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Rothe, Judith

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Die NPD-Aktivistin ist gelernte Kauffrau im Einzelhandel, sie absolvierte eine Weiterbildung zur Fachkraft für Buchhaltung. Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten, dem bekannten Neonazi Enrico Marx und drei Kindern bewohnt sie die ehemalige Gaststätte „Zum Thingplatz“ im sachsen-anhaltischen Sotterhausen. Mehrfach fanden dort Rechtsrock-Konzerte mit mehr als 300 Besuchern statt oder Lager zu Ehren der Frühlingsgöttin „Ostara“ ? oft unter Beobachtung der Polizei.

Jahrelang erledigte Rothe im Hintergrund die Geschäfte und organisatorischen Aufgaben ihres Freundes Enrico Marx, der einst als Anführer der Kameradschaft Ostara galt und sich mittlerweile auch in der NPD engagiert. Wie zahlreiche andere rechtsextreme Frauen führte sie zunächst Mitgliederlisten, verwaltete Kassenbücher oder regelte den Vertrieb im ehemaligen Versand von Marx. „Das mach alles ich“, erklärte sie energisch. Als sich im September 2006 31 NPD- und Kameradschaftsaktivisten zur Gründung des RNF in Sotterhausen trafen, trat Rothe selbst an die Öffentlichkeit.

Bewusst treiben Neonazistinnen wie sie eine kommunale Verankerung der NPD voran. In Sachsen-Anhalt bekleiden bereits mehrere RNF-Aktivistinnen kommunalpolitische Ämter. Die 52-jährige Carola Holz etwa, die 2007 zur NPD-Landesvorsitzenden gewählt wurde, ist im Kreistag von Anhalt-Bitterfeld vertreten. Nach eigenen Angaben beträgt der Frauenanteil im Landesverband bereits 40 Prozent.

Oft gelingt es NPD-Frauen wie Judith Rothe, sich als Elternvertreterinnen an den Schulen ihrer Kinder unauffällig ins gesellschaftliche Leben einzubringen. Um bei den Kommunalwahlen antreten zu können sei sie, so Rothe „von Tür zu Tür“ gegangen, um Unterschriften zu sammeln. Die nette Frau von nebenan ? diese Strategie ging bei ihr mit einem Mandatsgewinn und 15 Prozent der Stimmen in ihrem Heimatwahlkreis im April 2007 auf.

Zum Thema

| Frauen der rechtsextremen Szene

Literatur

| Das Buchkapitel „Die deutsche Frau“ in:
Neonazis in Nadelstreifen von Andrea Röpke/Andreas Speit (Berlin 2008)

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2015-07-29-jng-tit

Neonazi–Frauen in Sozialen Medien. Eine Annäherung

Schwerpunkt August 2015: Neonazis nutzen moderne Medien seit dem Start der ersten Emailprogramme und passen ihre Strategien auch den Neuerungen im Internet immer wieder an. Frauen scheinen online – wie in den rechtsextremen Lebenswelten offline auch – wichtige Rollen und Funktionen einzunehmen. Bislang wissen wir wenig über die konkreten Positionen, die rechtsextreme Frauen im Internet einnehmen und mit welchen Strategien sie vorgehen. Mit dem folgenden Artikel wird auf diese Leerstelle aufmerksam gemacht und die online-Aktivitäten von Neonazifrauen werden eingehender betrachtet. Über mehrere Wochen hat eine Kollegin online recherchiert und herausgearbeitet, welche Strategien rechtsextreme Frauen nutzen. Hierbei hat sie in den Sozialen Netzwerken die Profile derjenigen Userinnen genauer untersucht, die ihren Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern angeben und sich erkennbar rechtsextremen Gruppierungen und Parteien zuordnen. Im Folgenden werden die Ergebnisse dieser Recherche vorgestellt.

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