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.