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Politisch motivierte Kriminalität 2008

Das Bundesinnenministerium hat die Zahlen zur politisch motivierten Kriminalität für das Jahr 2008 veröffentlicht.

 

Das Ergebnis: Insgesamt stieg die Zahl politisch motivierter Straftaten (d.h. rechts motiviert, links motiviiert oder „Ausländerkriminalität“) um 11,4 Prozent – am stärksten im Bereich der rechts motivierten Straftaten.

Und das sind nicht nur mehr Propagandadelikte (was seine Ursache auch in einer neuen, realistischeren Zählweise hat, siehe unten), sondern es sind auch mehr rechte Gewalttaten, was in über 80 Prozent der Fälle bedeutet: Körperverletzungen mit Opfern.

Erstmals seit 2004 erkennt die Statistik des Bundesinnenministeriums zwei Morde als rechts motiviert an. Es waren keine Angaben zu erhalten, welche Morde dies sind (da auch 2008 wieder vier Morde in Frage kämen). Opferinitiativen kommen seit 1990 auf 138 Todesopfer rechtsextremer Gewalt, die offizielle Statistik müsste nach den neuen Angaben nun auf 42 Todesopfer kommen.

Im Jahr 2008 wurden 31.801 politisch motivierte Straftaten gemeldet (2007: 28.538 = Anstieg um 11,4 Prozent).

Dies sind die höchsten Fallzahlen seit 2001 (Einführung des Definitionssystems).

Zwei Drittel der politisch motivierten Straftaten wurden von Rechtsextremen begangen.

2008 waren es 20.422 Delikte (2007: 17.607 = Anstieg um 16 Prozent).

Rechts motivierte Straftaten insgesamt: 20.422

Davon Gewalttaten: 1.113 (2007: 1.054 = Anstieg um 5,6 Prozent); davon sind 85,8 Prozent, d.h. 961 Fälle, Körperverletzungen (2007: 915).

Dies sind die höchsten Fallzahlen seit 2001.

Erstmals seit 2004 werden 2008 offiziell auch 2 rechts motivierte Morde gemeldet.

1.168 Menschen wurden Opfer rechter Gewalt.

69,9 Prozent der Delikte sind Propaganda-Delikte. Das ist damit die häufigste Straftat-Art der rechts motivierten Straftaten. 2008 waren es 14.283 Delikte, 2007 waren es 11.954 (Anstieg um 19,5 Prozent).

Straftaten mit extremistischem Hintergrund (richten sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung): 19.894 (2007: 17.176 = Anstieg um 15,8 Prozent); davon sind 1.042 Gewalttaten (2007: 980 = Anstieg um 6,3 Prozent).

Straftaten mit fremdenfeindlichen Hintergrund: 2.950 (2007: 2866 = Anstieg um 2,9 Prozent), davon sind aber weniger Gewalttaten (2008: 409, 2007: 440, Rückgang)

Straftaten mit antisemitischem Hintergrund: 1.496 (2007: 1.561 = Rückgang um 4,2 Prozent).

Neu ist die Zählweise, dass seit 1. Januar 2008 auch Propagandadelikte von Unbekannt als rechtsextrem erfasst werden, wenn sie rechtsextreme Inhalte haben (z.B. Hakenkreuz-Schmierereien, antisemtitische Parolen). Damit wird seit 2008 erstmals realistisch die Zahl rechts motivierter Straftaten erfasst.

Chronik der Gewalt:

Welche Taten hinter den in der Statistik so abstrakt klingenden „Körperverletzungen“ stecken, zeigt die Chronik rechter Gewalttaten auf mut-gegen-rechte-gewalt.de

| www.mut-gegen-rechte-gewalt.de

Vier mögliche rechts motivierten Morde 2008:

(erfasst wurden vermutlich die beiden ersten)

– Zwei Männer aus der rechten Szene, Sven P.(19) und Christian W. (22), ermorden den 55-jährigen Obdachlosen Bernd K. im Juli 2008 in Templin.

– Ein einschlägig vorbestrafter Rechtsextremer, Bastian O., tritt in Magdeburg im August 2008 den Kunststudenten Rick L. tot.

– In Bernburg ersticht im August 2008 ein einschlägig vorbestrafter Rechtsextremer, David B., den 18-jährigen Marcel W.

– In Berlin wird im August 2008 der Vietnamese Cha Dong N. von Timo W. auf offener Straße erstochen. Der Täter hatte sich zuvor mehrfach rassistisch über „diese Fidschis“ geäußert.

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